Stadt Willich Mithelfen, die Schöpfung zu erhalten

Stadt Willich · Die Kolpingsfamilie Willich ist auch in Sachen Umweltschutz aktiv. Die Mitglieder pflegen Streuobstwiesen mit 200 Bäumen und sind dann auch unter die Imker gegangen.

 Mitglieder der Imkergruppe der Kolpingfamilie sind auf dem Tentenhof im Einsatz, um den Honig der 13 kolping-eigenen Bienenvölker zu gewinnen. Die Bienen sind auf den Streuobstwiesen der Kolpingfamilie aktiv.

Mitglieder der Imkergruppe der Kolpingfamilie sind auf dem Tentenhof im Einsatz, um den Honig der 13 kolping-eigenen Bienenvölker zu gewinnen. Die Bienen sind auf den Streuobstwiesen der Kolpingfamilie aktiv.

Foto: KOLPINGFAMILIE WILLICH

"Da ist noch eine. Bitte einmal retten", sagt Dietmar Prielipp. Dabei deutet der geistliche Leiter der Kolpingsfamilie Willich auf die einzelne Biene, die entlang der Honigwabe krabbelt, die Brigitte Marx gerade mit dem Stockmeißel aus dem Honigraum genommen hat. Der Zanderkäfig geht in den Einsatz. Die kleine Holzbox mit dem feinen Drahtgeflecht dient eigentlich für den Königinnen-Transport, aber eignet sich auch hervorragend, um einzelne Bienen, die noch an den Waben hängen, einzufangen und nach draußen zu befördern.

Simone Pohl übernimmt die Bienenrettung, um danach ihre eigentliche Arbeit weiterzuführen. Sie schabt mit einem breiten Messer die Waben nach dem ersten Schleudergang nochmals ab, damit diese erneut in die Maschine zum Kaltschleudern gehen können. "Wenn das herausgetretene Wachs entlang der Waben abgeschnitten ist, kommt immer noch etliches an Honig heraus", informiert Prielipp.

Acht Mitglieder der insgesamt zehnköpfigen Imkergruppe der Kolpingsfamilie Willich sind auf dem Tenten-Hof in Sachen Honiggewinnung im Einsatz. Der ganze Raum ist dabei mit einem aromatischen Honiggeruch gefüllt. Während Regina Gather und Petra Zens die frisch aus den Honigräumen kommenden Rahmen kurz mit dem Heißluftfön anpusten, um die Waben zu entdeckeln, stehen Hans Bernsdorf und Kalla Langels schon an der Schleuder bereit. Rahmen für Rahmen hängen die beiden hinein. Bei 20 Stück ist die Schleuder voll. Mit einem leisen Brummen setzt sich die Maschine in Bewegung. Es dauert nur einige Sekunden, dann fließt die goldgelbe Flüssigkeit durch ein grobes Vorsieb in einen Eimer. "Es kommt auch Wachs mit heraus", sagt Corinna Langels, die vor dem Abfluss sitzt und mit einem Messer kleine Wachsbröckchen aus dem Sieb fischt, bevor die beiden nächsten feineren Filterungen anstehen.

Die Honiggewinnung ist aufwendig, aber das Ergebnis kann sich sehen lassen. Die Frühtracht hat die Honiggruppe der Kolpingsfamilie nämlich schon verarbeitet. "145 Kilogramm Honig haben wir gewonnen", berichtet Prielipp. Auf die Menge kommt es aber nicht an, viel wichtiger ist der Gedanke, der dahinter steht. Neben vielen sozialen und geistlichen Projekten, in die sich die Kolpingsfamilie einbringt, gehört auch die Ökologie dazu. "Uns geht es darum, die Schöpfung zu bewahren", betont Prielipp. Vor diesem Hintergrund rief die Kolpingsfamilie vor drei Jahren anlässlich des 200-jährigen Jubiläums ihres Gründers Adolph Kolping ein Streuobstwiesenprojekt ins Leben. Allen war die Nachhaltigkeit wichtig. Vor dem Hintergrund, dass es kaum noch Streuobstwiesen gibt, diese aber einen immensen ökologischen Wert haben, kam es zu dem Projekt. Auf verschiedenen Flächen in Willich setzen die Mitglieder über 200 Obstbäume alter Sorten. Diese werden seitdem von ihnen gepflegt. Corinna Langels war es, die das nächste Naturprojekt anstieß. Auf Diözesanebene von Kolping existiert ein Bienenprojekt. Sie regte an, dies auch in Willich umzusetzen. Eine Idee, die passte, denn Bienen und Bestäubung sind untrennbar mit Obstwiesen verbunden. Es bildete sich eine Gruppe interessierter Kolpingsmitglieder von insgesamt neun Personen, die allesamt eine entsprechende Ausbildung in Sachen Bienenhaltung und Honiggewinnung absolvierten. Im Mai vergangenen Jahres zogen die ersten zehn Bienenvölker ein, die an drei Willicher Standorten aufgestellt wurden. "Mit dem hiesigen Honig setzen wir uns auch ein stückweit gegen den Trend der importierten Waren ein. Immerhin werden im Honigbereich 80 Prozent der Waren importiert", sagt Zens.

Die ökologischen Aspekte und die Nachhaltigkeit möchte die Kolpingsfamilie Willich intensivieren. Zum einen sind aus den zehn Völkern inzwischen 13 geworden und auf der anderen Seite plant man mit Kitas und Schulen in Sachen ökologischer Wissensvermittlung zu kooperieren. Mit einer Webcam, installiert an einem Standort der Bienenstöcke, möchte die Kolpingsfamilie auch weitere Bürger auf das Leben und den hohen Nutzwert der Bienen aufmerksam machen.

(tref)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort