Stadt Willich Karriere funktioniert auch mit Familie

Stadt Willich · Der Kreis Viersen hat erneut den Wettbewerb "familienfreundliche Unternehmen" durchgeführt. Ausgezeichnet wurden diesmal zwei Willicher Unternehmen und eine Firma aus Kempen.

 Beide Gewinnerfirmen finanzieren Plätze im Betriebskindergarten der Stadt Willich. Doch das ist für beide nur ein Aspekt der Familienfreundlichkeit.

Beide Gewinnerfirmen finanzieren Plätze im Betriebskindergarten der Stadt Willich. Doch das ist für beide nur ein Aspekt der Familienfreundlichkeit.

Foto: Kaiser

Gleich zwei Willicher Unternehmen sind beim diesjährigen Wettbewerb des Kreises Viersen mit dem Titel "Familienfreundliche Unternehmen" ausgezeichnet worden. Das Unternehmen FKuR Kunststoff GmbH aus Münchheide wurde in der Kategorie "Firmen mit bis zu 50 Mitarbeitern" ausgezeichnet. Preisträger in der Kategorie "Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern" wurde die Schiefbahner Firma Saint Gobain Performance Plastics Pampus GmbH.

Die Firma FKuR Kunststoff stellt umweltfreundliche bio-basierte und kompostierbare Kunststoffe her. Sie prägt den Begriff "familienfreundlich" in verschiedenster Hinsicht: Der Betrieb wurde 1992 von dem heutigen Geschäftsführer Edmund Dolfen als Familienunternehmen gegründet, zweite Geschäftsführerin ist heute Carmen Michels. Beide beziehen die Mitarbeiter in diese Überzeugung des Familienunternehmens ein: "Die Mitarbeiter sollen sich bei uns wohlfühlen", meint Edmund Dolfen. Dazu gehört zum Beispiel Unterstützung bei der Frage der Kinderbetreuung: Das Unternehmen finanziert derzeit zwei Plätze für Mitarbeiterkinder in dem Betriebskindergarten Glückskinder im Stahlwerk Becker. Weitere werden folgen, erwartet er.

Außerdem können die Mitarbeiter über das Home Office oder Telearbeitsplätze ihre Arbeitszeit flexibel gestalten. Auch die Bewerbung einer schwangeren Fachkraft wird gerngesehen, genauso wie das Kümmern um die Familie eines verstorbenen Mitarbeiters für die Firmenleitung selbstverständlich ist. Die Mitarbeiter können zudem ihre Hunde mit zur Arbeit bringen. Die Firmenleitung hat schon eine Idee, wie das Preisgeld genutzt werden kann, um die Familienfreundlichkeit auszubauen: "Wir möchten einen Vater-Mutter-Kind-Raum einrichten: Dort kann der Vater oder die Mutter arbeiten, während das Kind schläft oder spielt", erklärt Dolfen. Grundsätzlich meinen Michels und er, dass es wesentlich für den Erfolg eines Unternehmens ist, das Potenzial junger Eltern nicht zu verlieren.

Für Ellen Rosskamp, Projektmanagerin im Bereich Personalwesen der Schiefbahner Firma Saint Gobain Performance Plastics Pampus, ist das Thema Familienfreundlichkeit in seiner Ausprägung ein Teil der Unternehmenskultur vor Ort, wobei auch der weltweit tätige Mutterkonzern Familienfreundlichkeit für wichtig hält und fördert. Das Schiefbahner Unternehmen bietet seinen Mitarbeitern etwa Unterstützung bei der Kinderbetreuung: Der damalige Geschäftsführer Ernst Breinig war von Beginn an ein Befürworter des Projektes Betriebskindergarten der Stadt Willich. Aktuell sind sechs Belegplätze gebucht, die ab August 2015 voll für die Mitarbeiter-Kinder genutzt werden. Außerdem gibt es flexible Arbeitszeitmodelle oder Job-Sharing - bis in die Leitungsebenen. Ein Beispiel ist Rosskamp selbst: Sie war früher als Personalleiterin in einer vollen Stelle beschäftigt, hat mittlerweile zwei Kinder und arbeitet jetzt zwei Tage. Sie teilt sich die Stelle mit Kollegin und Personalleiterin Gisela Schmid, die vier Tage pro Woche arbeitet.

Weitere Aspekte sind für sie das Angebot einer Ferienbetreuung oder dass es selbstverständlich ist, dass Väter in Elternzeit gehen. "Dann wird keiner schief angesehen. Wenn eine Mitarbeiterin schwanger wird, ist das bei uns in allererster Linie ein Grund zur Freude, das habe ich selber erfahren", sagt sie. Auch soziales Engagement der Mitarbeiter wird unterstützt - etwa, wenn die Azubis demnächst der "Aktion Mission und Leprahilfe Schiefbahn" wieder beim Aufbau für den jährlichen Basar helfen und dafür freigestellt werden.

Noch im Aufbau sei der Bereich Home Office/mobiles Arbeiten. Außerdem wird sich der Willicher Standort dem konzernweiten Angebot einer Hotline "Familienservice für Notfälle" mit verschiedensten Beratungsangeboten anschließen, beschreibt Rosskamp weitere Projekte.

(djm)
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