Stadt Willich Naturschutzbund gegen Alleenradweg

Stadt Willich · Nicht sehr glücklich ist der Nabu Naturschutzbund Willich über die Planung des neuen 7,7 Kilometer langen Radweges, der in Willich auf der alten Bahntrasse entstehen soll (RP berichtete). Doppelte Radwege seien unnütz, so die Naturschützer. Auf der Strecke zwischen St. Töniser Straße/Autobahnunterführung und L26 befinde sich ein erstklassiger Radweg. Dieser Radweg ermögliche sogar eine sichere Überquerung der L26 ohne zusätzlich Steuergelder zu verschwenden. Auf der geplanten Strecke müsste ein neuer sicherer Radweg (Ampelanlage) über die L26 geschaffen werden, was wohl nicht im Sinne einer Landstraße mit fließendem Verkehr sei.

Auf und an der Bahntrasse haben sich nach Angaben des Nabu in den vergangenen Jahren Biotope gebildet, die sich ganz ungestört entwickeln könnten, denn alte zugewachsene Bahntrassen stellten einen attraktiven Lebensraum für Brutvögel und Reptilien dar. Insbesondere Waldeidechsen nutzten den Wechsel zwischen Sonne und Schatten auf den steinigen Schotterböschungen gerne als Aufwärmplatz. Auf der gesamten Strecke seien 56 Brutvogelarten nachgewiesen, darunter einige landesweit stark gefährdete Arten.

Der Gelbspötter ist gefährdet

Durch den vorgesehenen Umbau der ehemaligen Bahntrasse und die damit verbundene Entfernung bzw. Rodung der Gebüsche seien besonders die bedrohten Arten wie Nachtigall, Klappergrasmücke, Gelbspötter und Turteltaube gefährdet. "Durch den Radweg würden wir die ohnehin seltenen Naturräume in Willich verlieren", schreibt der Nabu in einer Mitteilung. Es scheine ein Zeitgedanke zu sein, dass man unbedingt eine gerade Radstrecke brauche. Dieser Gedanke erinnere an die Begradigung von Flussläufen, denen man heute gerne wieder eine abwechslungsreichere Form gibt. Frage des Tages

(RP)
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