Besuch in Willich Landwirte sprechen Klartext mit Julia Klöckner

Willich · Die Bundeslandwirtschaftsministerin sprach am Dienstag in Willich mit einigen Landwirten. Die fühlen sich von der Politik an den Pranger gestellt. Nach dem Gespräch gab es versöhnlichere Töne.

 Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner traf sich in Wekeln mit MdB Uwe Schummer (von links), Obstbauer Frank Mertens, Kreislandwirt Paul-Christian Küskens und dem Willicher Ortslandwirt Helmut Oellers.

Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner traf sich in Wekeln mit MdB Uwe Schummer (von links), Obstbauer Frank Mertens, Kreislandwirt Paul-Christian Küskens und dem Willicher Ortslandwirt Helmut Oellers.

Foto: Marc Schütz

Eine „klare Aussprache“ habe es gegeben, sagte Bundes-Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner nach einem Gespräch mit einigen Willicher Landwirtren und Kreislandwirt Paul-Christian Küskens, das der Kreis Viersener CDU-Bundestagsabgeordnete Uwe Schummer in die Wege geleitet hatte. Auf dem Obsthof Mertens in Wekeln ging es um Artenvielfalt, die Düngeverordnung, Mindestlohn, Schweinehaltung und Vieles mehr. „Wir haben zwar nicht alle den gleichen Nenner gefunden, aber sind auf einem guten Weg“, sagte der Willicher Ortslandwirt Helmut Oellers nach dem Gespräch diplomatisch.

Nachdem Bundesumweltministerin Svenja Schulze bei der Vorstellung ihres „Berichts zur Lage der Natur“ jüngst hart mit den Landwirten ins Gericht gegangen war (Schulzes Aussagen waren auch der Grund für Treckerkonvois zum Umweltministerium in Bonn), wird sich Klöckner in Willich hinter verschlossenen Türen Einiges hat anhören müssen. Denn die Bauern sehen sich als Sündenböcke hingestellt.

Klöckner zeigte Verständnis für die Nöte der Bauern und lobte: „Die größten Umweltschützer sind die Landwirte.“ Blühstreifen, nicht produktive Flächen, die Suche nach Alternativen zu schädlichen Pflanzenschutzmitteln, das alles sei gang und gäbe. Klöckner bedauerte, dass die Bauern das Gefühl haben, „dass die Wertschätzung der Verbraucher für ihre Arbeit nicht sehr ausgeprägt ist“.

Allerdings zeige die Corona-Krise, dass regionale Lebensmittel bei den Konsumenten inzwischen weit höher im Kurs stünden. Der Wunsch der Bürger, eine gewisse Unabhängigkeit von Produkten aus dem Ausland zu haben, sei weit verbreitet. „Was wir in der Krise erleben, müssen wir in die Normalität hinüberbringen“, sagte Klöckner.

Den Landwirten im Allgemeinen riet sie aber auch dazu, anders zu kommunizieren, ihre Sichtweisen und Probleme dem Verbraucher besser zu erklären und nicht zu dogmatisch zu sein. „Wir laufen den Dingen oft hinterher, wir müssen schneller werden“, gab denn auch Oellers zu. Die Landwirte seien bereit, mitzumachen, die Politik müsse allerdings die Rahmenbedingungen schaffen und für Verlässlichkeit sorgen, sagte Kreislandwirt Küskens.

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