Stadt Willich Neue Asylbewerberheime in Schiefbahn und Neersen geplant

Stadt Willich · "Das Ende der Völkerwanderung ist noch längst nicht in Sicht", prophezeite Dieter Lambertz (CDU) auch für die Stadt Willich einen immer stärker werdenden Flüchtlingsstrom. Im Sozialausschuss ging es jetzt darum, wie man den Zuwächsen in den nächsten Jahren gerecht werden kann. Auch vor dem Hintergrund, dass derzeit noch sehr unsicher ist, wie lange das ehemalige Krankenhaus in Alt-Willich eine Erstaufnahme-Einrichtung bleibt. Jetzt wird schon einmal daran gearbeitet, die Flüchtlinge auf alle vier Stadtteile gerechter zu verteilen. So sollen wahrscheinlich 2016 in Schiefbahn und Neersen je eine Asylbewerber-Unterkunft neu entstehen. In den einzelnen Unterkünften soll es dann neun Drei-Zimmer-Wohnungen geben.

Für die Flüchtlinge ist bei der Stadtverwaltung in erster Linie Marco Härtel zuständig. Er nannte die aktuellen Zahlen der ausländischen Menschen, die nicht im ehemaligen Krankenhaus, sondern in städtischen oder angemieteten Unterkünften leben. Derzeit sind dies 251, davon leben 113 in Alt-Willich, 124 in Anrath, 14 in Neersen, in Schiefbahn keiner. Ein Konzept hatte bereits im Juni die SPD gewünscht. Die CDU hatte im August nachgezogen, neue weiterhin dezentrale Unterbringungsmöglichkeiten gewünscht und auf die unterschiedlichen Aufnahmen in den Stadtteilen hingewiesen.

Derzeit geht die Stadtverwaltung noch davon aus, dass die Bezirksregierung wie bisher angekündigt die Erstaufnahme-Einrichtung im ehemaligen Katharinen-Hospital zu Beginn des Jahres 2017 schließen wird. "Eine Entscheidung über eine mögliche Verlängerung des Vertrages zwischen Bezirksregierung und den Augustinerinnen fällt wahrscheinlich erst im zweiten Quartal des nächsten Jahres", sagte Beigeordnete Brigitte Schwerdtfeger.

Derzeit wird das Kontingent der Flüchtlinge im alten Krankenhaus dazu gerechnet, sodass Marco Härtel davon ausgeht, dass es 2015 bis zum Ende des nächsten Jahres zu keinen weiteren Zuweisungen kommt. Zumal Willich insgesamt im Moment noch 210 Asylbewerber über der "Sollzahl" von etwa 300 hat. Sollte das Krankenhaus dann Anfang 2017 für den derzeitigen Zweck geschlossen werden, würden sofort viele Asylbewerber der Stadt Willich zugewiesen. Um diesen Zustrom bewältigen zu können, brauche es auch die zwei neuen Unterkünfte. In beiden Häusern könnte man, so die Verwaltung, jeweils etwa 70 bis 80 Personen unterbringen. Ferner brauche man weiter angemieteten Wohnraum und im Bedarfsfall zu einem hoffentlich späteren Zeitpunkt auch mobile Unterkünfte.

"Wir haben auch bereits in Schiefbahn und Neersen konkrete Grundstücke im Kopf", sagte Brigitte Schwerdtfeger. Die genauen Lagen verriet sie aber nicht. Alle Fraktionen begrüßten im Sozialausschuss die Überlegungen und den "Fahrplan" der Verwaltung. Sarah Bünstorf (SPD): "Wir können froh sein, dass es noch die Erstaufnahme-Einrichtung in Willich gibt, sonst wären schon längst einige Turnhallen geschlossen."

(wsc)
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