Umfrage ab Anfang April Mobilitätskonzept: Bürger werden gefragt

Die Planungsgesellschaft „Büro StadtVerkehr“ soll ein Mobilitätskonzept für Willich erarbeiten. Um den Ist-Zustand zu erfassen, sollen auch die Bürger intensiv befragt werden und sich einbringen können.

 An den Willicher Autobahnauffahrten ist zu Stoßzeiten Geduld gefragt.

An den Willicher Autobahnauffahrten ist zu Stoßzeiten Geduld gefragt.

Foto: Marc Schütz

In Willich geht’s nicht richtig voran – zumindest, was den Verkehr betrifft. Seit Jahren stauen sich morgens und nachmittags die Autos und Lkw rund um die Autobahnauffahrten in Münchheide und Neersen, und auch in den Zentren von Neersen, Willich und Schiefbahn sprechen manche Bürger und Politiker von „Verkehrschaos“. Eine große Nordumgehung für Schiefbahn fand keine politische Mehrheit, die Verlängerung der Regiobahn von Kaarst über Schiefbahn und Neersen bis Viersen kommt seit Jahrzehnten nicht voran, neue Wohn- und Gewerbegebiete wurden und werden geplant, aber über deren Auswirkungen auf den Verkehr scheint sich niemand so recht Gedanken zu machen. Das soll sich nun aber ändern, wenn es nach dem Willen der Politiker im Planungsausschuss geht. In der jüngsten Sitzung wurde jetzt ein Mobilitätskonzept für die Stadt Willich auf die Schienen gesetzt.

Raumplanerin Mira Isfort und Stadtplaner Jean-Marc Stuhm von der Hildener Planungsgesellschaft „Büro StadtVerkehr“, das Ende vergangenen Jahres mit der Erarbeitung eines Willicher Mobilitäts- und Verkehrskonzeptes (kurz: MoVe) beauftragt worden war, stellten nun im Ausschuss ihre geplante Vorgehensweise vor und erhielten am Ende das einstimmige Okay der Politiker. Ausgangspunkt für konkrete Planungen und Konzepte ist natürlich die Bestandsaufnahme – und da sind die Willicher Bürger gefragt und gefordert: Anfang April bekommen 2100 Haushalte in der Stadt Post mit Unterlagen, deren Fragen zum Mobilitätsverhalten auf dem Postweg, telefonisch oder online beantwortet werden können. Damit die Umfrage repräsentativ ist, werden 260 Antworten benötigt, erläuterte Mira Isfort. Man gehe von einer Rücklaufquote von 12,5 Prozent aus. Werde diese nicht erreicht, würden weitere Haushalte angeschrieben. Die Politiker äußerten die Hoffnung, dass möglichst viele der Angeschriebenen auch antworten, da das Thema Verkehr viele Menschen in Willich betreffe und interessiere. Nun habe man endlich die Gelegenheit, sich einzubringen, und das solle man doch bitte auch nutzen. „Die Bürger sind die Vor-Ort-Experten. Uns ist an einer großen Beteiligung gelegen“, sagte der Technische Beigeordnete der Stadt Willich, Gregor Nachtwey.

Einbringen können sollen sich die Bürger aber auch bei Ortsterminen und themenbezogenen Radtouren sowie im Internet, wo im April eine interaktive Mängelkarte für zwei bis drei Monate freigeschaltet wird, auf der die Bürger Stellen im Stadtgebiet anklicken können, an denen der Verkehr stockt. Die Verkehrsplaner werden zudem Verkehrszählungen und Parkraumerhebungen vornehmen. Wichtig ist den Planern wie den Politikern, dass es nicht nur um den Autoverkehr geht. Auch der Öffentliche Nahverkehr und das Radwegenetz sollen in den Fokus rücken.

„Neue Ansätze gehen, progressiv denken, aus alten Schleifen rauskommen“, forderte Christian Winterbach (Grüne). Sascha Faßbender (CDU) berichtete, dass ihm von den Bürgern häufig mitgeteilt werde, dass der öffentliche Nahverkehr nicht attraktiv genug sei. Guido Görtz (CDU), der im Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) Leiter der Sitzung der Vertreter der Städte und Kreise im VRR-Gebiet ist, wies darauf hin, dass Wünsche auch alle bezahlt werden müssten. „Da muss man ehrlich sein und Prioritäten setzen.“ Karl-Heinz Koch (FDP) betonte, dass Willich eine Stadt mit vier Stadtteilen sei, die unterschiedliche Probleme hätten. Heinz Amfaldern (CDU) wies auf den geplanten Ausbau der Autobahnen rund um Willich und die Anschlussstelle Münchheide hin, der für die Dauer der Arbeiten zu weiteren Verkehrsproblemen führen würde.

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