Stadt Willich Kröten sorgen für Aufregung

Stadt Willich · Wer an der Clörather Mühle auf der Grenze von Neersen und Viersen zu Hause ist, lebt idyllisch in der Natur. In unmittelbarer Nähe der Niers, inmitten von Feldern und Feuchtbiotopen.

Rehe, Reiher und sogar der Storch gehören zu den tierischen Gästen und auch Frösche und Kröten sind hier zu Hause. Letztere sorgen jetzt aber bei den Anwohnern und Landwirten, die dort ihre Felder haben, für Aufregung. Grund ist eine Vollsperrung der Straße ab der Gabelung Clörather Mühle/Clörather Weg.

Sieben Kilometer Umweg

"In den vergangenen Jahren wurde immer nur das Verkehrsschild Achtung Krötenwanderung aufgebaut. Was diese Sperrung soll, ist uns ein Rätsel", empört sich Ludwig Mertens. Wenn er nach Viersen fahren wolle, müsse er jetzt einen Umweg von sieben Kilometern machen, so Mertens. Neben dem bekannten aufgestellten Krötenwanderungs-Schild steht nämlich eine rot-weiße Straßenbarke samt dem Verkehrsschild Durchfahrt für Autos und Motorräder verboten. Seit einigen Tagen gibt es zudem den Hinweis, dass der landwirtschaftliche Verkehr durchfahren darf. "Ich halte doch nicht mit dem Traktor an, steige aus, räume die Barke zur Seite, fahre durch und stelle die Absperrung danach wieder auf, um das ganze einige Zeit später auf dem Heimweg zu wiederholen", sagt Landwirt Peter Joppen. Er wünscht sich eine andere Lösung zum Schutz der Kröten.

Anwohner Jochen Paulessen sieht es ganz gelassen. "Wir wohnen in einem Naturschutzgebiet, da muss man was für die Natur tun", meint er. Generell sieht Vera Fux das auch so, aber sie fragt sich, warum es bei ihnen keine Regelung wie im Fritzbruch in Süchteln gibt, wo die Absperrung abends und nachts, wenn die Kröten wandern, greift, tagsüber die Straße aber befahren werden kann. Sie wäre gerne bereit, die Absperrung dementsprechend weg- oder hinzustellen. Dass etwas für die Kröten getan werden muss, darüber sind sich im Prinzip alle einig, Ein Naturschutzgebiet ist nun einmal eine Verpflichtung.

Aber die Art und Weise, wie über ihre Köpfe hinweg gehandelt wird, stößt allen etwas auf. Sie beklagen sich allesamt über den nicht vorhandenen Informationsfluss. "Die neue Absperrung ist uns ohne vorherige Absprache einfach vor die Nase gesetzt worden. Man hätte uns wenigstens informieren können", kritisiert Mertens. Dies war übrigens vom Landschaftswärter aufgrund des starken Verkehrs auf der Straße gewünscht worden. Der Weg wird gerne als Abkürzung genommen. Er wandte sich an die Untere Landschaftsbehörde beim Kreis und die an die Stadt Viersen, die als Ordnungsbehörde für die Umsetzung zuständig ist.

Eine Lösung des Problems ist aber gefunden. Die Stadt Viersen macht Zugeständnisse: "Wenn die Anwohner wirklich zuverlässig bereit sind, jeden Morgen und jeden Abend die Absperrung wegzustellen beziehungsweise aufzubauen, dann können wir das gerne so handhaben", sagt Thomas Ricker, Leiter der Rechts- und Ordnungsverwaltung der Stadt Viersen.

(RP)
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