Jugendzentrum Kinder können vor der Titanic Bastel-Tüten abholen

Anrath · Damit Kindern und Jugendlichen in der Corona-Krise nicht allzu langweilig wird, hat Simone Benen-Heyer vom Jugendzentrum Titanic in Anrath Tüten mit Bastelmaterialien zusammengestellt.

 Immer mittwochs stellt Simone Benen-Heyer Tüten mit Bastelmaterialien vor die Tür des Jugendzentrums Titanic.

Immer mittwochs stellt Simone Benen-Heyer Tüten mit Bastelmaterialien vor die Tür des Jugendzentrums Titanic.

Foto: Titanic

Schon vor dem Martinsfest werden in Anrath Tüten an Kinder und Jugendliche verteilt. Jeden Mittwoch zwischen 15 und 17 Uhr stehen diese jetzt vor dem Jugendzentrum Titanic am Josefsplatz 17 kostenlos zur Abholung bereit. Allerdings enthalten sie keine Süßigkeiten, sondern Materialien zum Basteln. „In der vergangenen Woche haben 40 Kinder die Tüten abgeholt, diese Woche waren es schon rund 80“, sagt Simone Benen-Heyer, die das Jugendzentrum seit 23 Jahren leitet.

„Die Corona-Krise macht es für uns schwer, Kinder und Jugendliche zu erreichen. Gerade die Kleineren sind noch nicht so viel im Internet unterwegs und haben keine eigenen Smartphones. Daher habe ich überlegt, wie wir ihnen etwas anbieten können, um die Langeweile zu vertreiben“, sagt die Sozialpädagogin. Die Idee kam ihr, als sie die ruhige Zeit in der Titanic dazu nutzte, endlich mal den Bastelraum neu anzustreichen und ordentlich aufzuräumen. „Das wollte ich schon seit vielen Jahren machen, und jetzt hatte ich die Gelegenheit dazu.“ Erfreulich obendrein: Durch den Umzug der Katholischen Öffentlichen Bücherei Anrath bekam die Titanic die alten Regalsysteme geschenkt, so dass jetzt die Bastelmaterialien ordentlich verstaut sind. „Rund 30 Umzugskartons voller Bastelsachen haben wir über die Jahre auch durch Spenden angesammelt. Der Fundus ist also so groß, dass wir nun die Basteltüten verteilen können“, sagt Benen-Heyer. In den Tüten finden die Mädchen und Jungen immer auch eine Bastelanleitung.

Die Tüten, die nicht vorbestellt werden müssen, werden immer mittwochs vor die Tür gestellt, und die Sozialpädagogin nutzt dabei die Gelegenheit, mit den Kindern und Jugendlichen, die die Tüten abholen, zu plaudern. „Kinder- und Jugendarbeit lebt halt vom persönlichen Gespräch, und durch die geöffnete Tür, mit genügend Sicherheitsabstand, ist das so nun wenigstens teilweise möglich.“ Gespräche führt sie in Corona-Zeiten aber auch am „Kindertelefon“, über das sie montags bis freitags von 15 bis 17 Uhr unter der Nummer 02156 2030 erreichbar ist. „Die Kinder sollen wissen, dass sie jemanden zum Reden haben, wenn ihnen langweilig wird oder sie Streit in der Familie haben“, erklärt Benen-Heyer. Bisher haben sich auch schon etliche KInder gemeldet, die die Gelegenheit nutzen wollten, einfach mal Hallo zu sagen.

„Was die Isolation bei Kindern und Jugendlichen auslöst, werden wir erst später merken. Gerade Teenager brauchen soziale Kontakte für ihre Entwicklung. Videochats sind da nur für eine gewisse Zeit eine Alternative“, sagt Simone Benen-Heyer, die aber auch positive Auswirkungen der Krise beobachtet: „Die Kinder entdecken jetzt wieder verstärkt die Natur, sammeln im Wald Holz, um Hütten zu bauen und so weiter. Die Elementarpädagogik greift wieder.“

Daher will die Titanic-Leiterin jetzt auch eine Fahrradtour rund um Anrath für die Kinder und Jugendlichen ausarbeiten, bei der sie Fragen beantworten müssen und etwas gewinnen können.

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