Partnerschaft mit dem japanische Marugame Marugame: Willich heißt Japaner herzlich willkommen

Neersen · Die Bodenplatte ist gegossen, die ersten tragenden Wände sind gesetzt. So ein Hausbau lässt sich in etwa mit einer Freundschaft vergleichen, die gestern offiziell dokumentiert wurde und die ein entscheidender Schritt hin zu einer Städte-Partnerschaft zwischen Willich und dem japanischen Marugame werden könnte.

 Die Bürgermeister Josef Heyes und Masaharu Kaji unterzeichneten gestern in Neersen die Partnerschaftsurkunde Willich-Maruguame

Die Bürgermeister Josef Heyes und Masaharu Kaji unterzeichneten gestern in Neersen die Partnerschaftsurkunde Willich-Maruguame

Foto: Norbert Prümen

Was jetzt noch fehlt, ist: das „Haus der Begegnung“ mit vielen Nutzern zu bewohnen. Dies könnten Vereine, Betriebe, Clubs, aber auch Einzelpersonen sein.

    Gestern wurde es feierlich, hatten sich im Ratssaal des Schlosses vor der deutschen und japanischen Fahne zahlreiche Gäste, darunter Ratsvertreter, Ehrenring-Träger Jochen Kock oder Mitglieder andere Austausch- und Fördervereine eingefunden. Einige Oberschüler des Schiefbahner St. Bernhard-Gymnasiums waren ebenfalls da, aus gutem Grund: Bereits im September 2017 war es zur Unterzeichnung eines Partnerschaftsvertrages zwischen dem Gymnasium und der Schule Fuhii-Gakuen in Marugame gekommen, hatten  erste Begegnungen stattgefunden, werden weitere Schüleraustausche im nächsten Jahr folgen.

    Aus Japan, speziell aus der von zwölf Inseln umgebenen Burg-Stadt Marugame (etwa 110.000 Einwohnern) waren sieben Verantwortliche von Stadt und Schule gekommen. Allen voran Bürgermeister Masaharu Kaji, der darin erinnerte, dass der Kontakt zu den  Deutschen im November 1914 begann, als in einem neuen Gefangenenlager in seiner Stadt rund 300 Deutsche untergebracht wurden. Viele blieben danach in der japanischen Stadt. Die Väter und Mütter und die nachfolgenden Generationen erlernten ein Handwerk, gründeten Betriebe oder gaben die klassische Musik, deutsche Sitten und Gebräuche weiter.

    Masahura Kaji, der unter anderem den Stadtrats-Vorsitzenden, Seiji Omae und seinen Abteilungsleiter Politik, Yukio Yamaji, mitbrachte, hatte sich eine Krawatte mit Noten aus  der 9. Sinfonie Beethovens angezogen. Kaji erklärte auch warum: Schon damals gab es einen Gefangenen-Chor und eine Musikgruppe, die die 9. Sinfonie dort bekannt machten. „Das könnte ein wesentlicher Meilenstein hin zu einer Städtepartnerschaft sein“, dankte Willichs Bürgermeister Josef Heyes allen, die bisher an dieser Brücke der Verständigung und des Austausches mitgewirkt haben. Dazu gehörte neben dem japanischen Generalkonsul insbesondere der Präsident des Japan-Clubs Willich, Yasuo Inadome. Der 57-Jährige, der gestern bei der Feierstunde der Übersetzer war, hatte sich lange um diese Partnerschaft bemüht. Die klassische Musik dürfte bei der Feierstunde nicht fehlen. Werke von Mendelssohn, Brahms und Schumann spielte am Klavier die Direktorin der Marugamer High School, Professorin Mutsuko Fujii.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort