Stadt Willich OGS-Beiträge in Willich steigen nicht

Stadt Willich · Der Wegfall des Geschwisterkindbonus für Kinder der Offenen Ganztagsschule (OGS) in Willich ab August ist vom Tisch. Das kündigt die Stadt Willich an. Hintergrund: Die Stadt kommt entgegen erster Prognosen mit 30 Gruppen aus.

 Hausaufgabenbetreuung an der OGS der Astrid-Lindgren-Schule in Schiefbahn. Das OGS-Angebot in der Stadt bleibt für Geschwister beitragsfrei.

Hausaufgabenbetreuung an der OGS der Astrid-Lindgren-Schule in Schiefbahn. Das OGS-Angebot in der Stadt bleibt für Geschwister beitragsfrei.

Foto: wk

In der Stadt Willich bleibt ab ersten August der Besuch der Offenen Ganztagsschule (OGS) für Geschwisterkinder nun doch beitragsfrei. Das geht aus einem Schreiben der Beigeordneten Brigitte Schwerdtfeger an die Fraktionsvorsitzenden und die Obleute des Fachausschusses hervor. Da sich nach den aktuellen Anmeldezahlen für die OGS kein Mehrbedarf ergebe, stelle sich die Frage nach einer Neustrukturierung der Beiträge aktuell nicht, so Schwerdtfeger.

Ein vom Jugendhilfeausschuss am 6. März gefasster Beschluss, wonach Geschwisterkinder nicht mehr beitragsfrei die OGS besuchen, greift somit nicht. Der Beschluss hatte zu heftigen Protesten von Eltern und Gründung der InitiativeWillicher Kinder geführt. Für die Sondersitzung des Ausschusses am 14. Mai, bei der auch über die Ü3- und U3-Versorgung in der Stadt beraten werden soll, wird die Verwaltung eine entsprechende Vorlage erarbeiten. Es bleibt demnach bei einem Beitrag von 150 Euro für das erste Kind, für Geschwisterkinder wird kein Elternbeitrag fällig.

Bürgermeister Josef Heyes sagte, mit dem vom Rat auf 1,765 Millionen Euro gedeckelten Zuschuss für die OGS und mit der beschlossenen Warteliste komme die Stadt hin. Eine Warteliste gebe es für die Grundschule in Wekeln. Erfahrungen der Vergangenheit zeigten aber, dass Eltern ihre Kinder an anderen Schulen mit freien Plätzen angemeldet hätten. Zu den in den vergangen Wochen diskutierten OGS-Zahlen sagte Heyes, die zuständige Beigeordnete habe erklärt, dass die Fachverwaltung immer darauf hingewiesen habe, dass es sich bei diesen Zahlen nicht um endgültige handele. Diese lägen nun nach Abschluss der Anmeldungen vor. Es müssten keine zusätzlichen Gruppen eingerichtet werden. Heyes räumte ein, dass künftig mit belastbareren Zahlen gearbeitet werden müsse. Im Rückblick betrachtet sei der Beschlussvorschlag über die Erhöhung der Elternbeiträge in der Jugendhilfeausschusssitzung am 6. März zu früh auf die Tagesordnung gesetzt worden, sagte der Verwaltungschef.

Dieter Lambertz, stellvertretender CDU-Fraktionschef und Vorsitzender des Jugendhilfeausschusses, sagte, nachdem die Verwaltung noch bis zur jüngsten Zukunftswerkstatt signalisiert habe, dass zwei zusätzliche halbe OGS-Gruppen notwendig würden, nehme er die Mitteilung der Verwaltung "einerseits verwundert und andererseits erfreut" zur Kenntnis. Seine Position sei, dass die meisten öffentlichen Aufgaben nach dem Verursacherprinzip berechnet und besteuert werden müssten. Kinder, ältere- und behinderte Menschen sowie sonstige Bedürftige seien davon auszunehmen. Das sei eine gesellschaftspolitische Aufgabe, die je nach Breite der Schultern verteilt werden müsse. Das schließe nicht aus, dass sich Eltern sozialverträglich an den Kosten für Kita und OGS beteiligen müssten.

Der SPD-Fraktionschef Bernd-Dieter Röhrscheid sagte, er sei nach den bisherigen Aussagen der Verwaltung sehr verwundert, dass dieses Ergebnis herauskomme. Er sei aber sehr erfreut, dass die OGS-Beiträge nicht erhöht werden müssten. Der FDP-Fraktionsvorsitzende Hans-Joachim Donath sagte, seine Fraktion begrüße die jetzige Entwicklung und freue sich mit den betroffenen Eltern. Erschreckend sei dennoch das gesamte Szenario. "Wäre es nicht so traurig würde mich es an Shakespeare erinnern: Viel Lärm um nichts", so Donath weiter. Für die Grünen sagte Anne Specht, Mitglied im Schulausschuss: "Wir freuen uns, dass die lange diskutierten Beitragserhöhungen erst einmal vom Tisch sind und somit keine Mehrbelastungen auf die Eltern zukommen."

Erfreut über die Entwicklung zeigte sich die Initiative Willicher Kinder. Deren Sprecher Günter Rönz sagte: "Wir warten jetzt erst einmal sehr optimistisch ab, was im Jugendhilfeausschuss und im Rat beschlossen wird." In den vergangegen Wochen seien die Verantwortlichen in Willich mit dem Vertrauen und dem guten Willen der Eltern nicht besonders gut umgegangen. Nun sollten Sie alles daran setzen, dieses Vertrauen wieder zu gewinnen. Die CDU habe bei ihrer Fraktionssitzung am Montag die Gelegenheit, sich klar und eindeutig zu positionieren. Sie könnte den Eltern damit eine große Last nehmen.

(RP)
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