Stadt Willich "Illumusica": Geteilte Meinung

Stadt Willich · Zum 1000-Jährigen Bestehen des Ortes fand die "Illumusica" ausnahmsweise in Anrath statt. Licht und Musik sorgten einmal mehr für eine besondere Atmosphäre. Doch es lief nicht alles rund bei der sechsten Auflage.

Anraths Park ist nicht gerade als Ausflugsziel für den Samstagabend bekannt. In Neersen jedoch, wo im Schlosspark in den vergangenen Jahren fünfmal die "Illumusica" stattfand, sieht das durchaus anders aus. Ein Ortswechsel brachte die Licht- und Musikveranstaltung anlässlich des 1000-jährigen Bestehens von Anrath nun erstmals in den Theodor-Heuss-Park. Eine einmalige Sache, aber ein Geschenk, das der Christliche Chorverein Neersen (CCN) dem Nachbarort gerne gemacht habe, so der Vorsitzende, Wolfgang Brock, "wir sind eben eine Stadt Willich".

19 Gruppen und Interpreten

50 Helfer des CCN waren im Einsatz. Rund 2000 Kerzen säumten die Wege im Theodor-Heuss-Park, wo Ende Mai bereits der große Mittelaltermarkt aufgebaut worden war, als die Feierlichkeiten zum 1000. Geburtstag von Anrath ihren Höhepunkt fanden. Erstmal nutzten die Veranstalter LED-Licht bei der "Illumusica", deren Rezept ihr Name schon bestens erläutert: Licht und Musik, Atmosphäre und Vielseitigkeit. Diesmal standen 19 Gruppen und Interpreten auf dem Programm. Unter anderem mit dabei: Ein Mandolinen- und Gitarrenorchester, ein Shanty-Chor, orientalischer Tanz, Heimatliches, Lyrik.

Den Höhepunkt des Abends lieferte jedoch die Wasserlichtorgel der Feuerwehr aus Lette im Münsterland. Aus 170 Düsen spritzt das Wasser je nach Druck bis zu 40 Meter hoch. Ganz so hoch ging es wegen der Bäume im Park nicht. Was die Feuerwehrleute virtuos in den Anrather Abendhimmel zauberten, glich Schwerstarbeit. Denn der Computer kommt nur als Musikanlage zum Einsatz, alles andere ist Handarbeit.

Annette Schlesiger fand das "Lichtspiel sehr schön und stimmungsvoll". Sie war mit ihrem Mann und einigen Freunden in den Park gekommen. "Schade, dass es nicht warm genug war zum Hinsetzen", sagte die Anratherin. Einige Besucher ließen BeiKsich bei Temperaturen um zehn Grad jedoch nicht abhalten und machten es sich in Campingstühlen mit Decken gemütlich. Zu den Klängen von "Dancing Queen" oder Michael Jacksons "Thriller" wippten sie im Takt der Musik. Wie viele genau kamen, konnten die Veranstalter nicht sagen. Es dürften jedoch nicht ganz so viele gewesen sein wie in den Jahren zuvor in Neersen.

Anscheinend sind die Anrather nach den vielen Veranstaltungen im Jubiläumsjahr langsam gesättigt. Einige beklagten sich zudem über ihrer Meinung nach zu teure Eintrittskarten. "Sechs Euro pro Person sind schon eine Menge", sagte Ingo Plenge. "All die Jahre in Neersen war es toller."

Für Winand Hahn und seinen Shanty-Chor war es bereits der dritte Auftritt bei der "Illumusica". "Es war wieder sehr stimmungsvoll", sagte der Dormagener, "jedoch vielleicht nicht ganz so romantisch wie in Neersen mit dem Schloss". Die Aufmerksamkeit richtete sich mehrheitlich auf die Wasserlichtorgel, die insgesamt dreimal zum Einsatz kam. Ein paar Auftritte auf den insgesamt vier Bühnen gingen somit etwas unter. Schuld daran war aber nicht ein kurzer Stromausfall zu Beginn. "Ein Steckdose tat es nicht", sagte Wolfgang Brock. "Aber wir haben das schnell in den Griff bekommen." Zum Abschluss sangen die Beteiligten "Kein schöner Land". Unterm Strich war die sechste "Illumusica" ein Spektakel mit Abstrichen. Frage des Tages

(RP)
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