Willich Kitas fast ohne Kinder

Willich · Die Straßenbahn fuhr nicht, städtische Kindergärten arbeiteten mit einer Notbesetzung. Die Folgen des gestrigen Warnstreiks im Öffentlichen Dienst zeigten sich auch in Tönisvorst. In Willich war nur ein Kindergarten betroffen.

Tönisvorst/Willich Normalerweise hat George Joosten an einem Donnerstagmorgen viel zu tun. Doch heute ist in seinem Kiosk am Wilhelmplatz in St. Tönis wenig los. Grund: Ein paar Schritte vom Kiosk entfernt ist zwar die Endhaltestelle der Straßenbahnlinie 41 nach Krefeld, doch die fährt heute nicht wegen der Warnstreiks im Öffentlichen Dienst. Und deshalb hat Joosten weniger Kunden. "Die meisten waren über die Warnstreiks informiert und sind gar nicht erst zur Haltestelle gekommen", sagt er. "Da ist heute so wenig los wie an Samstagen." Ein paar Leute hätten ihn gefragt, warum denn heute keine Straßenbahn fahre. Normalerweise verkauft er auch Bahntickets – an diesem Tag aber nicht.

Straßenbahn fuhr nicht

Dietmar Bienert gehört zu denen, die von den Streiks nichts gewusst haben. Der Rentner will an diesem Morgen mit der Straßenbahn nach Krefeld fahren zu seiner Bank. "Ich habe von den Warnstreiks gehört, aber ich dachte nicht, dass die auch diese Linie betreffen." Ein Busfahrer habe ihm den Tipp gegeben, mit dem Bus nach Forstwald zu fahren und dort die Eisenbahn bis nach Krefeld zu nehmen. "Das ist eine Sauerei, die Leute nicht richtig zu informieren", sagt er.

Auch die fünf städtischen Kindergärten in Tönisvorst waren gestern von den Warnstreiks betroffen. An der Eingangstür des Familienzentrums "Villa Gänseblümchen" hing ein rotes Verdi-Plakat "Warnstreik". Die Einrichtung hatte erst gar nicht geöffnet. Zwei Erzieherinnen waren mit dem einzigen Kind, das an diesem Tag in den Kindergarten wollte, in der Kita "Panama". Dort arbeitete eine Notbesetzung. Drei Erzieherinnen waren dort im Einsatz, die mit ihren zwei Kolleginnen von der "Villa Gänseblümchen" 24 Kinder betreuten, weniger als ein Drittel der üblichen Kinderzahl.

Andere Einrichtungen mussten ebenfalls mit weniger Personal auskommen. "Wir sind sonst mit zehn Mitarbeitern hier, heute sind es nur vier", berichtete Andrea Bernards, Leiterin des Familienzentrums "Drei-Käse-Hoch". Allerdings seien auch einige Kolleginnen krank. Weil die Eltern rechtzeitig informiert wurden, war gestern nur ein Viertel der Kinder da. Ansonsten lief das Programm wie üblich. Auch die Kindertagesstätte "Mullewapp" hatte weniger Mitarbeiterinnen zur Verfügung, vier statt neun Erzieherinnen machten gestern Dienst. An anderen Tagen sind mehr als 80 Kinder da, nun waren es lediglich zwölf, sagte Mitarbeiterin Anette Filtgen. "Die Eltern wurden gebeten, ihr Kind nur zu bringen, wenn es keine andere Möglichkeit gibt." Die meisten hätten Verständnis gehabt. Ebenfalls nur eine Notbetreuung bot die Kita "Wiesenzauber" an. Drei Erzieherinnen kümmerten sich um zehn Kinder, normal sind neun Erzieherinnen und 65 Kinder.

In der Stadt Willich hingegen fielen die Folgen der Warnstreiks für die städtischen Einrichtungen spürbar geringer aus. Nur der Kindergarten an der Kantstraße arbeitete mit einer Notbesetzung, die anderen waren gar nicht betroffen.

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(RP)
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