Stadt Willich Modernes Stück mit Kurve ins Klassische

Stadt Willich · Parallelen zu Shakespeares "Sommernachtstraum" erkennt die Schlossfestspiele-Intendantin in Woody Allens "Eine Mittsommernachts-Sex-Komödie". Das Stück in der Regie von Jürgen Morche hat jetzt in Neersen Premiere.

 Das Team um Intendantin Astrid Jacob (hintere Reihe in der Mitte) und Regisseur Jürgen Morche (2.v.r.) will bei der Premiere "einen großen emotionalen Austausch mit dem Publikum" eingehen.

Das Team um Intendantin Astrid Jacob (hintere Reihe in der Mitte) und Regisseur Jürgen Morche (2.v.r.) will bei der Premiere "einen großen emotionalen Austausch mit dem Publikum" eingehen.

Foto: Achim Hüskes

Als Versprechen an den Sommer klingt dessen Name bei der kommenden Premiere der Schlossfestspiele Neersen an: Am Samstag, den 29. Juni startet Woody Allens "Eine Mittsommernachts-Sex-Komödie" auf der Freilichtbühne. Das Festspielensemble um Intendantin Astrid Jacob verspricht glänzende Unterhaltung zum viel diskutierten Alltagsthema Liebe.

"Woody Allen ist Jazz-Musiker, und das merkt man am Fluss des Stücks", erzählt Jürgen Morche. Der Regisseur bescheinigt der amerikanischen Komödie "einen ganz eigenen Atem und Tempo". Dazu will er das Schloss mit seinen Fenstern und Eingängen "lustvoll" bespielen lassen. Dank Silke von Patays Ausstattung soll die Schlossbühne diesmal die Patina eines renovierungsbedürftigen Objekts ausstrahlen, bei dem die Arbeiten steckengeblieben sind – wie im Leben der Charaktere, die in den Strudel der Liebeswirren stürzen. So viel verrät der Regisseur bereits vorab.

Ebenso verrät Morche, dass er nicht mit einem unveränderlichen Konzept an die Regiearbeit geht. Regie ist für ihn wie eine Reise, bei er das Ziel im wesentlichen feststeht und doch Raum ist, um besondere Talente und Vorzüge der Darsteller zur Entfaltung kommen zu lassen. Morche will "mit dem zusammengewachsenen Team einen großen emotionalen Austausch mit dem Publikum" eingehen. Das soll ins Geschehen eintauchen, um viele von sicherlich einst selbst erlebten Nebeneffekten in Liebesdingen wieder zu entdecken.

Es heißt, Kultregisseur Woody Allen sei zur Entstehungszeit der Komödie frisch verliebt in die Schauspielerin Mia Farrow gewesen und habe ehrlich über Liebesmöglichkeiten nachgedacht.

Intendantin Astrid Jacob erkennt in Woody Allens Komödie unübersehbare Parallelen zu Shakespeares "Sommernachtstraum". Denn alles geschieht unter der Verzauberung einer besonderen Sommernacht, die in der Liebe neue Sehnsüchte weckt. Drei Paare stürzen in einen Reigen der sich wandelnden Beziehungen: Da sind das Ehepaar Andrew und Adrien, bei dem es nicht mehr so richtig klappt, der heiratswillige Kunstprofessor Leopold nebst Kunststudentin Ariel und schließlich der Arzt und Frauenheld Maxwell mit der liebeserfahrenen Krankenschwester Dulcy. Marc Weigel, einer der Neuen der diesjährigen Festspiele, gibt den Finanzmakler Andrew und hat damit die Rolle, die Woody Allen einst selbst spielte.

Jacob ist überzeugt, dass die Komödie nach dem gleichnamigen Film für Neersen sehr gut geeignet ist: "Die Leute hier mögen gerne moderne Stücke – besonders dann, wenn die Kurve ins Klassische vorhanden ist". FRAGE DES TAGES

(anw)
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