Kita Lok und Kita Biberburg Kitas bleiben mit Kindern in Kontakt

Anrath/St. Tönis · Ein Koffertheater als Video, Papiertüten mit Fingerspielen und Liedern für Zuhause sowie bunt bemalte Steine für den Eingang: Kitas lassen sich in der Corona-Krise jede Menge für die Kinder einfallen, die derzeit noch zu Hause sitzen.

 Doris Hölker (links) und Nicole Gedden bringen die Wimpel am Bauwagen an, die die Kinder während der Zeit der Schließung der Lok-Kita in Anrath zu Hause gebastelt haben.

Doris Hölker (links) und Nicole Gedden bringen die Wimpel am Bauwagen an, die die Kinder während der Zeit der Schließung der Lok-Kita in Anrath zu Hause gebastelt haben.

Foto: Norbert Prümen (nop)

In der Anrather Kita Lok an der Lorenz-Schmitz-Straße sind die pädagogischen Fachkräfte notgedrungen unter die Filmemacher gegangen. Ihre Zielgruppe: die Kinder, die sonst tagtäglich zur Kita kommen und nun seit Wochen wegen der Corona-Krise zu Hause sitzen. Sie wollen sie aufmuntern, in diesen schweren Zeiten.

In der Einrichtung bauten die Erzieherinnen ein „Kamishibai“ sowie aus einem alten Koffer ein Koffertheater. Beim Kamishibai handelt es sich um ein Erzähltheater mit Bildern. Es steht in der langen Tradition einer visuellen Erzählkunst in Japan. In einem Schaukasten werden Bilder einer Geschichte gezeigt, während sie erzählt wird. Doch statt des jungen Publikums, das sonst in den Räumen der Kita vor dem Koffertheater und dem Kamishibai sitzen würde, liefen die Kameras der Smartphones.

„Wir haben uns überlegt, was wir unseren Kindern, die aufgrund der Corona-Einschränkungen nicht kommen dürfen, für Daheim anbieten könnten, und das war eine unserer vielen Ideen“, berichtet Doris Hölker, stellvertretende Leiterin der Lok. Also nahm das Team Geschichten auf und verschickte diese per E-Mail an die Eltern. Das war aber nicht die einzige Überraschung für die insgesamt 67 Kita-Kinder: Zehn Tage vor Ostern informierte die Lok die Eltern, ebenfalls per E-Mail, dass sie Sämereien vor der Kita abholen könnten. In selbstgebastelten Papierhasen mit Rucksack lagen Dinkelkörner samt Anleitung. Daheim wurde ausgesät, und das Töpfchen mit dem sprießenden Grün in der Nacht von Ostermontag auf Dienstag vor die Haustüre gestellt. Das Team schlüpfte in die Rolle des Osterhasen und legte während der frühen Morgenstunden in jedes der Nester ein buntes, hartgekochtes Ei. Zudem verteilten die Kita-Mitarbeiter Osterbriefe mit selbstgemalten Osterhasen. „Uns ist es wichtig, den Kontakt zu Eltern und Kindern zu halten. Wir wollen als Stimme und Gesicht im Ohr und den Augen bleiben“, hebt Hölker hervor.

Die Familien werden im Wochentakt angerufen, und es werden E-Mails mit Fotos verschickt, wie es derzeit in der Kita aussieht und was sich verändert. So wurde der Bauwagen umgestaltet, was die Familien per zugeschickten Fotos miterlebten. Im Zuge dessen wurden sie zudem aufgefordert, Wimpel zu basteln, damit der Bauwagen später schön geschmückt eingeweiht werden kann.

Nicht minder aktiv ist das Team der St. Töniser Kita Biberburg. „Wir haben eine englische Mitarbeiterin, die per leicht verständlichen und witzig gemachten Youtube-Videos die englische Sprache weitergibt. Es geht um Farben und Zahlen. So können die größeren Kita-Kinder weiter Englisch lernen“, berichtet Leiterin Stephanie Tauber. Die Kita steht ebenfalls im engen Kontakt mit den Eltern und Kindern. Texte und Fotos gehen hin und her. Man informiert darüber, wie es den Kita-Tieren geht. In der Biberburg leben Hasen und Fische. Zudem gibt es per E-Mail kleine Aufgaben zu den projektorientieren Angeboten, die in der Biberburg laufen. Zum Pferdeprojekt sollen die Kinder so Material sammeln, können aber auch ihre Fragen stellen.

Froh ist Tauber, dass es schon vor Corona einen E-Mail-Verteiler gab, auf den jetzt zugegriffen werden kann. So ist die Kommunikation kein Problem. Zu Ostern stellte das Biberburg-Team nicht nur eine Ostergeschichte, sondern zudem eine große Collage für die 90 Kinder her. Das Team nutzte die Zeit zum Streichen und verschickte Fotos, wie es nun in den einzelnen Räumen aussieht. Der Elternrat hatte zudem eine schöne Idee: Er forderte alle Familien auf, Kieselsteine mit einem Regenbogen zu bemalen und vor die Kita zu legen. Vor dem Eingang liegen nun etliche Steine, liebevoll in Regenbogenfarben bemalt. „Wir haben außerdem Papiertüten mit Fingerspielen und Liedern für Zuhause ausgerüstet und zur Abholung bereit gestellt“, sagt Tauber.

Ob in Tönisvorst oder Willich – überall tauschen sich die Kitas zudem untereinander aus und gehen gemeinsam daran, die ungewöhnliche Situation zu meistern.

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