Willich Neues Zuhause für die Tönisvorster Hilfe

Willich · Am Freitag ist die "Tönisvorster Hilfe", die zweimal im Monat kostenlos Lebensmittel für Bedürftige ausgibt, umgezogen. Am 21. November wird die erste Lebensmittelausgabe im Marienheim an der Friedensstraße stattfinden.

 Zusammen ist man stark (v.l.): David Zimpel, Michael Pickards, Reinhard Bismanns, Jürgen Beyer und Georg Lünger transportieren einen Kühschrank samt Inhalt ins Marienheim.

Zusammen ist man stark (v.l.): David Zimpel, Michael Pickards, Reinhard Bismanns, Jürgen Beyer und Georg Lünger transportieren einen Kühschrank samt Inhalt ins Marienheim.

Foto: Wolfgang Kaiser

Noch liegen ein paar Tüten mit Lebensmitteln in der Garage am Pfarrhaus, aber auch die werden in den nächsten Tagen in das neue Zuhause des Vereins "Tönisvorster Hilfe" gebracht. "Die großen Sachen haben wir jetzt drüben", sagt Jürgen Beyer. Gemeinsam mit Reinhard Bismanns und Georg Lünger sieht der Vorsitzende sich in der fast leergeräumten Garage, die die Pfarrgemeinde zur Verfügung gestellt hatte, um. Dann geht es, im Lastwagen des Tönisvorster Ladenbauers Pickartz, auf ins neue Zuhause, dem Marienheim. Dort werden eine Tiefkühltruhe, ein Gefrierschrank und zwei gespendete Kühlkombinationen aufgestellt. "Damit können wir die Lebensmittel richtig gut frisch halten", freut sich Georg Lünger, der Mann fürs Technische bei der "Tönisvorster Hilfe".

Überhaupt wird alles besser im Marienheim, da sind sich alle Helfer einig. "Unsere Leute mussten die Lebensmittel bisher draußen auf der Straße sortieren — bei Wind und Wetter", schildert Beyer die Umstände, unter denen die "Tönisvorster Hilfe" seit einem Jahr arbeitet. Zwar fand die Lebensmittelausgabe im Raum der Pfarrcaritas statt, aber das Sortieren der Spenden sprengte die Kapazitäten des 20 Quadratmeter kleinen Raums. Im Marienheim hingegen können die Lebensmittel in den Raum gebracht werden, in dem die Kühlgeräte stehen. Durch den großen Saal geht es in den Vorraum, wo Tische aufgebaut und die Lebensmittel ausgelegt werden.

Viel wichtiger aber als die Tatsache, dass die 40 aktiven Helfer weniger Mühe und angenehmere Arbeitsbedingungen haben, ist es den Organisatoren, dass die Hilfsbedürftigen künftig vor den Blicken der Öffentlichkeit geschützt sind. "Mehrere haben uns gesagt, dass sie nicht mehr kommen, weil sie sich schämen", erzählt Jürgen Beyer. Nicht selten seien Bürger zur Ausgabezeit den Kirchplatz entlang gefahren, um zu sehen, wer da in der Schlange steht.

Im Marienheim soll es so sein, dass die Menschen im geräumigen Windfang warten können. Außerdem hat der Verein ein neues System eingeführt. "Wir haben Ausweise ausgebeben, die die Berechtigung dokumentieren", erklärt Beyer. Diese Ausweise seien durchnummeriert. Jeweils 50 Nummern bekommen künftig eine halbe Stunde für die Ausgabe zugeteilt. "Dann knubbelt es sich nicht und die Menschen müssen nicht warten", sagt Jürgen Beyer.

Fast 200 Bedürftige, zu denen 86 Kinder gehören, sind es mittlerweile, die regelmäßig das kostenlose Lebensmittelangebot nutzen — Tendenz steigend. "Als wir anfingen, hieß es, in Tönisvorst gebe es gar keine Bedürftigen", erinnert sich der Vorsitzende. Die Initiatoren selber hatten mit maximal 80 Leuten gerechnet. "Wenn die Zahl weiter steigt, werden wir eine wöchentliche Ausgabe anbieten", überlegt Beyer. Lebensmittel hat der Verein genügend. Lothar Boosen fährt regelmäßig die Bauernhöfe ab und gräbt zur Not den Kohl auch schon mal selber aus. "Alle St. Töniser Landwirte unterstützen uns, ausnahmslos", schwärmt Beyer.

Auch die ortsansässigen Bäcker, Metzger und Lebensmittelhändler gehören zu den Sponsoren. Außerdem ist die Krefelder Tafel eine große Hilfe für den Tönisvorster Verein. "Und viele Bürger werfen Geld in unsere Spendedosen oder beteiligen sich an Sonderaktionen, etwa wenn ein Supermarkt eine Tüte voller Lebensmittel für fünf Euro anbietet, die dann an uns geht", erzählt Reinhard Bismanns.

(WS03)
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