Stadt Willich Museum "Kamps Pitter" ist fertig

Stadt Willich · Noch bis zuletzt hatten die von Ernst Kuhlen angeführten Brauchtumspfleger im Schiefbahner Heimatmuseum, der einstigen Gärtnerwohnung der Fabrikanten-Villa auf dem Gelände des St. Bernhard Gymnasiums, gearbeitet und geschrubbt.

Pünktlich war der nahezu zweijährige Umbau fertig geworden. Über 500 Gäste sahen sich in "Kamps Pitter", benannt nach dem ehemaligen Pater der Hünfelder Oblaten (1911-1980), der zuletzt zwölf Jahre lang der Hausmeister des Gymnasiums war, die schön gestalteten Ausstellungsräumen mit den vielen Erinnerungen aus der "guten alten Zeit" an.

Der Vorsitzende fasste die Ereignisse zusammen: nahe 5000 Stunden hatte sich die eigene 20-köpfige Kolonne in den vergangenen zwei Jahren an der benachbarten Baustelle aufgehalten. Aus aus dem maroden und undichten Gebäude war mit Unterstützung der Stadt Willich, Landschaftsverband, Sparkasse, Volksbank und vieler Handwerker das neue Museum entstanden, in dem zukünftig auch wechselnde Ausstellungen stattfinden sollen. Die gesamten Zuwendungen beliefen sich auf 70 000 Euro. Rechnet man die "Muskelhypothek" und die teilweise kostenlosen Handwerkerleistungen dazu, dürfte die Investition einen Wert von weit über 120 000 Euro haben.

Viel Applaus gab es für die eifrige Kolonne mit ihrem Bauleiter Theo Nießen, der als besondere Auszeichnung eine Glaskulptur der Willicher Künstlerin Jutta Otto-Gersterling erhielt. Bürgermeister Josef Heyes stellte die beträchtliche Bürgerinitiative heraus, erinnerte auch an die Schiefbahner Heimatkundler, die stets mit am "Fundament für das Morgen" gearbeitet hätten, wie Jakob Germes, Willi Holter und Heinz Zensen. Nicht zu vergessen der langjährige Vorsitzende der Heimat- und Geschichtsfreunde, Dr. Ludwig Hügen (79), der aus gutem Grund nicht dabei sein konnte: er besucht in Rumänien das Grab seines Bruders. Für sein Lebenswerk wird Dr. Hügen später noch geehrt.

"Seäjen all die Lüh, die jekuome sind", Pfarrer a. D. Hermann Lunkebein (83) segnete nach der Mundartmesse beim großen Fest tags darauf das Gebäude und die dort zusammenkommenden Menschen. Großer Andrang an "Kamps Pitter". Ein Posaunenchor war dabei. Junge Zauberer. Tänzerinnen und Liedsänger, so vom Kindergarten St. Raphael und von den "Torfmöps", unterhielten. Während drinnen und draußen zwischen alten Gerätschaften, von Dezimalwaagen über Wannmühlen bis zu Büchsenverschließern, geklönt wurde. Aus seinem neuesten Buch "Ich bin ein Schiefbahner Jung´" las der 86-jährige Rudi Tillmanns, vielen bekannt als "Stammes Rudi".

Einige brachten Präsente beziehungsweise Dauerleihgaben besonderer Art mit, wie eine alte Tapetenwalze, Wäschestampfer, ein metallenes Himmelbett oder einen Dreschkasten.

Jeden zweiten Sonntag im Monat kann das neue Schiefbahner Heimatmuseum von 11 bis 16 Uhr besichtigt werden. Oder nach Vereinbarung, Anruf bei Ernst Kuhlen (02154/7996) oder Edith Max (02154/70735). Sollten sich Kindergärten oder Schulen für Führungen interessieren, nehmen entsprechende Wünsche Christoph Macke (02154/7674) oder Mara Ring (02154 70628) entgegen. Frage des Tages

(RP)
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