Stadt Willich Marktplatzumbau wird deutlich teurer

Stadt Willich · 1,5 Millionen Euro statt der ursprünglich kalkulierten 875.000 Euro wird die Umgestaltung des Willicher Marktes kosten. Die Grünen fragen, wie es zu dieser Kostenexplosion kommen konnte. Der Markt ist heute Thema im Planungsausschuss.

 So soll der Willicher Markt nach den Plänen des Büros "Kraft.Raum." mal aussehen. Zur Diskussion um die Fällung der Kugelahorne ist jetzt noch ein Streit um gestiegene Kosten gekommen.

So soll der Willicher Markt nach den Plänen des Büros "Kraft.Raum." mal aussehen. Zur Diskussion um die Fällung der Kugelahorne ist jetzt noch ein Streit um gestiegene Kosten gekommen.

Foto: Kraft.Raum.

Den einen sind sie eine Herzensangelegenheit, anderen eine willkommene Möglichkeit, der Politik einen Denkzettel zu verpassen, wieder anderen sind sie ein Dorn im Auge, weil sie die Umgestaltung des Willicher Marktplatzes gefährden: die Kugelahorne vor der Pfarrkirche St. Katharina. So laut war die Diskussion um die Bäume in den vergangenen Wochen, dass ein wesentlicher Aspekt darüber in den Hintergrund geriet: Die Umgestaltung des Platzes wird nicht, wie zunächst geplant, 875.000 Euro kosten, sondern 1,5 Millionen (durch Landeszuschüsse liegt der Eigenanteil der Stadt bei 600.000 Euro).

In diese Wunde legen nun die Grünen den Finger mit einem Fragenkatalog an die Verwaltung, dessen Beantwortung heute Abend im Planungsausschuss diskutiert werden soll. "Mit dieser Art der Haushaltsführung sind wir alles andere als zufrieden", sagt Dr. Raimund Berg, Fraktionsvorsitzender der Grünen, auch vor dem Hintergrund der kürzlich verhängten Haushaltssperre.

Die 875.000 Euro hätten den Planungsbüros, die am Werkstattverfahren teilnahmen, als Zielvorgabe vorgelegen, antwortet jetzt die Verwaltung. Die Summe habe auf Erfahrungswerten beruht. Ein deutlicher Fokus habe im Werkstatt-Verfahren darauf gelegen, "wie künftig eine Belebung des Platzes stattfinden kann". Grundsätzlich sollte der Kostenrahmen eingehalten werden, Überschreitungen sollten detailliert begründet werden, hieß es damals. "Bei den Jurysitzungen zur Zwischenpräsentation und Endpräsentation ist durch die Verwaltung darauf hingewiesen worden, dass die Workshopbeiträge mit ihren Kalkulationen alle über dem Kostenrahmen liegen", teilt die Verwaltung jetzt mit. Zudem habe man auf weitere abzusehende Kostensteigerungen aufmerksam gemacht.

Die Jury, in der auch Christian Winterbach von den Grünen saß, entschied sich damals für den Entwurf des Krefelder Planungsbüros "Kraft.Raum.". "Um die gewünschte Entwurfsqualität zu erhalten, erfolgte die Beauftragung von Kraft.Raum. ohne Modifikation der Planinhalte und somit ohne Veränderung bei den Kosten", so die Verwaltung jetzt in ihrer Vorlage für die Ausschussmitglieder. Weitere Kostensteigerungen kamen unter anderem hinzu, weil die Planungsansätze zu niedrig waren.

Auch der Vorsitzende des Planungsausschusses, Christian Pakusch (CDU), betont, dass die Zahlen deutlich kommuniziert wurden. "Natürlich ist 1,5 Millionen eine heftige Zahl für eine Innenstadtsanierung. Da kann man natürlich drüber streiten. Aber wenn man sieht, was die Innenstadtsanierungen in Anrath mit neun Millionen Euro und Neersen mit sechs Millionen Euro gekostet haben, sollte man sich fragen, ob einem der größte Stadtteil nicht auch etwas wert sein sollte", sagt Pakusch.

Dass bei einem solchen Projekt Mehrkosten von zehn bis 15 Prozent entstehen können, stellt Grünen-Fraktionschef Berg nicht in Abrede. "Aber wie kann es passieren, dass es zwischen Ersteinschätzung und Planung einen Unterschied weit jenseits der 50 Prozent gibt?", fragt Berg. Und dies sei so deutlich zu keiner Zeit kommuniziert worden. In der Antwort der Verwaltung fehlt es ihm jetzt an Einsparmöglichkeiten. Angesichts der enorm gestiegenen Kosten müsse man sich fragen, ob das Projekt Marktplatz in dieser Form nötig ist. "Muss alles, was schön, aber unverhältnismäßig teuer ist, umgesetzt werden? Darüber sollte man in Ruhe diskutieren", sagt Berg. Bisher habe sich die Stadt Willich nicht zu Unrecht damit gerühmt, dass größere Projekte meist im Kostenrahmen geblieben seien.

(RP)
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