Streuobstwiese ist Thema am Sonntag bei der Offenen Gartenpforte Wertvoller Lebensraum mit viel Geschmack

Neersen · Die NABU-Ortsgruppe stellt die Streuobstwiesen beim Tag der offenen Gartenpforte am 23. September in den Mittelpunkt.

 Auf der Neersener Streuobstwiese an der Kickenstraße steht die Ernte an.

Auf der Neersener Streuobstwiese an der Kickenstraße steht die Ernte an.

Foto: Wolfgang Kaiser (woka)

Wenn sich am Sonntag das Holztor zum rund 2000 Quadratmeter großen Naturerlebnisgarten im Neersener Schlosspark öffnet, dann steht die in diesem Jahr letzte offene Gartenpforte der Nabu-Ortsgruppe Willich an. Dabei  stehen die Streuobstwiesen und ihre Ernte im Mittelpunkt, denn das beschäftigt die Ortsgruppe derzeit. Auf der hauseigenen Streuobstwiese in Neersen ist ein ganzes Team von Ehrenamtlern bei der Arbeit. Mit Pflückstäben pflücken sie derzeit die Äpfel von den Hochstämmen.

Die Streuobstwiesen an sich sind dabei etwas ganz Besonders. Auf ihnen wachsen nicht nur Hochstämme, die ansonsten eher wenig anzutreffen sind, es handelt sich allesamt um alte Obstbaumsorten. Zu den alten Apfelsorten gehören unter anderen Boskoop, Goldparmäne, Rheinischer Winterrambur, Kaiser Wilhelm, Schöner aus Elmpt, Rote Sternrenette, Gravensteiner und Jakob Lebel. „Das Erstaunliche bei den alten Sorten ist, dass viele Allergiker sie vertragen können. Sie enthalten zudem eine Menge gesundheitsfördernde Polyphenole und das zum Teil mehr als das Vierfache  von herkömmlichen Sorten“, informiert Monika Sandrock vom Nabu Willich, die zusammen mit weiteren zwölf Helfern im Einsatz ist.

Insgesamt sind es 59 Bäume auf der Wiese, wobei neben den Apfelsorten auch Birnen- und Zwetschenbäume vertreten sind. Die alten Obstsorten erlauben es, auf synthetische Behandlungsmittel wie Pestizide oder Mineraldünger zu verzichten. Diese umweltverträgliche Nutzung eines Streuobstbestandes bringt viele Vorteile mit sich. Von diesen idealen Bedingungen auf den Streuobstwiesen profitieren nicht nur die Menschen, die diese Äpfel essen, sondern die Natur an sich. Insekten, Vögel und kleine Säugetiere finden hier einen optimalen Lebensraum. Auch der Steinkauz gehört zu denjenigen, die sich auf den Anlagen, in denen die Hochstämme in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen auf einer geschnittenen Wiese wachsen, wohlfühlen. In Neersen hat der Nabu daher auf der Fläche auch einen entsprechenden Nistkasten angebracht.

Was es alles mit den Streuobstwiesen und dem dort wachsenden Obst auf sich hat, können die Besucher am 23. September von 11 bis 17 Uhr im Naturerlebnisgarten neben der Eva-Lorenz-Umweltstation im Neersener Schlosspark erfahren. Günter Wessels vom NABU bringt 100 verschiedene Apfelsorten mit und informiert über diese. Dazu gibt es viel Wissenswertes über die Streuobstwiesen an sich und deren Anlage. Es erfolgt ein Apfelverkauf von alten Obstsorten. Kinder können sich indes auf die Saftherstellung freuen. Ab 14 Uhr rückt die Saftpresse an. Sie können Äpfel pressen und den frischen Saft natürlich auch direkt genießen. Der Steinkauz als typischer Bewohner der Streuobstwiesen wird zudem in der Eva-Lorenz-Umweltstation vorgestellt. Alles ohne Eintritt.

Nach Nabu-Schätzungen existieren bundesweit rund 300.000 Hektar Streuobstbestände. Über 95 Prozent  davon sind Streuobstwiesen. Beim Rest  handelt es sich um flächenhafte Anpflanzungen von Hochstamm-Obstbäumen auf ackerbaulich oder gärtnerisch genutzten Flächen, sogenannte Streuobstäcker. 3000 Obstsorten sind auf den Anlagen beheimatet, die für mehr als 5000 Tier- und Pflanzenarten einen wertvollen Lebensraum bieten.

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