Bei Corona-Erkrankung des Besitzers Der Tierschutz steht für Notfälle bereit

Willich · Im Willicher Hilfsnetzwerk Corona ist auch der Tierschutz für Willich integriert. Sollte ein Tierbesitzer schwer erkranken, springen Tierschutzmitglieder im Notfall ein und kümmern sich um Hund, Katze und Co.

 Die Anratherin Manuela Treken mit Hund Duke.   Foto: W. Kaiser

Die Anratherin Manuela Treken mit Hund Duke. Foto: W. Kaiser

Foto: Wolfgang Kaiser (woka)

Was ist, wenn man am Coronavirus erkrankt und nicht mehr in der Lage ist, mit dem Hund spazieren zu gehen, oder gar ins Krankenhaus muss und es niemanden gibt, der sich auf Zeit um das eigene Haustür kümmern kann? Diese Sorge kann der Tierschutz für Willich den Bürgern nehmen. „Wir haben uns dem Willicher Hilfsnetzwerk Corona angeschlossen und sind vorbereitet, um in einem Notfall ein Tier zu übernehmen. Wir halten uns im Hintergrund parat“, sagt Manuela Treken vom Vorstand des Tierschutzes für Willich.

Es stehen Gastfamilien mit Tiererfahrung zur Verfügung, die sich bereiterklärt haben, als Pflegefamilie auszuhelfen. Dabei muss es bei einer Vermittlung auf Zeit immer passen. Ein Rüde, der zum Beispiel unverträglich mit anderen Rüden ist, könnte nicht in eine Pflegefamilie gegeben werden, die einen eigenen Rüden hat. Sollte ein Tierbesitzer an Corona erkranken und nicht mehr in der Lage sein, sich um sein Tier zu kümmern, schaut der Tierschutz genau, wo besagtes Tier auf Zeit untergebracht werden könnte. „Wer erkrankt, aber daheim ist und einen Garten hat, braucht sich keine Sorgen ums Spazierengehen zu machen. Ein Hund kann völlig unproblematisch eine Zeitlang aufs Spaziergehen verzichten und einfach in den Garten gelassen werden. Das wäre also kein wirklicher Notfall, wo ein Hund in eine Pflegefamilie gegeben werden müsste“, betont Treken. Anders sieht es aus, wenn es keinen Garten gibt. Zum Schutz der eigenen Mitglieder würde ein Hund seinen Besitzer dann verlassen müssen. Denn es soll niemandem zugemutet werden, sich tagtäglich in einen Haushalt zu begeben, in dem ein Erkrankter lebt.

Bislang gab es noch keine Anfragen, die über das Hilfsnetzwerk Corona oder direkt über den Tierschutz für Willich eingegangen sind. Treken hofft, dass es ruhig bleibt, wenngleich man gewappnet sei, wie sie betont. Tierfutter kann ebenfalls bei einer Erkrankung über den Einkaufsdienst, der auch über das Hilfswerk Corona läuft, geordert oder aber über das Internet bestellt werden.

Etwas anderes macht Treken in Zeiten von Corona aber viel größere Sorgen, und das ist die unüberlegte Anschaffung von Haustieren. „Wir haben derzeit vermehrt Anfragen nach Tieren. Das ist eigentlich schön, aber wir vermuten, dass dies Corona geschuldet ist und es da manch unüberlegte Entscheidung gibt“, sagt die Anratherin. Viele Bürger, die sich derzeit zu Hause befänden, langweilten sich und könnten sich auf einmal das Leben mit einem Tier vorstellen. Doch das sollte immer gründlich überlegt werden. Denn auch nach Corona, wenn alles wieder in den geregelten Bahnen läuft, braucht ein Tier Zuwendung und Pflege. Das kostet Zeit sowie Geld. Deshalb wünscht sich der Tierschutz für Willich, dass ein jeder den Einzug eines Haustieres in die eigenen vier Wände gut durchdenkt und nicht aus der momentanen Situation heraus spontan eine Entscheidung trifft – die später vielleicht mit der Abgabe des Tieres endet, weil im normalen Arbeitsleben dann doch nicht die Zeit für einen Hund, eine Katze oder ein anderes Tier da ist.

Ganz wichtig ist es Treken, darauf hinzuweisen, dass kein Tier Corona übertragen kann. „Es kommen erste Gerüchte auf, dass Tiere Corona übertragen können. Das stimmt aber nicht“, betont Treken. In eigener Sache sucht der Tierschutz für Willich indes weitere Pflegestellen für Hunde und Katzen. Menschen, die sich vorstellen könnten, einem Tier bis zur Vermittlung ein Zuhause auf Zeit zu bieten, können sich beim Tierschutz für Willich melden.

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