Tönisvorst Mathematik macht Tobias Wilkat glücklich

Tönisvorst · Der 17-jährige Schüler des Michael-Ende-Gymnasiums in St. Tönis ist in jedem Schuljahr bei Mathematik-Wettbewerben ganz vorne. Jetzt gewann er bei der Mitteleuropäischen Mathematik-Olympiade mit dem deutschen Team Bronze.

 Der 17-jährige Tobias Wilkat in der Jahrgangsstufe 12 des Michael-Ende-Gymnasiums hat bei der 7. Mitteleuropäischen Mathematik-Olympiade im ungarischen Veszprém mit dem deutschen Team eine Bronze-Medaille gewonnen.

Der 17-jährige Tobias Wilkat in der Jahrgangsstufe 12 des Michael-Ende-Gymnasiums hat bei der 7. Mitteleuropäischen Mathematik-Olympiade im ungarischen Veszprém mit dem deutschen Team eine Bronze-Medaille gewonnen.

Foto: W. KAISER

Für unser Treffen in der Schule hat er extra sein Mathe-T-Shirt angezogen. "Mathe macht glücklich" ist dort aufgedruckt. Es ist ein Mitbringsel vom Mathematikum in Gießen, dem ersten mathematischen Mitmach-Museum der Welt (Im Shop gibt es übrigens auch das Gegen-T-Shirt mit dem Spruch "In Mathe war ich immer schlecht...") Und macht Mathe glücklich? Tobias Wilkat findet eindeutig ja. Die Euphorie komme nicht, weil man irgendwelche Zahlen in Gleichungen einsetzt. In Mathematik gehe es darum, die richtige Lösung für ein Problem zu finden. Wenn das gelingt, erfreue es einen am Ende schon.

Sechs Schüler haben Deutschland vom 22. bis 28. August bei der Mitteleuropäischen Mathematik-Olympiade (MeMo) in Veszprém (Ungarn) vertreten. Mit Mathe-Talenten aus weiteren neun europäischen Ländern wetteiferten sie um die Medaillen. Neben Patrick Huber (Engelsberg, Bayern), Martin Metz (Aue, Sachsen), Matthias Paulsen (Miesbach, Bayern), Luca Arcidiacono (München, Bayern) und Yiyang Huang (Berlin) gehörte auch Tobias Wilkat aus Tönisvorst (als einziger Teilnehmer aus Nordrhein-Westfalen) bildeten die deutsche Mannschaft. Im Teamwettbewerb belegte sie hinter Polen und Gastgeber Ungarn den dritten Platz. Für diesen tollen Erfolg bekamen alle sechs Teammitglieder eine Bronzemedaille verliehen.

Die Olympioniken mussten ihre Fähigkeiten im Einzelwettbewerb in zwei Klausuren unter Beweis stellen. In den Aufgaben ging es um Probleme aus den Bereichen Alge-bra, Kombinatorik, Geometrie und Zahlentheorie. Im Teamwettbewerb bearbeitete das gesamte Team zusammen eine Aufgabe. Hier waren vor allem Schnelligkeit, Präzision und Kreativität gefragt. Viel geübt hat Tobias Wilkat im Vorfeld des Wettbewerbs nicht. In Mathematik hat er eine eins, da braucht er nicht viel zu tun. Mit Schul-Mathe habe der Wettbewerb eh nicht viel zu tun. Solche Aufgaben seien mit Schul-Wissen nicht zu lösen. Schul-Mathematik mache auch nicht wirklich glücklich, erst die "richtige" Mathematik wie im Wettbewerb habe das Zeug dazu. Seit langem nimmt der Tönisvorster Schüler an jährlichen Sommerakademien für Mathematik oder an Wochenend-Kursen in Jugendherbergen wie Velbert und Wuppertal teil. Dort kommen dann ehemalige Wettbewerbs-Teilnehmer zusammen und lösen weitere Aufgaben.

In der fünften Klasse hat Wilkat zum ersten Mal an einem Wettbewerb teilgenommen und ist wegen eines Zahlendrehers früh ausgeschieden. In Klasse 6 machte er bereits den zweiten Preis in der Landesrunde, in Klasse 7 den ersten Preis, in 8 und 9 wieder zweite Preise auf Landesebene, in Klasse 10 war es ein dritter Preis auf Bundesebene, in der 11 ein dritter Preis auf Landesebene. Und jetzt in der 12 die mitteleuropäische Mathe-Olympiade. Sein Traum jetzt ist, an der Internationalen Mathematik-Olympiade im Sommer 2014 teilzunehmen.

In der Familie gibt es kein Mathe-Gen. Auch die beiden jüngeren Brüder sind nicht so extrem mathebegeistert wie Tobias Wilkat. Der gebürtige Krefelder, der seit der Kindergartenzeit in St. Tönis lebt, ist aber insgesamt ein guter Schüler – mit einem Notendurchschnitt von 1,4. Neben Mathe hat er Englisch als Leistungskurs, weil er den bilingualen Zweig gewählt hat. Aktiv ist er auch im Schwimmverein, zudem besucht er gern die Jugendgruppe der Evangelisch-freikirchlichen Brüdergemeinde in Krefeld. Sein Studienwunsch ist klar: theoretische Informatik. FRAGE DES TAGES

(RP)
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