Tönisvorst Immer wieder Diebstähle auf dem Friedhof

Tönisvorst · Jeden Tag geht die 75-Jährige auf den Friedhof. Vor einem Jahr war ihr Mann gestorben. Jedes Mal, wenn sie zum Grab kommt, hat sie – ohnehin in Trauer – einen zusätzlichen Kloß im Hals.

Tönisvorst: Immer wieder Diebstähle auf dem Friedhof
Foto: DDP

Jeden Tag geht die 75-Jährige auf den Friedhof. Vor einem Jahr war ihr Mann gestorben. Jedes Mal, wenn sie zum Grab kommt, hat sie — ohnehin in Trauer — einen zusätzlichen Kloß im Hals.

"Vater ist im März 2009 gestorben. Seither kämpfen wir mit Diebstahl", fasst ihre Tochter für die Witwe das eigentlich Unfassbare zusammen. Ob Blumenstrauß mit Vase, eingesetzte Hortensien oder ein frisch angerichtetes Winterbeet: Alles wird gestohlen. "Die Vorstellung, dass jemand Fremdes mit den Füßen auf dem Grab meines Vaters steht und die für ihn gedachten Blumen stiehlt, ist für mich unerträglich", sagt die Tochter.

Ungeachtet des wirtschaftlichen Schadens handelt es sich hierbei um das Entweihen eines Ortes, der für die ganz persönliche Trauer bestimmt ist. "Man identifiziert sich mit der Grabstelle. Da hat kein anderer etwas zu suchen", so die Witwe. Inzwischen traut sie sich schon gar nicht mehr, teure Sträuße und Blumen an das Grab ihres Mannes zu bringen — aus Sorge und Enttäuschung, dass die ohnehin am nächsten Tag gestohlen sind.

Kontrollen in den Abendstunden

Der Friedhofsverwaltung ist dieses Problem bekannt. "Seit Jahren schon setzen wir den Kommunalen Ordnungsdienst ein, der insbesondere in den Abendstunden kontrolliert", erläutert Monika Flöth von der städtischen Friedhofsverwaltung. Die Gärtnereien und alle anderen, die auf dem Friedhof arbeiten, sind informiert. Die Verwaltung ist sogar dazu übergegangen, in den Wintermonaten den Friedhof bereits um 17 Uhr abzuschließen, was ein wenig Erfolg gezeigt hat. "Gemeldet werden uns jährlich im Schnitt 15 Fälle", sagt Flöth. Aber nicht jeder Fall wird gemeldet.

"Wir waren anfangs einfach ohnmächtig." Und man will sich auch nicht jedes Mal melden, nach dem Motto, ,da sind wieder Primelchen' weg", sagt die Tochter. Ihr Appell: "Dass die Leute mehr aufeinander achten, auch mal nach links oder rechts schauen, ob sich da vielleicht jemand an einem fremden Grab zu schaffen macht".

(RP)
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