Stadt Willich Matinee fürs MusikProjekt
Stadt Willich · Tradition ist inzwischen geworden, dass der Förderverein Willicher MusikProjekt einmal im Jahr Mitglieder und Öffentlichkeit zu einer musikalischen Matinee ins Neersener Schloss einlädt. Sie dient der Förderung des Projekts.
Offensichtlich haben der "Förderverein Willicher Musikprojekt" und die Stadt Willich einen guten modus vivendi gefunden. Man hilft sich gegenseitig. So war es gestern bei der Matinee im Ratssaal Schloss Neersen den Worten des Fördervereinsvorsitzenden Jürgen Löchert zu entnehmen. Die finanziellen Möglichkeiten der Gemeinde sind begrenzt, aber auch für den Förderverein wachsen die Bäume nicht in den Himmel. Doch gemeinsam sind sie stark. Indem beide ihre Möglichkeiten ausloten, gab es jetzt — zum zehnten Mal — die jährliche Matinee.
Der Förderverein Willicher Musikprojekt, 2005 gegründet, hat sich das Ziel gesetzt, die jährlich stattfindenden qualitätvollen Chor- und Orchesterkonzerte zu unterstützen. Wegen der hierfür benötigten großen Orchester und der professionellen Gesangssolisten können auch die in der Regel ausverkauften Veranstaltungen nicht kostendeckend angeboten werden. Der Förderverein trägt die Defizite.
Die Matinee dient — unter anderem — auch dem Zweck, auf das bevorstehende musikalische Großereignis hinzuweisen, den Oratorienabend mit Brahms und Spohr am 11. November in Anrath (20 Uhr in der Pfarkirche St. Johannes).
Auf Spohr wurde unmittelbar Bezug genommen. Einmal, weil das "Ensemble Spohr" zu Gast war, weiter, weil ein Streichquartett von Louis Spohr auf dem Programm stand. Ins Schloss kam ein Streichquartett, in dem auch die dreifache Urgroßnichte des Komponisten, Estelle Spohr, als Bratscherin mitwirkte. Mit ihr kamen Katharina Storck und Iva Brockmann (Violine) und Julia Polziehn (Cello).
Zuerst war ein Mozart-Werk zu hören, das Streichquartett A-Dur (KV 464). In klanglicher Ausgewogenheit überzeugten die vier Streicherinnen mit einer Wiedergabe, die die Facetten des Werkes deutlich werden ließ. Spohrs Streichquartett Es-Dur (op. 29. Nr.1) betont — für den Komponisten typisch — sehr stark das gesangliche Element. Darüber hinaus ist leicht zu erkennen, dass Spohr zu den besten Geigern seiner Zeit gehörte. Was er vor allem der ersten Geige zumutet, erfordert eine gründlich ausgebildete Technik. Primgeigerin Storck verfügt darüber. Das Ensemble gestaltete die melodischen Linien sehr musikalisch.
Zum Abschluss des Konzerts gab's eine Kostprobe von dem, was am 11. November in Anrath zu hören sein wird. Aus Spohrs "Die letzten Dinge" erklang "Betet an" mit Chor und Solo-Tenor (Toni Ulrich). Hingehen lohnt sich bestimmt.