Kommentar Glasfaser-Anschluss ist längst eine Gewissensentscheidung
Willich · „Wer nicht angeschlossen ist, wird abgehängt“, schreibt unser Autor. Die Entscheidung für oder gegen einen Glasfaser-Anschluss sei wie beim Klimaschutz eine über die Welt, in der künftige Generationen leben sollen. Ein Kommentar.
Schon jetzt ist klar: Die Datenmengen im Internet werden in den kommenden Jahren rapide ansteigen und DSL-Anschlüsse selbst für rudimentäres Surfen womöglich nicht mehr ausreichen. Was, wenn Homeoffice oder Hausaufgaben plötzlich nicht mehr möglich sind?
Wer nicht angeschlossen ist, wird abgehängt. Die Entscheidung für oder gegen einen Glasfaser-Anschluss ist längst zur Gewissensfrage geworden: Die Verantwortung, den eigenen Kindern und Enkelkindern eine lebenswerte Welt zu hinterlassen, betrifft nicht nur den Klimaschutz, sondern schließt auch schnelles Internet mit ein.
Andererseits könnte man auch fragen: Wenn ein Highspeed-Anschluss nicht erst seit gestern Daseinsvorsorge ist, warum hat Deutschland es über Jahrzehnte verschlafen, den Glasfaser-Ausbau großflächig voranzutreiben? Stattdessen hat man auf den privatwirtschaftlichen Ausbau gesetzt und einen Flickenteppich zugelassen. Erst jetzt wird der Bund aktiv, nachdem selbst Balkanstaaten uns abgehängt haben.
Da muss man sich nicht wundern, wenn das Thema in den Köpfen der Bürger und Kommunalpolitiker noch immer nicht angekommen ist. Im Magazin „Der Spiegel“ hieß es einmal: Im fernen Japan wundere man sich, warum im fortschrittlichen Deutschland noch immer auf Kupferkabel gesetzt werde. Das war Anfang der 90er Jahre.