Stellenwechsel Ein neuer Pfarrer für Anrath

Willich/Anrath · Ab dem 15. Dezember hat die evangelische Kirchengemeinde Anrath wieder einen Pfarrer. Martin Gohlke nimmt an diesem Tag seine Arbeit auf und wird gleichzeitig offiziell in seinen Dienst eingeführt.

 Der evangelische Pfarrer Martin Gohlke freut sich schon auf seine Zeit in Anrath.

Der evangelische Pfarrer Martin Gohlke freut sich schon auf seine Zeit in Anrath.

Foto: Wolfgang Kaiser

Ein Arbeitsplatzwechsel und ein Umzug, und das alles noch vor Weihnachten – für Martin Gohlke steht das Komplettpaket an. Der Pfarrer und seine Familie sitzen in der Vorweihnachtszeit zwischen Umzugskartons. Der 54-Jährige muss nicht nur packen, sondern sich von seiner Altgemeinde verabschieden und sich auf seinen neuen Arbeitsplatz vorbereiten. So werden derzeit nicht nur viele Telefonate zwischen Gohlke und dem Anrather Pfarrbüro geführt, sondern es kommt auch zu etlichen Fahrten zwischen Mönchengladbach-Wickrathberg und Anrath.

In Wickrathberg ist der gebürtige Hildener noch im Einsatz, wobei er der Gemeinde seit nunmehr 16 Jahren angehört. „Eine lange Zeit. Nun ist der Zeitpunkt für eine Veränderung eingetreten“, sagt der Pfarrer. Seine bisherige Pfarrstelle wird vor dem Hintergrund des nahenden Tagebaus, der zu zahlreichen Umsiedlungen und Umstrukturierungen geführt hat, aufgegeben. Die Überlegungen dazu nahmen im Mai Gestalt an. „Ich habe damals gebetet und darum gebeten, dass Gott mir den Weg weist“, erinnert sich Gohlke. Bereits einen Monat später stand der Weg fest, denn der Pfarrer las die Stellenausschreibung für Anrath. Es folgten im August erste Vorstellungsgespräche und Probepredigten im September. Am 5. November stand der Wahlgottesdienst an, bei dem die Entscheidung durch das Presbyterium für den neuen Pfarrer fiel. „Alles hat sich gefügt“, freut sich Gohlke.

Anrath ist ihm nicht fremd. Im Rahmen des Regional-Vikariats war er dort bereits aktiv. 1994 gab Gohlke im evangelischen Gemeindezentrum in Anrath Konfirmandenunterricht. „Es hat mir damals schon gut in Anrath gefallen. Ich erinnere mich gerne an diese Zeit –  es war eine Woche – zurück“, sagt er. Dass es ein Theologiestudium werden würde, entschied sich seinerzeit im Laufe des 15-monatigen Bundeswehrdienstes, der damals noch Pflicht war. „Religion hat mich schon immer interessiert, aber mein Leistungskursfach war Chemie. Ich wollte eigentlich auch Chemie studieren und hatte sogar ein Stipendium“, erinnert sich der Pfarrer. Nach dem Abitur an einem kirchlichen Gymnasium in Hilden schloss sich aber zunächst der besagte Bundeswehrdienst an. In dieser Zeit wurde dem Hildener klar, dass ihm die Menschen an sich viel wichtiger waren als die Chemie, und er schrieb sich an der Kirchlichen Hochschule Wuppertal ein.

1986 startete Gohlke sein Theologiestudium. Latein hatte er bereits auf dem Gymnasium gelernt. Nun galt es noch, Hebräisch und Griechisch für das Studium zu lernen. Für zwei Semester ging es nach Bonn. Vier Semester studierte er in Tübingen, um dann 1993 seinen Abschluss in Wuppertal zu machen. Es folgte das zweijährige Vikariat in Erkrath-Hochdahl mit besagter Zwischenstation Anrath. Als Pastor im Hilfsdienst ging es weiter, bis 1995 die Ordination erfolgte. Gohlke blieb in Erkrath-Hochdahl bis 2003, wo er vornehmlich im Haus der Kirche arbeitete. Es handelte sich um das erste ökumenische Haus dieser Art in Deutschland. Seelsorge, Eine-Welt-Verkauf, Tauschbörse, Kirchencafé – Gohlke war überall im Einsatz. Danach übernahm er die Pfarrstelle in Wickrathberg.

Nun zieht er mit seiner Frau und den fünf Kindern im Alter zwischen acht und 20 Jahren nach Anrath. Gohlke schließt damit die Lücke, die durch den Weggang von Christoph Kückes entstanden ist. „Für unseren ältesten Sohn, der in Krefeld Chemieingenieurswesen studiert, ist es sehr praktisch. Er lebt nun näher am Studienort. Unsere anderen drei Söhne und unsere Tochter wechseln jetzt noch vor Weihnachten in die Grundschule oder das Lise-Meitner-Gymnasium, was natürlich eine Umstellung bedeutet“, sagt Gohlke.

Er freut sich auf seine Aufgaben in der neuen Gemeinde. Der Pfarrer ist begeistert von der lebendigen Anrather Gemeinde, in der sich viele Ehrenamtler einbringen. „Es dauert sicherlich ein bisschen, bis ich alle Gruppen kennengelernt habe und sie mich auch kennen“, bemerkt er. Die Verkündigung der frohen Botschaft mit Wort und Tat liegt Gohlke am Herzen, wobei er sich über ehrenamtliche Unterstützung in den verschiedenen Bereichen freut. Seinen katholischen Amtskollegen hat der neue Pfarrer auch schon kennengelernt. Dass die bestehende gute ökumenische Beziehung weiter gelebt wird, steht außer Frage.

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