Tönisvorst Mit und ohne Handicap beim Schulfest

Tönisvorst · Wie das Zusammenleben von Menschen mit und ohne Behinderung aussehen kann, das zeigten jetzt die Grundschule Vorst und die Wohngruppe der Lindenallee des LVR. Hilfe gab's unter anderem in der Cafeteria.

 Herbert (l.), einer der Bewohner der Gruppe Lindenallee, hilft Kaba dabei, in einen Sack zu steigen. Beim Fest der Gemeinschaftsgrundschule Vorst hatten die Menschen mit Behinderung verschiedene Arbeiten übernommen.

Herbert (l.), einer der Bewohner der Gruppe Lindenallee, hilft Kaba dabei, in einen Sack zu steigen. Beim Fest der Gemeinschaftsgrundschule Vorst hatten die Menschen mit Behinderung verschiedene Arbeiten übernommen.

Foto: Achim Hüskes

Der Ansturm auf das Kuchenbüfett der Cafeteria im Foyer der Vorster Grundschule bringt Ralf Dömges, Wolfgang Schmitz und Elke Neumann nicht aus der Ruhe. Mit Begeisterung helfen die drei Bewohner der Außenwohngruppe Lindenallee des LVR HPH-Netzes West dabei, Kuchenstücke auf Teller zu verteilen und diese anzureichen. Auch beim Spülmobil sind die Bewohner der Wohngruppe aktiv. "Das ist in meinen Augen Inklusion", freut sich Hatice Mihcakan, Mitarbeiterin beim LVR und zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit in der Gemeinde.

Das Schulfest der Städtischen Gemeinschaftsgrundschule Vorst besuchten die Menschen mit Behinderung, die in unmittelbarer Nachbarschaft zur Schule leben, nicht nur, sondern sie brachten sich auch ein. Neben der Hilfe in der Cafeteria und im Spülmobil betreuten einige zudem die Spielaktionen der Klassen 2b und 4a mit. "Uns ist es wichtig, dass unsere Bewohner dabei sind und wirklich integriert sind. Für sie ist es ein besonderes Erlebnis, helfen zu können", sagt Mihcakan. Sie war es auch, die die Idee zur Zusammenarbeit mit der Grundschule hatte, nachdem sie von dem großen Schulfest erfahren hatte.

Seit drei Jahren bringt sich die Wohngruppe auch mit großem Erfolg beim Sommerfest des Vorster Jugendtreffs ein. Vor diesem Hintergrund sprach Mihcakan die Schulleitung an und fand offene Türen vor. "Als wir angesprochen wurden, haben wir spontan ja gesagt. Das Zusammenleben von Menschen mit und ohne Behinderung ist ein wichtiges Thema und hier kann Inklusion ein Stück weit gelebt werden", sagt Schulleiterin Silvia Specker-Mattißen. Gemeinsam überlegte man, wo der Einsatz beim Schulfest erfolgen sollte, wobei die Wünsche der Wohngruppenbewohner ebenfalls berücksichtigt wurden.

Entsprechend ihrer persönlichen Stärken gingen sie in den Einsatz. "Es macht Spaß zu helfen", bringt es Dömges kurz und knapp auf den Punkt. Aber auch wer nicht zum Hilfstrupp gehört genießt es, mittendrin beim Fest zu sein. 15 Menschen mit Behinderung im Alter von Anfang 30 bis 74 Jahren sind es insgesamt. "Wir möchten zeigen: ,Wir sind da, wir gehören zu Euch.' Unser Leitbild ,Gemeinsam ganz normal' möchten wir so transportieren", sagt Mihcakan. Drei Mitarbeiter des LVR HPH-Netzes West sowie fünf Ehrenamtliche begleiteten die Bewohner, die teilweise auch mit Rollstühlen zur Schule gekommen waren. "Ich betreue ehrenamtlich zwei Bewohner und kann nur sagen, es ist richtig schön hier", berichtet Ulrike Prenten. Menschen, die sich ehrenamtlich einbringen, sucht der LVR immer. "Eine solche persönliche Hilfe ist für jeden unserer Bewohner von großer Bedeutung. Alleine, wenn wir Ausflüge machen, brauchen wir viele Helfer", berichtet LVR-Mitarbeiterin Canan Joppien.

Einen neuen Partner für weitere Projekte hat man auf jeden Fall beim Schulfest gefunden. Für Specker-Mattißen und Mihcakan steht fest, dass man auch in Zukunft bei anderen Projekten zusammenarbeiten möchte.

(tref)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort