Wie sieht’s aktuell aus? Neersener Baustellen

Neersen · In Willichs kleinstem Stadtteil gibt es viele brachliegende Grundstücke. An manchen Stellen tut sich bereits etwas, anderswo hakt es allerdings noch.

 Auf dem Gelände an der Virmondstraße 115 soll die neue Feuerwache für den Löschzug Neersen entstehen.

Auf dem Gelände an der Virmondstraße 115 soll die neue Feuerwache für den Löschzug Neersen entstehen.

Foto: Marc Schütz

In Neersen tut sich endlich was, könnte man meinen, wenn man am Verkehrsknotenpunkt „Schwarzer Pfuhl“ vorbeikommt. Seit Monaten sind dort Arbeiter zugange, um Gebäudeteile abzureißen, die ehemalige Gaststätte zu sanieren (dort ist inzwischen ein Teil der Stadtverwaltung eingezogen) und das übrige Gelände vorzubereiten für das Wohngebiet, das dort entstehen soll. Andererseits gibt es in Willichs kleinstem Stadtteil aber auch einige Projekte, die überhaupt nicht vo­rangehen.

 Am „Schwarzen Pfuhl“ will ein Investor günstige Wohnungen bauen. Auch auf der gegenüberliegenden Seite soll ein neues Wohngebiet entstehen.

Am „Schwarzen Pfuhl“ will ein Investor günstige Wohnungen bauen. Auch auf der gegenüberliegenden Seite soll ein neues Wohngebiet entstehen.

Foto: Marc Schütz

Prominentestes Beispiel für Verzögerungen ist der Bau der Senioreneinrichtung zwischen Rothweg und Verresstraße, für den der DRK-Landesverband Nordrhein schon längst den Zuschlag bekommen hat, nun aber die gestiegenen Baukosten als Grund für die Verzögerungen nennt. In der Politik wird man allmählich ungeduldig, womöglich muss man einen anderen Investor suchen. Das DRK sagt allerdings noch, dass es an seinen Plänen festhalte. Das Altenheim ist aber nicht das einzige Sorgenkind in Neersen: „Im Stadtteil gibt es zwölf Grundstücke, die wir schon vor Jahren für den Geschosswohnungsbau vorgesehen haben. Aber die liegen seit Jahren brach“, monierte in der jüngsten Sitzung des Willicher Planungsausschusses das Neersener Politik-Urgestein Heinz Amfaldern (CDU).

Da ist zum Beispiel das Grundstück vor der Kita „Die Brücke“ in der ehemaligen Vennedey-Villa an der Kirchhofstraße. Dort wirbt die Firma Willicher Grundbesitz GmbH mit einem großen Schild für altersgerechte und barrierefreie Wohnungen, die dort entstehen sollen. Aber es tut sich nichts. Die Internetseite zum Projekt ist im Aufbau, auf eine Anfrage unserer Redaktion gab es keine Reaktion. „Das ärgert mich sehr, dass es dort nicht weitergeht“, sagt Christian Pakusch, Vorsitzender des Willicher Planungsausschusses und Aufsichtsratsvorsitzender der städtischen Grundstücksgesellschaft (GSG). Die GSG habe das Grundstück an den Investor verkauft und würde es auch wieder zurücknehmen, sagt Pakusch.

 An der Kirchhofstraße tut sich trotz Werbeschild, das seniorengerechte Wohnungen verspricht, seit einiger Zeit gar nichts.

An der Kirchhofstraße tut sich trotz Werbeschild, das seniorengerechte Wohnungen verspricht, seit einiger Zeit gar nichts.

Foto: Marc Schütz

Zwei Straßen weiter, „Am Hüevel“, liegt seit einiger Zeit ebenfalls ein Grundstück brach, auf dem sich einmal ein Kinderspielplatz befunden hat. Doch dort soll es nun bald vorangehen. Entstehen soll dort ein Miet-Wohnhaus mit ambulanter Betreuung. Acht junge Menschen über 18 Jahren, die tagsüber in Werkstättten arbeiten, sollen dort wohnen. Jeder Bewohner hat ein eigenes kleines Appartement mit kleiner Kochmöglichkeit und eigenem Badezimmer. Zusätzlich gibt es ein gemeinschaftliches Wohnzimmer, eine gemeinsame Küche und ein Büro sowie eine Schlafmöglichkeit für den Betreuer, da auf jeden Fall nachts und in Krankheitsfällen auch tagsüber eine Betreuungsperson anwesend ist. Zusätzlich sollen in dem Haus vier Mietwohnungen zwischen 45 und 77 Quadratmetern entstehen. „Aufgrund dieser Durchmischung von Wohngruppe und ,normalem’ Mietwohnungsbau kann eine Integration in besonderem Maße unterstützt werden. Gestalterisch wurde das Gebäude mit der Stadt Willich und den unmittelbar angrenzenden Nachbarn abgestimmt, damit sich die Wohngruppe gut in die Nachbarschaft einfügt“, heißt es seitens der Stadtverwaltung.

 Auf dem ehemaligen Kinderspielplatz „Am Hüevel“ soll ein Haus gebaut werden, in dem unter anderem Menschen mit Behinderung wohnen.

Auf dem ehemaligen Kinderspielplatz „Am Hüevel“ soll ein Haus gebaut werden, in dem unter anderem Menschen mit Behinderung wohnen.

Foto: Marc Schütz

Ein trostloser Anblick ist derzeit noch das Gelände an der Virmondstraße 115, auf dem in einer großen Halle noch mehrere Firmen untergebracht sind. „Ende des Jahres werden alle Firmen dort raus sein, und dann werden wir uns dem Projekt widmen“, sagt Christian Pakusch. Die GSG hatte das Grundstück, auf dem sich Altlasten befinden, gekauft und will dort den dringend nötigen Neubau der Feuerwache Neersen errichten. „Wir sind mit der Feuerwehr im Gespräch und werden auf die Worte auch Taten folgen lassen“, verspricht Pakusch. Die Neersener Feuerwehr sei nun an der Reihe.

Spannend dürfte dann werden, was auf dem jetzigen Gelände der Feuerwehr und dem sich daran anschließenden Areal des Bauhofs an der Ecke Virmondstraße/Niersplank geschehen wird. Denn auch der Bauhof zieht weg, und so entsteht eine große Fläche, die sich eigne, „zentrumsnah vernünftigen Wohnraum anzubieten“, sagt Pakusch.

Platz für „vernünftigen Wohnraum“ soll es auch am eingangs erwähnten „Schwarzen Pfuhl geben“: „Es gibt einen positiven Vorbescheid für die Grundstücksgesellschaft der Stadt Willich zur Errichtung von vier Mehrfamilienhäusern und fünf Einfamilienhäusern auf dem Grundstück“, teilt der Technische Beigeordnete der Stadt Willich, Gregor Nachtwey, auf Nachfrage mit. „Die Bebauung wurde zurückversetzt entlang der Hauptstraße geplant.“ Ein Bauantrag liegt laut Nachtwey zwar noch nicht vor, doch laut Pakusch gibt es bereits einen Investor. „Nächstes Jahr geht’s los“, sagt Pakusch und betont, dass der Parkplatz für das Schützenfest an der Kapelle Klein Jerusalem erhalten bleibe und die Zufahrt zum neuen Baugebiet keine Gefahrenstelle werde.

Auch auf dem gegenüberliegenden Grundstück, neben der Tankstelle, gibt es einen positiven Vorbescheid. Aber: „Die eingereichten Bauanträge sind unvollständig und daher nicht prüffähig, daher kann über einen möglichen Baubeginn keine Angabe gemacht werden“, so Nachtwey.

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