Stadt Willich Markt: Pakusch verteidigt sich

Stadt Willich · Indem sie auf die Tische klopften, signalisierten fast alle Mitglieder des Planungsausschusses (mit Ausnahme der Grünen) Zustimmung zu einer persönlichen Erklärung, die der Ausschuss-Vorsitzende Christian Pakusch (CDU) zuvor abgegeben hatte. Die Kugelahorn-Bäume auf dem Willicher Marktplatz waren wieder einmal Thema, diesmal im Besonderen eine Pressemitteilung der Grünen, die Pakuschs Äußerungen gegenüber der Presse ausdrücklich missbilligt hatten. Pakusch hatte in einem Pressegespräch unter anderem gesagt, dass die gesamte Umgestaltung des Marktplatzes durch das Bürgerbegehren der Initiative "Pro Kugelahorn am Willicher Markt" gefährdet sei.

"Ich finde es befremdlich, wenn eine Fraktion hergeht und mir die Verletzung meiner Neutralitätspflicht vorwirft. Wir alle sind dem Wohl der Stadt verpflichtet, und dem bin ich nachgekommen", sagte Pakusch. Er ärgere sich im Nachhinein sogar, dass er nicht früher an die Presse gegangen sei, um darauf aufmerksam zu machen, dass "Bürgerinitiativen viel kaputt machen können".

Auch die Technische Beigeordnete Martina Stall fand deutliche Worte. Für den Fall, dass die Initiative die geforderten 2600 Stimmen zusammenbekomme "werden wir auf keinen Fall mehr in diesem Jahr zu Potte kommen - egal, ob wir die Planungen ändern müssen oder einen Bürgerentscheid durchführen". Den Antrag auf Fördergelder des Landes könne man also erst im kommenden für das übernächste Jahr stellen. Ob es dann überhaupt noch eine Förderung gibt, sei fraglich, so Stall.

"Wir haben Jahrzehnte gebraucht, um eine Lösung für den Markt zu finden. Wir werden jetzt nicht wegen ein paar Kugelahornen kleinbeigeben", sagte Theresa Stoll (SPD). Parteikollegin Cornelia Wingerath berichtete, dass im Auftrag der Bürgerinitiative zwei Jugendliche an ihrer Haustür geklingelt hätten, um Unterschriften zu sammeln. "Sie konnten mir aber nicht erklären, worum es ging. Das kann nicht sein, das Vorgehen ist moralisch mehr als bedenklich", so Wingerath weiter. Sonja Fucken-Kurzawa (CDU) ergänzte mit Blick auf das Bürgerbegehren: "Von einem demokratischen Prozess zu sprechen, halte ich für eine Farce."

Nun ist es allerdings so, wie es ist, und daher, so Christian Winterbach (Grüne), "muss man das Verfahren nun ertragen". Seine Fraktion hätte in der letzten Ratssitzung vorgeschlagen, einen Kompromissvorschlag der Initiative in den Beschluss einzuarbeiten ("dann wäre es gar nicht erst zum Bürgerbegehren gekommen."), aber das sei von den anderen Fraktionen "rüde abgewiesen worden". "Sie waren sich zu sicher, dass die Initiative die 2600 Stimmen nicht zusammenbekommen würde".

Christia Disselkamp, Erste Vertretungsberechtigte der Bürgerinitiative, sagte gestern auf Nachfrage der RP, dass man sich in der kommenden Woche zusammensetzen wolle, um zu beratschlagen, wie es weitergehen soll. "Aber ohne Ahorne geht mit uns nichts. Wir können den Bürgern, die unterschrieben haben, jetzt nichts anderes verkaufen", so Disselkamp.

(RP)
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