Tierquälerei Willicher Igel-Quäler schlägt wieder zu

Willich · Wer macht so etwas? In Willich werden immer wieder angezündete Igel gefunden, der bislang letzte am vergangenen Sonntag. Die Tiere sterben einen qualvollen Tod.

  Die Polizei veröffentlichte dieses Foto eines der toten Igel. (Archiv)

Die Polizei veröffentlichte dieses Foto eines der toten Igel. (Archiv)

Foto: DPA/Polizei

Es ist ein grausiger Fund, den die städtischen Mitarbeiter bei ihrem Routinegang auf dem Spielplatz an der Lauenburger Straße in Willich am Sonntag gemacht haben. In einem Mülleimer lag der Kadaver eines verkohlten Igels. Die Kriminalpolizei geht davon aus, dass Fundort und Tatort nicht übereinstimmen. „Vermutlich wurde der Igel außerhalb des Mülleimers in Brand gesetzt und dann dort deponiert“, sagt Antje Heymanns, Sprecherin der ermittelnden Kreispolizeibehörde Viersen. „Der Igel wurde bei lebendigen Leib angezündet. Das müssen extreme Schmerzen gewesen sein“, sagte sie. Die Polizei ist sich sicher, dass das Tier zwischen Samstag 23.30 Uhr und Sonntag 21.15 Uhr in dem Mülleimer abgelegt worden ist. Wo und wann das Tier angezündet worden ist, wissen die Ermittler hingegen noch nicht.

20 tote Tiere seit 2013

Seit fünf Jahren werden regelmäßig in Willich angezündete Igel gefunden. Mindestens 20 dieser Tiere sind seitdem auf diese Weise getötet worden. Die Zahl dürfte aber noch höher liegen, weil vermutlich nicht alle Kadaver entdeckt worden sind. Der oder die Täter konnten bislang nicht gefasst werden. Im Jahr 2013 sah es kurzzeitig nach einem Fahndungserfolg der Polizei aus. Doch die Kripo konnte dem damaligen Tatverdächtigen nichts nachweisen. Außerdem hatte der Verdächtige die Igeltötungen abgestritten. Insgesamt standen damals mehrere Person im Fokus der Polizei. Einer von ihnen musste sich vor zwei Jahren vor Gericht verantworten – wegen Quälerei von Meerschweinchen und Kaninchen. Er wurde zu einer Geldstrafe verurteilt.

Nach dem jüngsten Fund steht mindestens ein Tatverdächtiger von damals wieder im Zentrum der Ermittlungen. „Wir stehen ihm auf den Füßen. Mehr als eine Gefährdeansprache können wir aber nicht machen“, betont Heymanns. Mögliche Beweise gegen ihn fehlen nämlich auch diesmal.

Lange war es ruhig

Die brutale Serie von Igeltötungen in Willich begann im März 2013. Allein in dem Jahr wurden mindestens 15 Tiere angezündet. Dann wurde es zunächst ruhiger. Erst 2015 wurden wieder verbrannte Igel gefunden. Und seitdem immer wieder. Und das immer im Mai und Juni. In diesem Jahr sind bereits zwei Fälle bekannt ebenfalls aus Mai und Juni. Die Fundorte liegen innerhalb eines kleines Radius in Alt-Willich. Und auffallend häufig wurden die Kadaver in Mülleimer am Spielplatz an der Lauenburger Straße gefunden. Und zwei Jahre vor Beginn der Serie wurden auf dem Spielplatz auch Geräte angezündet.

Vor wenigen Wochen überlebte ein Igel zum ersten Mal das Martyrium. „Die Verbrennungen waren nicht bis auf die Haut vorgedrungen, so dass keine offenen Verletzungen vorhanden waren“, heißt es beim Verein „Tierschutz für Willich“. Eine Tierärztin habe das Tier versorgt und aufgepäppelt. Danach habe man es in die Wildbahn entlassen. Das Tier war in eine Plastiktüte gesteckt und angezündet worden.

Die Belohnung, für Hinweise, die zur Ergreifung des Täters führen, liegt derzeit bei 1250 Euro. Die Summe ist in den vergangenen Tagen immer wieder von Privatleuten erhöht worden. „Die Igel schreien entsetzlich laut, wenn sie angezündet werden. Wer nachts ungewöhnliche Laute hört, sollte die Polizei rufen“, bittet Heymanns. „Die Mithilfe der Bevölkerung ist in diesem Fall sehr wichtig. Auch vermeintlich unbedeutende Beobachtungen interessieren uns.“

(csh)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort