Stadt Willich JVA sucht Krankenschwestern

Stadt Willich · Die Sanitätsabteilung der Frauenhaftanstalt in Anrath sucht ausgebildete Krankenpflegerinnen oder -pfleger. Die Suche nach Interessenten ist schwierig. Denn Sie müssen eine Ausbildung zum Justizvollzugsbeamten machen.

 Anne Hütter (l.) und Simone Calianu (r.) vom Sanitätsdienst der Justizvollzugsanstalt Willich II stehen im Sanitätstrakt des Gefängnisses im Raum für gynäkologische Untersuchungen.

Anne Hütter (l.) und Simone Calianu (r.) vom Sanitätsdienst der Justizvollzugsanstalt Willich II stehen im Sanitätstrakt des Gefängnisses im Raum für gynäkologische Untersuchungen.

Foto: Achim Hüskes

Anne Hütter ist Krankenpflegerin. Diesen Beruf hat die 27-Jährige erlernt und übt ihn in einer besonderen Krankenstation aus: in der Justizvollzugsanstalt für Frauen in Anrath. Doch die junge Frau ist nicht nur Krankenpflegerin. Um im Frauengefängnis in Anrath arbeiten zu können, musste sie eine zweijährige Ausbildung absolvieren. Nun ist sie auch Justizvollzugsbeamtin.

265 Frauen werden betreut

Simone Calianu hätte gerne mehr Männer und Frauen wie Anne Hütter. Die Justizvollzugsamtsinspektorin ist Leiterin des Pflegedienstes in der Justizvollzugsanstalt Willich II. Der Sanitätsdienst ist zuständig für rund 205 inhaftierte Frauen im geschlossenen Vollzug und für 60 Frauen im offenen Vollzug.

Vier Mitarbeiter teilen sich den in Schichten aufgeteilten Dienst auf der Krankenstation. Weil im nächsten Jahr eine Kollegin in den Ruhestand geht, sucht Calainu eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger. Kann die ausscheidende Kollegin nicht ersetzt werden, fürchtet die Pflegedienstleiterin Engpässe.

Das ist aber nicht so einfach. Zwar steht Simone Calanu in Kontakt mit Krankenpflegeschulen, um für die Aufgabe im Sanitätsdienst einer Haftanstalt zu werben. Doch das Interesse an dieser Arbeit hält sich in Grenzen. Anne Hütter besuchte die Krankenpflegeschule am Allgemeinen Krankenhaus in Viersen und entschloss sich nach einem Informationsgespräch mit Calianu, in den Justizvollzugsdienst zu wechseln.

Sie habe immer schon Interesse gehabt an Aufgaben, die nicht für jedermann einsichtig seien, sagt die 27-Jährige. Dass sie vor sieben Jahren eine zweijährige Ausbildung zur Justizvollzugsbeamtin absolvieren musste, bevor sie vor drei Jahren in den Sanitätsdienst kam, schreckte sie nicht ab.

Diese Doppelausbildung, die auch Simone Calianu hat, ist notwendig. Wie die Pflegedienstleiterin erläutert, müssten bei der Betreuung von erkrankten Inhaftierten sowohl Sicherheitsbelange, als auch vollzugliche Aspekte neben der adäquaten Krankenversorgung beachtet werden.

Dass es schwierig ist, Nachwuchskräfte zu finden, ist für Simone Calainu einfach erklärt: "Draußen weiß man nichts von diesem Beruf." Dabei sei er sehr facettenreich, und es müsse in hohem Maße eigenverantwortlich gearbeitet werden. Zwar kämen regelmäßig Vertragsärzte — darunter auch Fachärzte für Augenheilkunde, Gynäkologie und Psychiatrie und der Zahnarzt — in die Justizvollzugsanstalt zu Sprechstunden. Doch in akuten Krankheitsfällen seien die Mitarbeiter des Sanitätsdienstes die ersten Ansprechpartner für die Inhaftierten.

(RP/rl)
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