Hundesport Mit der Lauftochter zur Weltmeisterschaft
Willich · Nina Windhausen und Lilli Pelz reisen Anfang Oktober zur Canicross-Weltmeisterschaft nach Polen. Die 37-jährige Dülkenerin und die neunjährige Willicherin haben sich für die Teilnahme qualifiziert.
Das Wochenende vom 5. bis zum 7. Oktober trägt in den Kalendern von Nina Windhausen und Lilli Pelz einen dicken roten Kringel. Für die beiden ist es nämlich ein mehr als wichtiger Termin. Es geht nach Polen, genauer gesagt nach Lubieszow. Dort findet die Weltmeisterschaft im Canicross statt, veranstaltet von der International Canicross Federation. Im Deutschen Kader sind 64 Sportler, die in den unterschiedlichen Kategorien starten, die 37-jährige Windhausen und die neunjährige Lilli gehören dazu. Canicross ist ein Geländelauf, bei dem der Hund mit einer flexiblen Leine mit dem Läufer verbunden ist.
Beide haben sich durch Erfolge in Vorläufen für die Weltmeisterschaft qualifiziert. Die Dülkenerin startet in zwei Kategorien, und zwar im Lauf und mit dem Bike. Die junge Willicherin tritt in der Altersklasse der Neun- und Zehnjährigen im Lauf an. Auch wenn Windhausen, die Deutsche Vize-Meisterin im Canicross ist und schon bei einer Weltmeisterschaft an den Start ging, eine erfahrene Sportlerin ist, so ist es für sie dennoch eine Premiere. Sie läuft erstmals mit dem eigenen Hund bei einer Weltmeisterschaft und hat zum ersten Mal eine junge Sportlerin dabei, die sie selbst seit einem knappen Jahr trainiert.
Lilli startet mit der achtjährigen „Floppy“, einer Hündin von Windhausen. Lillis eigene Hündin „Orca“ ist noch nicht so weit. „Sie tickt im Trail schon mal nach rechts und links. Das kann Lilli noch nicht beherrschen“, erklärt ihre Mutter Andrea Pelz. „Floppy“ ist hingegen eine erfahrene Hündin, die gut zu Lilli und ihrem Tempo passt. „Das Laufen mit Hund macht Spaß. Wir sind ein Team, und das ist toll“, schwärmt die Neunjährige.
Dass Lilli für Canicross entflammte, entstammt eigentlich einem Zufall. „Wir waren mit unserer Hündin ,Piper’ beim Agility in der Hundeschule und haben einen Aushang über Canicross gesehen. Wir wollten es ausprobieren und haben uns an Nina gewendet“, erzählt Andrea Pelz. Sie und ihr Sohn Florian betreiben den Sport seitdem ebenfalls, allerdings in einer geruhsameren Variante. Die wirkliche Läuferin in der Familie ist Lilli. „Sie läuft mir davon. Das Tempo kann ich nicht mithalten“, bemerkt Andrea Pelz lachend und fügt an, dass Lilli auf der ganzen Linie Ninas „Lauftochter“ sei. So schnell, wie die beiden die Beine rauf- und runterknallen, könne man gar nicht gucken. Dafür, dass Lilli so schnell ist, ist ihre Mutter ein Stück weit mitverantwortlich. Die Willicherin ist nämlich Physiotherapeutin und massiert die müden Beine nach getaner Arbeit.
Selbstverständlich fährt sie mit zur Weltmeisterschaft. Eigens für das große Ereignis hat Lilli, die die Grundschule Willicher Heide besucht, schulfrei bekommen, denn es geht schon am 2. Oktober mit dem Wohnwagen in Richtung Lubieszow. „Wir wollen in Polen die dortige Trainingsstrecke vorab laufen. Wir sind zwar durch Teilnahmen bei Canicross Veranstaltungen in Belgien gut im Training, aber es ist sicher von Vorteil, sich mit dem Gelände am Austragungsort vertraut zu machen“, sagt Windhausen.
Auf die 37-Jährige kommt dabei einiges zu. Sie muss zweimal mit Lilli und „Floppy“ auf einen 1,8 Kilometer langen Trail gehen, denn die Kinder starten begleitet. Dazu ist die 37-Jährige selbst in der Kategorie Lauf mit 5,4 Kilometern Länge sowie der Kategorie Bike, ebenfalls 5,4 Kilometer, anzutreffen. Und das jeweils zweimal. Windhausen startet mit ihrem Rüden „Lordy“. Beide sind gespannt, wie sie sich in Polen bei der Weltmeisterschaft schlagen werden.
Dabei sein ist alles, aber eine Platzierung steht schon auf der Wunschliste. „Bislang war ich bei all meinen Canicross-Rennen immer unter den ersten drei. Ich bin schon etwas aufgeregt, wenn ich an die Weltmeisterschaft denke“, sagt Lilli und streichelt ihrem Laufkumpel „Floppy“ liebevoll übers Fell. Bis zur Reise stehen noch einige Rennen an, die die beiden, begleitet von Windhausen, als Training absolvieren werden.