Im weißen Rössl: Die kommende Premiere der Schlossfestspiele Neersen Ohrwürmer am laufenden Band

NEERSEN · Noch eine Woche Proben: Das Ensemble von „Im weißen Rössl“ freut sich auf die Premiere am 28. Juli. Diese Revue mit Musik ist für die Schlossfestspiele etwas ganz Neues. Zur Feier der 35. Spielzeit gibt es Livemusik, Gesang und Tanz.

 Das Ensemble „Weißes Rössl“ fiebert der Premiere entgegen, mit Regisseur Lajos Wenzel (3.v.l.), der Wirtin (Tanja Schumann, Mitte zwischen Kerstin Bruhn, Choreographie, und Intendant Jan Bodiuns), sitzend Heinz Hox.

Das Ensemble „Weißes Rössl“ fiebert der Premiere entgegen, mit Regisseur Lajos Wenzel (3.v.l.), der Wirtin (Tanja Schumann, Mitte zwischen Kerstin Bruhn, Choreographie, und Intendant Jan Bodiuns), sitzend Heinz Hox.

Foto: Wolfgang Kaiser

Alle singen diese Lieder - von der Praktikantin in der Ausstattung bis zu den Frauen an der Kasse. Und halb Neersen kennt sie auch schon von den Proben - denn die neue Musikanlage sei „grandios“, meint Intendant Jan Bodinus und bedankt sich bei der Stadt. Aber „Fenster zu, wir singen“ gilt keineswegs. Alle Schauspieler können auch gut singen, für die Besetzung gab es im vergangenen Jahr ein Extra-Casting.

Eine Woche vor der Premiere ist die Stimmung extrem gut, etwas aufgekratzt. Und man glaubt allen gerne, wenn sie beim Pressegespräch gestern im Technischen Rathaus erzählen, dass sie bei den Proben viel Spaß haben. Intendant Jan Bodinus und Regisseur versuchen alles, Besuchern eine mögliche Angst vor einer „Operette“ zu nehmen. Das „Weiße Rössl“ sei kein in die Tage gekommener Klepper, sondern ein auf Hochglanz gestriegeltes Ross. Lajos Wenzel, der Regisseur, bekennt: „Wir haben dem Stück eine Verjüngungskur verpasst und es entstaubt.“ Ausstattungsleiterin Silke von Patay beschreibt die Kostüme grob als 50er Jahre mit Rockabilly-Ästhetik und Augenzwinkern. „Pink ist das neue Weiß“ beim Rössl in Neersen,

Lajos Wenzel ist vom Ensemble und dem Stand der Proben ganz begeistert. Alle seien „Super-Darsteller, die toll singen und sich bewegen können.“ Natürlich sei das Stück für die Schlossfestspiele eine Riesenherausforderung, aber diese werde gewuppt: Er verspricht ein leichtes, lustiges, aber trotzdem gehaltvolles Stück. „So etwas hat Neersen noch nicht gesehen“. Und Stephan Ohm, der musikalische Leiter, findet, dass dieses Singspiel in drei Akten inflationär viele gute Songs aufbietet. Und: Man kennt fast alle Lieder. Dabei ist jeder Ton original. Denn es wird auf der Bühne nicht nur live gesungen, sondern Stephan Ohm und Heinz Hox spielen in jeder Vorstellung Klavier, Akkordeon, Zither und das Posthorn.

Und Lajos Wenzel steht hinter seiner Hauptdarstellerin, der Wirtin Josepha Vogelhuber, gespielt von Tanja Schumann. „Wenn Tanja auf die Bühne kommt, dann geht am Wolfgangsee die Sonne auf.“ Während die anderen zwölf Schauspieler alle schon von Anfang der Schlossfestspiele dabei sind und Proben und Aufführungen an gleichen Tagen zu meistern hätten, ist sie frisch dazu gekommen und dankt ihren Kollegen, die alle mit viel Energie und Esprit in die Proben gingen. Dabei habe es Kerstin Bruhn, die die Choreographie einstudiert, fertiggebracht, dass alle den Schuhplattler gelernt hätten.  Ihr Oberkellner Leopold ist Matthias Freihof, der seit drei Jahren gerne in Neersen dabei ist. In Berlin, wo Freihof lebt, ist das „Weiße Rössl“ Kult. Außer Musik habe das Stück auch eine Liebesgeschichte zu bieten, die zauberhaft erzählt werde. Er findet es toll, dass die Festspiele in der Jubiläumsspielzeit diesen technischen und personellen Aufwand (13 Schauspieler mit vier verschiedenen Kostümen) treiben und Live-Musik auf die Bühne bringen. „Wenn man sich so einen Klopper mal traut, dann müssen die Zuschauer in Scharen strömen.“

Das tun sie bisher auch schon, wie Geschäftsführerin Doris Thiel verriet. Am Donnerstag sei die Zahl von 24.000 verkauften Karten überschritten worden. Thiel erwartet, dass die Schlossfestspiele die Rekordmarke von 25.700 im Jahr 2003 knacken werden. Intendant Bodinus hofft, dass dafür das herrliche Sommerwetter weiter anhält. Noch sieht es danach aus. 

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