Schlossfestspiele Neersen Herzen mit Serenade für Marie erobert

Neersen · Die Halbfinale im „Impro-Battle“, einem Wettstreit um das beste Improvisationstheater, standen diese Woche unter anderem auf dem Spielplan der Schlossfestspiele Neersen. Nächsten Montag gibt es das große Finale.

 Beim ImproBattle-Halbfinale hatten alle viel Spaß. Die Mitglieder der teilnehmenden Teams mussten auf der Bühne improvisieren, das Publikum musste die Spielszenen bewerten.

Beim ImproBattle-Halbfinale hatten alle viel Spaß. Die Mitglieder der teilnehmenden Teams mussten auf der Bühne improvisieren, das Publikum musste die Spielszenen bewerten.

Foto: Norbert Prümen

Wenn das Ensemble der „Jungen Schlossfestspiele“ auf der Bühne steht, weiß niemand, was ihn erwartet: weder die Zuschauer, noch die Darsteller, denn der Theaternachwuchs hat sich auf Improvisation spezialisiert. Bei den Schlossfestspielen in Neersen, die am 17. Juni die Spielzeit eröffnet haben und noch bis zum 19. August fast täglich großes Theater bieten, ist der Nachwuchs mit dem „Impro-Battle“, einem Wettstreit zwischen zwei Gruppen um die beste Improvisationsszene, vertreten.

In dieser Woche sind die beiden Halbfinale über die Bühne im Ratssaal des Neersener Schlosses gegangen, nächste Woche steht das Finale an. „Es ist wichtig, dass die Jugendlichen sich vor Publikum präsentieren können“, sagt Sven Post, der das Nachwuchstheater leitet. Im vorigen Jahr hat Post, selber ausgebildeter Schauspieler und langjähriges Ensemblemitglied in Neersen, zum „Impro-Battle“ aufgerufen – mit großem Erfolg. Die Zuschauer kamen in Scharen und die Darsteller sind über sich hinausgewachsen.

So ist es auch in diesem Jahr. Beim ersten Halbfinale treten die Titelverteidiger, die „Willicher Weltherrscher“, gegen die „Anstalt Anrath“ an, und die Zuschauer erleben damit eine Wiederholung des Finales vom Vorjahr. Allerdings sind es diesmal die fünf Mitglieder der „Anstalt Anrath“, die am Ende des Abends den Sieg davontragen und nächste Woche im Finale um den Titel kämpfen werden.

„Keiner kann den Text, keiner weiß, worum es geht, alles ist improvisiert und wird in dem Moment erfunden, indem Sie es hören“, begrüßt Sven Post die etwa 70 Besucher im Ratssaal. „Es kann gut werden. Auf jeden Fall wird es lustig“, verspricht der Leiter. Nach zwei Stunden steht fest: Es ist beides, gut und lustig. Gut auch deshalb, weil unter den zehn jungen Darstellern – die Mitglieder der Impro-Truppe sind zwischen 15 und 18 Jahre alt - einige mit Schauspieltalent sind, mit Humor, mit dem Mut, ganz in der Rolle aufzugehen und – etwa im Fall von Felix Bronkalla – mit Gesangstalent.

Der Jugendliche bekommt die Aufgabe, einen Chanson zu singen, in dem ein WM-Schlachtruf, der Begriff Kanalreiniger und das Datum 29. November vorkommen müssen. Begleitet wird er dabei am Klavier von Gregory Gaynair. Bronkalla meistert die Aufgabe mit Bravour und bekommt am Ende zu Recht die volle Punktzahl vom Publikum. Aber auch Katja Winden und Stefan Henaku-Grabski, die mit einem Schlager dagegen halten müssen, in dem eine Edith, eine Hornisse und ein Sprichwort vorkommen müssen, machen ihre Sache sehr gut.

Viel gelacht wird in der dritten Runde, als eine Szene aus einem Actionfilm zunächst in 90 Sekunden, dann in 60 Sekunden, in 45, in 30, in sieben und schließlich in einer Sekunde gespielt wird. Am Ende ist es aber David Haeseling, der mit seiner Serenade für Marie nicht nur das Herz eben jener Zuschauerin erobert und die „Anstalt Anrath“ nach vorne und damit ins Finale bringt.

 Seit Ende 2014 gibt es das Ensemble der „Jungen Schlossfestspiele“, das sich auf Improvisationstheater spezialisiert hat. Trainiert werden Körperhaltung, Körperspannung, Bühnenpräsenz, Stimme und Atem.

Seit Ende 2014 gibt es das Ensemble der „Jungen Schlossfestspiele“, das sich auf Improvisationstheater spezialisiert hat. Trainiert werden Körperhaltung, Körperspannung, Bühnenpräsenz, Stimme und Atem.

Foto: Norbert Prümen

Seit Ende 2014 gibt es das Ensemble der „Jungen Schlossfestspiele“, das sich auf Improvisationstheater spezialisiert hat. Körperhaltung, Körperspannung, Bühnenpräsenz, Stimmtraining und Atemübungen lernen die Mitglieder bei den wöchentlichen Treffen. Das helfe auch bei Bewerbungsgesprächen und mündlichen Prüfungen, weiß Sven Post, der zwei Gruppen leitet, eine für Anfänger und eine für Fortgeschrittene. In beiden Gruppen sind noch Plätze für Jugendliche ab 13 Jahren und junge Erwachsene frei.

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