Stadt Willich Nach heftigem Gewitter: Kein Wasser im Graben am Niersplank

Stadt Willich · Keine einzige Pfütze im Graben - das ist das Resümee, das Gaby Schommer nach dem heftigen Gewitter in der Nacht zu Mittwoch zieht. Ihr erster Gang führte sie am gestrigen Morgen an das Ende ihres Gartens, wo sich der Graben befindet. Der ist zum Streitobjekt zwischen den Anwohnern am Niersplank und dem Wasser- und Bodenverband der Mittleren Niers geworden (die RP berichtete).

 Der Graben war auch am Morgen nach dem Gewitter trocken.

Der Graben war auch am Morgen nach dem Gewitter trocken.

Foto: Schommer

Der Graben zieht sich hinter den Grundstücken am Niersplank von der Virmondstraße bis zum Niersweg. Für diesen wasserlosen Graben verlangt der Verband von den Anwohnern eine Erschwerniszulage. Entweder müssen sie eine Erschwernisgebühr bezahlen oder auf der gesamten Grabengrundstückslänge einen 1,50 Meter breiten Streifen zur Verfügung stellen, auf dem der Verband mit Maschinen arbeiten kann. Das Ganze liegt in einer Satzungsänderung des Verbandes begründet. Es gibt nur ein Problem: Die als Fließgewässer deklarierte Fläche führt kein Wasser. "Dieser Graben hat nie Wasser geführt und auch jetzt, nach dem wirklich starken Regen, kann ich hier durchwandern, ohne nasse Füße zu bekommen", sagt Schommer.

Die Anwohner am Niersplank - 25 an der Zahl - haben sich indes zusammengeschlossen und einen gemeinsam Einspruch gegen die Gebühr des Verbandes eingelegt. Das Ergebnis: Jeder der 25 Anwohner bekam einen Brief, in dem der Verband klar macht, dass er rechtlich völlig korrekt handle und die Erschwernisgebühren zu zahlen seien. "Im Brief wurde uns sogar unterstellt, wir hätten unsere hinteren Grundstücksgrenzen eigenmächtig verändert und damit dafür gesorgt, dass die Bearbeitung der Gräben durch den Verband eingeschränkt worden sei", empört sich Schommer.

Dieser Vorwurf ließ sie zum Katasteramt eilen. Dort stellte sie fest, dass der Graben in kompletter Breite mit drei Meter eingetragen ist, die er heute auch noch vorweise. Die Anwohner vom Niersplank haben sich indes mit denen vom Grünen Weg in Anrath kurzgeschlossen, die mit dem gleichen Problem zu kämpfen haben. Die Betroffenen am Grünen Weg haben sich bereits an die Bezirksregierung gewandt. "Wir warten jetzt ab, was die Bezirksregierung den Anwohnern dort antwortet, und werden dann weiter schauen. Vielleicht unterbindet sie den ganzen Spuk, und wir haben wieder unsere Ruhe", hofft Schommer. Für sie steht außer Frage, dass der Graben hinter ihrem Grundstück zudem keine Funktion mehr hat. Die Flüsse seien voll mit Wasser, und auch in den Gräben an den Feldern der Niers stehe das Wasser, aber nicht am Niersplank. "An den Feldern machen die Gräben wirklich Sinn, aber nicht mehr bei uns", sagt die Neersenerin.

Ein bisschen was hat sich an den Gräben am Niersplank übrigens getan: Der Wasser- und Bodenverband Teile des Grabens am Niersweg ausgekoffert. Allerdings gab es bislang keine Arbeiten hinter den Gärten der Graben-Anwohner.

(tre)
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