Goldener Meisterbrief Josef Mertens aus Schiefbahn ist seit 50 Jahren Malermeister

Schiefbahn · Wenn Josef Mertens an den Beginn seiner Lehrzeit zurückdenkt, muss der 74-jährige Schiefbahner schmunzeln. „Ich wollte auf gar keinen Fall eine Lehre als Maler und Lackierer machen. Mein Wunsch war es, Berufsschullehrer zu werden“, erinnert er sich.

 Der stellvertretende Obermeister Manfred Göppert (links) und Marc Peters (rechts), Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft, übergeben den Goldenen Meisterbrief an Josef Mertens.

Der stellvertretende Obermeister Manfred Göppert (links) und Marc Peters (rechts), Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft, übergeben den Goldenen Meisterbrief an Josef Mertens.

Foto: Wolfgang Kaiser

Doch wie es seinerzeit war, gaben die Eltern die Richtung vor, insbesondere da sein Vater ein eigenes Unternehmen in dieser Branche führte. Die Eltern entschieden, und der 14-Jährige startete im elterlichen Betrieb mit der Lehre, wobei es aber auch zu einem befreundeten Maler- und Lackierermeister in Krefeld ging. Immer wenn dieser ein interessantes Objekt an der Hand hatte, bei dem der junge Schiefbahner etwas Spezielles lernen konnte, schickte ihn sein Vater zum Kollegen nach Krefeld.

Ganz schnell wurde Mertens klar, dass das, was er eigentlich nie hatte lernen wollen, ihm jede Menge Freude machte. Auch wenn es nicht immer einfach war, die dreijährige Lehre beim Vater zu machen, so absolvierte Mertens diese Aufgabe mit Bravour. Nach der bestandenen Gesellenprüfung ging es im heimischen Unternehmen weiter, wobei für ihn direkt feststand, dass der Meister folgen sollte. Er entschied sich allerdings gegen die Düsseldorfer Meisterschule, sondern ging nach Detmold. „Wenn ich daheim die Meisterschule besucht hätte, wäre ich nebenher viel zu sehr im elterlichen Unternehmen eingespannt gewesen. So konnte ich mich ganz aufs Lernen konzentrieren“, sagt Mertens, der seinerzeit für die etwas über sechsmonatige Meisterschule ein Zimmer in Detmold bei einer netten Familie, wie er es beschreibt, bezog.

Im September 1968 konnte der Schiefbahner den Meistertitel sein Eigen nennen, und es ging in die Heimat zurück. 1983 übernahm er das Unternehmen offiziell von seinem Vater. Mertens war aber nicht nur Maler- und Lackierermeister mit Leib und Seele. Er brachte sich für das Handwerk ein. Er gehörte dem Meisterprüfungsausschuss der Handwerkskammer an, war Obermeister, saß in zahlreichen Gremien des Landesinnungsverbandes und leitete die Fusion der Innungen Krefeld und Viersen ein. Heute ist er immer noch als stellvertretender Obermeister der fusionierten Maler- und Lackiererinnung Niederrhein Krefeld-Viersen im Einsatz und nach wie vor Sachverständiger seines Handwerks.

„Der Beruf lässt mich nicht los“, sagt Mertens und fügt lächelnd an, dass er seinen Eltern dankbar sei, dass sie ihn damals in diese Richtung geschubst haben. So habe er einen Beruf gehabt, in dem er kreativ tätig sein konnte. „Es ist ein wacker Handwerktreiben, wenn ein jeder gut gewillt immer noch will Lehrling bleiben, auch wenn er schon als Meister gilt“ – dieser Leitsatz begleitet Mertens ein Leben lang. Denn ausgelernt hat man in seinen Augen nie.

Bei der offiziellen Übergabe des Goldenen Meisterbriefes lobte Obermeister Ingo Pawlowski das Engagement Mertens’: Immer wenn man ihn brauche, sei er da.

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