„Denk-Würdig“ Kunstprojekt zur Würde des Menschen

Willich · Gemeinsam mit der Emmaus-Kirchengemeinde und der Robert-Schumann-Europaschule starten Beate Krempe und Waleed Ibrahim ein neues Projekt. Titel: „Denk-Würdig“.

  Waleed Ibrahim, Beate Krempe, Burkhard Brörken, Rolf Klein und Angela Parkhof-Klein (von links) bei der Projektvorstellung.

 Waleed Ibrahim, Beate Krempe, Burkhard Brörken, Rolf Klein und Angela Parkhof-Klein (von links) bei der Projektvorstellung.

Foto: Norbert Prümen (nop)

Die Gitterinstallation lädt zum Betrachten ein. Ein Stahlhelm, auf dem eine Fluchtszene skizziert ist. Eine Babypuppe, deren Augen und Mund mit Klebeband überklebt sind. Ein Foto, das eine Person zeigt, die einen zwergwüchsigen Menschen wie beim Weitwurf von sich schleudert. Ein Bild, das Gewalt in einer Familie verdeutlicht. So verschieden die Dinge sind, eins haben sie alle gemeinsam – und das ist das Thema Würde.

„Die Würde des Menschen ist unantastbar“, heißt es in Artikel 1 des Grundgesetzes, und genau damit setzt sich das neue Kunstprojekt von Beate Krempe und Waleed Ibrahim auseinander. Zusammen mit der evangelischen Emmaus- Kirchengemeinde und der Robert-Schuman-Europaschule (RSE) beschäftigen sich die Willicher Künstlerin und der aus Syrien stammende Künstler unter dem Titel „Denk-Würdig“ mit dem Thema „Würde geben – Würde nehmen“. Es ist ein Folgeprojekt zum Demenz-Projekt „Denk Mal“, das die beiden Künstler im Sommer durchgeführt haben.

„Würde ist ein Thema, das jeden Menschen betrifft, unabhängig von Alter, Geschlecht und Hautfarbe. Im Projekt ,Denk-Würdig’ sollen die Generationen eines Jahrhunderts ins Gespräch kommen und gemeinsam erzählen und verstehen, was sie erlebt haben und was sie als Menschen verbindet“, sagt Krempe. Es geht darum, sich mit dem Wort Würde zu beschäftigen. Was ist würdevoll, was unwürdig? Gefragt sind alle Bürger. „Die Teilnehmer haben dabei völlig freie Hand und können mit Texten, Bildern, Fotos und Objekten die Gitterwände zum Thema Würde in Form von würdevoll als auch würdelos mitgestalten“, sagt Krempe.

Dabei soll eine altersmäßige Unterteilung in Zehnerschritten erfolgen und die Aussage und Bedeutung von Würde in verschiedenen Lebensaltern zeigen. Beim Kooperationspartner RSE sind die Religions- und Kunstkurse der elften Stufe involviert. „Es ist ein großartiges Projekt, das wir mit Leben füllen werden“, sagt Schulleiter Burkhard Brörken. In der Emmaus-Kirchengemeinde gehen die Konfirmanden an das Thema heran. Künstlerisch werden sie am 19. November im Atelier „Art 101 Gallery“ von Krempe und Ibrahim aktiv. Dazu bieten die Veranstalter am 18. November von 15 bis 17.30 Uhr im evangelischen Gemeindehaus an der Krusestraße 20 in Willich einen Workshop für Interessierte an. „Jeder kann sein Material mitbringen, das er oder sie gerne verarbeiten möchte. Ich habe aber auch eine Vielzahl von Materialien eingekauft, die verarbeitet werden können“, sagt Krempe.

Das neue Projekt startet am Donnerstag, 7. November, indes mit einem Vortrag zum Thema, den Rolf Klein hält. Der Pfarrer der evangelischen Emmaus-Kirchengemeinde referiert ab 19.30 Uhr im evangelischen Gemeindehaus. „Im Anschluss laden wir zu einem gemütlichen Ausklang mit Zeit für Gespräche ein“, sagt Angela Parkhof-Klein. Vor dem Hintergrund, dass das Würde-Projekt über das Bundesprogramm „Demokratie leben!“ leben gefördert wird, sind alle Veranstaltungen kostenfrei.

Info Die Ergebnisse werden ab Freitag, 6. Dezember, auf dem Kaiserplatz in Willich präsentiert. Die Außenausstellung wird am Nikolaustag um 15 Uhr eröffnet. Amnesty International ist an diesem Tag ebenfalls vor Ort. Die Ausstellung ist bis zum vierten Advent zu sehen, wobei Beate Krempe und Waleed Ibrahim zu den Öffnungszeiten ihres Ateliers „Art 101 Gallery“ als Ansprechpartner für die Ausstellung fungieren.

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