Handwerk Friseure reden nicht nur übers Handwerk

Anrath · „Sie haben etwas erreicht, das ihnen niemand mehr nehmen kann. Sie verfügen über eine abgeschlossene Ausbildung, auf die sie aufbauen können. Blicken sie nach vorne. Das Handwerk bietet viele Chancen.

 Zwölf Friseurinnen und ein Friseur wurden jetzt von der Friseur-Innung Kreis Viersen losgesprochen. 

Zwölf Friseurinnen und ein Friseur wurden jetzt von der Friseur-Innung Kreis Viersen losgesprochen. 

Foto: Wolfgang Kaiser

Ihnen stehen Fortbildungen wie der Meister oder der Betriebswirt offen.“ Mit diesen Worten begrüßte Marc Peters, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Niederrhein, die neuen Gesellinnen und Gesellen im Friseurhandwerk. In der Anrather Brauerei Schmitz fand die Lossprechung von zwölf Friseurinnen und einem Friseur durch die Friseur-Innung Kreis Viersen statt.

„Sie haben durch ihren Gesellenbrief bewiesen, dass sie nicht nur übers Handwerk reden können, sondern es konkret anzuwenden verstehen. Sie haben ein erstes Ziel erreicht, auf das sie über mehrere Jahre hingearbeitet haben. Sie können stolz sein“, schloss sich Alexandra Houx-Brenner an. Die Obermeisterin der Friseur-Innung des Kreises Viersen dankte insbesondere den Ausbildungsbetrieben, die ihr Wissen an die Auszubildenden weitergeben und es ermöglichen, junge Menschen zu qualifizieren. „Unser Handwerk ist nicht durch Maschinen zu ersetzen“, hob die Obermeisterin hervor.

Feierlich gestaltete sich dann der Akt der eigentlichen Lossprechung. 13 ehemalige Lehrlinge, die mit strahlenden Gesichtern ihre Urkunde samt einer Rose aus den Händen von Heike Guhl, Lehrerin am Berufskolleg, entgegen nahmen. Melanie Altmayer strahlte dabei besonders. Die 22-Jährige hatte als Prüfungsbeste abgeschlossen. Nach dem Abitur stand für die Anratherin fest, dass es entweder ein kreativer Beruf oder einer mit Tieren werden sollte. Ein Studium sollte es nicht sein. Ein Jahr lang arbeitete sie in einem Tiergarten. Danach fiel die Entscheidung für einen kreativen Beruf. „Eigentlich war es mein Wunsch, Maskenbildnerin zu werden. Dafür braucht man eine Friseurlehre. Also habe ich eine begonnen, und zwar bei Guido Paar“, erzählte Altmayer. Aber dann kam alles anders. Sie hatte viel Spaß an dem Erlernten und entschied sich, dem Beruf treu zu bleiben. Nun soll in Kürze der Meister folgen. „Es ist ein abwechslungsreicher Beruf. Jeden Tag arbeitet man mit Kunden, ist kreativ, sieht das Ergebnis seiner Arbeit direkt und bekommt ein entsprechendes Feedback. Wenn ein Kunde strahlend den Laden verlässt, erfüllt mich das mit Glück“, sagt Altmayer. Sie ist bereits bei Intercoiffure aufgenommen worden und erfährt durch ihren Ausbildungsbetrieb, der sie auch übernommen hat, eine starke Unterstützung in Sachen Fortbildung.

Bei den Friseuren ist indes auch der Fachkräftemangel zu spüren. „Unser Berufsstand wird immer wieder schlecht geredet. Dazu gehört unter anderem das Vorurteil, man würde zu wenig verdienen. Etwas, das in keiner Weise mehr stimmt. Wir sind gut aufgestellt“, betonte Houx-Brenner. Peters sprach indes von einem generellen Bewusstseinswandel. Viele würden erkennen, dass der Spruch „Handwerk hat einen goldenen Boden“ Wahrheit in sich trägt. „Im Handwerk kann man gut verdienen und sich auf vielen Wegen weiterbilden. Und ein Abitur muss nicht immer für ein Studium stehen“, sagte Peters.

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