Tönisvorst iPads für Ratsmitglieder

Tönisvorst · Tönisvorst will als erste Kommune vom Papier wegkommen: In einer Sondersitzung beschloss der Rat gestern die Anschaffung von iPads für Kommunalpolitiker. Die CDU verzichtete auf einen Teil der ihr zustehenden Geräte.

42 500 Euro wird die Tönisvorster Verwaltung außerplanmäßig zur Verfügung stellen, um iPads, das sind die Tablet-PCs der Firma Apple, zu kaufen. Das beschloss der Stadtrat gestern in einer Sondersitzung mit 23 Ja-Stimmen. 16 der 39 anwesenden Bürgervertreter sprachen sich in geheimer Abstimmung gegen die Anschaffung aus. So will Tönisvorst als erste Kommune vom Papier wegkommen. Die Lokalpolitiker und sachkundigen Bürger sollen die Unterlagen für die Ausschuss- und Ratssitzungen sowie alle Informationen der Verwaltung künftig über die iPads beziehen. "So sparen wir eine halbe Stelle, gut 351 000 Kopien im Jahr und mehr als 210 000 Blatt Papier", sagte Bürgermeister Thomas Goßen.

Stelle nicht mehr besetzt

"Ist ein Beispiel einer Kommune bekannt, die in Zeiten einer solch knappen Haushaltslage auf die Idee gekommen ist, zusätzlich zur privaten technischen Ausstattung der Politiker alle Ratsmitglieder mit iPads auszustatten?", fragte Angelika Hamacher von der CDU. "Das können wir den Bürgern nicht erklären", stimmt Fraktionskollege Helmut Drüggen zu. CDU-Fraktionssprecher Horst von Brechan sagte: "Wir haben das Ratsinformationssystem, damit sind wir bisher gut zurechtgekommen, ohne die Ausdrucke von der Verwaltung. So soll es bleiben." Zum Hintergrund: Bereits seit September ist die Stelle in der Verwaltung nicht mehr besetzt, die für Druck und Zustellung der Unterlagen zuständig war. So spart die Stadt 26 000 Euro im Jahr. Die Politiker und sachkundigen Bürger haben seitdem die Möglichkeit, über ihre privaten Computer, Laptops oder Tablet-PCs die Informationen zu beziehen. Auch in den Fraktionsbüros gibt es die Möglichkeit, die Unterlagen von der städtischen Homepage herunterzuladen und auszudrucken. Eigens dafür ist die Aufwandsentschädigung pro Ratsmitglied auch bereits um zehn Euro erhöht worden. Während die CDU-Fraktion sich mit dieser Lösung zufrieden gab, stellten die Mitglieder der SPD, FDP, UWT und Grünen fest, dass nicht alle Politiker gleich gut informiert seien. Deshalb sollte eine einheitliche Lösung her und zwar schnell. Also stellten die Fraktionen einen Dringlichkeitsantrag, dem mit der gestrigen Sondersitzung des Rats entsprochen wurde.

Bereits im Vorfeld hatte Bürgermeister Goßen deutlich gemachte, dass der Weg zurück zum Papier nicht gangbar sei. Die Idee, iPads für alle anzuschaffen, stammt vom Bürgermeister selber. Ein Gerät kostet 460 Euro, hinzu kommen die Software, Schulungen für ungeübte Benutzer, Wartungskosten, Reparaturkosten. Während die Vertreter von SPD, FDP, Grüne und UWT nach einstündiger Diskussion an den Tablet-PCs festhielten, verzichtetet die CDU-Fraktion konsequenterweise auf 21 Geräte. "Wir haben lediglich zwei Ratsmitglieder, die die Geräte der Stadt nutzen möchten, die anderen versorgen sich wie bisher mit ihren privaten PCs", sagte von Brechan. Eine Einsparung von 10 000 Euro für den Steuerzahler. Frage des Tages

(WS03)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort