Diskussion im Ausschuss Kein Verbot von Luftballons in Willich

Willich · Willich wäre die erste Stadt in Deutschland gewesen, in der es ein Verbot gegeben hätte, Luftballons in der freien Natur steigen zu lassen. Einen Antrag an die Verwaltung, Möglichkeiten eines solchen Verbotes zu prüfen, hatte die CDU gestellt.

 Für ein Verbot, Luftballons steigen zu lassen, wäre die Stadt Willich nicht zuständig.

Für ein Verbot, Luftballons steigen zu lassen, wäre die Stadt Willich nicht zuständig.

Foto: dpa, Karl-Josef Hildenbrand

Es stellte sich jedoch schnell heraus, dass die Stadt rechtlich gar keine Möglichkeiten hätte, da in einem Radius von 1,5 Kilometern um den Flughafen Mönchengladbach die Deutsche Flugsicherung und für das übrige Stadtgebiet die Bezirksregierung Düsseldorf und der Kreis Viersen zuständig wäre. „Damit hat die Stadt Willich keinerlei Kompetenzen hinsichtlich der Sicherheit beziehungsweise Überwachung des Luftraumes“, schreibt die Stadtverwaltung.

Die CDU zog ihren Antrag daraufhin denn auch zurück, auch wenn die SPD ihn dennoch unterstützt hätte. „Wir stehen voll hinter diesem Antrag“, sagte Hendrik Pempelfort (SPD) und verwies darauf, dass die Willicher Sozialdemokraten aus Umweltschutzgründen bereits keine Luftballons mehr verteilen. „Ich denke, wir sind uns in der Sache einig, deswegen sollten wir schauen, wie wir gemeinsam diesen Antrag umsetzen können“, sagte auch Hans-Joachim Donath (FDP), woraufhin sich schnell die Meinung bildete, dass man statt eines Verbots eher auf Aufklärung und Freiwilligkeit setzen sollte. „Wir müssen eine Möglichkeit finden, auf das Problem aufmerksam zu machen“, so Dieter Lambertz (CDU).

Man einigte sich darauf, dass die Stadtverwaltung alle Schulen und Kitas anschreiben sollte, um darum zu bitten, dass bei Veranstaltungen keine Luftballons mehr in den Himmel fliegen gelassen werden. Vor wenigen Tagen erst war das Lise-Meitner-Gymnasium in Anrath mit gutem Beispiel vorangegangen, indem bei der Einschulung der Fünftklässler keine Luftballons in den Himmel stiegen, sondern ein Baum gepflanzt wurde. Ein Beispiel, das Schule machen sollte, fanden die Politiker. Auch im Standesamt sollten Brautpaare nun beispielsweise verstärkt auf die Probleme, die Luftballons der Tierwelt bereiten können, aufmerksam gemacht werden.

 Zur Begründung ihres ursprünglichen Antrags führt die CDU-Fraktion aus, dass durch die zunehmende Umweltverschmutzung immer mehr Tiere Plastik oder Gummi fräßen. Hierunter fielen auch Reste von Luftballons, da die Tiere diese als Nahrung ansehen. Wenn ein Tier einen Ballon fresse, könne sich dieser nicht zersetzen und das Tier verhungere langsam. Ausgangspunkt dieser Erkenntnisse ist eine eindrucksvolle Wanderausstellung des Willicher Naturschutzbunds (Nabu) zum Thema „Wilder Müll“, die Naturtrainerin Elita Grafke initiiert hat.

Übrigens: Laut der Umweltorganisation „De Nordzee“ gibt es bereits in 17 Prozent der niederländischen Gemeinden ein entsprechendes Verbot, teilt die Willicher Verwaltung in ihrer Vorlage zum Thema weiter mit. Grund hierfür sei, dass es vorkommt, dass Wildtiere Ballonreste fressen, sich in den Schnüren verheddern, sich in ihnen strangulieren oder sie verhungern, weil ihnen Ballonreste den Magen verstopfen. Dieser Müll kann aber auch zu Verstopfungen im Magen-Darm-Trakt und damit verbundenen Komplikationen und Infektionen führen. Umweltschützer sehen in erster Linie eine Gefahr für Meeressäugetiere, Fische und Vögel.

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