Stadt Willich Hundeschule setzt Kompromiss um

Stadt Willich · Weil die hintere Zufahrt zur Hundeschule Breloer in Schiefbahn nicht genehmigt war, kam es zu Ärger mit Landwirten und Jägern. Nach monatelangem Hin und Her wird auf dem Grundstück ein Weg angelegt.

 An der Hundeschule in Schiefbahn legen Josef (l.) und Nicole Breloer (r. im Bagger) selber Hand an, um die Auflagen der Genehmigung zu erfüllen.

An der Hundeschule in Schiefbahn legen Josef (l.) und Nicole Breloer (r. im Bagger) selber Hand an, um die Auflagen der Genehmigung zu erfüllen.

Foto: Kaiser

Seit vielen Jahren führt die Tierpsychologin Nicole Breloer an der Schinkelshütte ihre Hundepension und Hundeschule. Nach jahrelangem Kampf um verbotene Zufahrten zur Pension, die der Betreiberin Bußgelder und Anwaltshonorare von insgesamt rund 15 000 Euro kosteten, wird gerade auf dem Gelände der Hundepension und -schule fleißig gewerkelt und eine neue Zufahrt mit etlichen Parkplätzen errichtet. "Die Streitigkeiten haben mich sehr mitgenommen, hoffentlich können wir jetzt etwas Luft holen", sagt die 44-jährige Nicole Breloer.

Vor zehn Jahren hatte Nicole Breloer an der Schinkelshütte ihre Hundeschule eröffnet. Fünf Jahre später kam auf der etwa 16 000 Quadratmeter großen Fläche die Hundepension dazu. Nach Beschwerden einiger Landwirte wurde es Breloer untersagt, dass Hundeführer auf dem Weg zur Pension die provisorisch errichtete hintere Zufahrt benutzen durften. Durch die dort fahrenden und teilweise parkenden Pkw sahen sich Landwirte bei der Bewirtschaftung der Felder beeinträchtigt. Zahlreiche Kontrollen und Bußgelder waren die Folge. Die Hundeschule wehrte sich. Es gab eine Kundgebung und einen Protestmarsch mit Hunden durch Schiefbahn, Kommunalpolitiker schalteten sich ein, wünschten einen Kompromiss. Und der wird jetzt umgesetzt: die Herstellung eines Erschließungsweges entlang der nördlichen Grundstücksgrenze samt einiger Parkplätze. Für diese zweieinhalb bis drei Meter breite Zufahrt muss unter anderem eine Hecke um etwa einen Meter nach innen versetzt werden.

Jeder packt derzeit dort mit an. Allen voran der Vater der Eigentümerin, Josef Breloer. Der 73-Jährige hatte seiner Tochter schon geholfen, als sie ihre Hundeschule zunächst 2000 am Eschert und dann etwa drei Jahre später an der Schinkelshütte aufbaute. Tatkräftig haben bisher Ehemann Andreas Thimm, ihre Söhne Matthias (16) und Jonas (18) mit ihren Freunden zur Heckenschere oder zum Spaten gegriffen, derweil Mutter Brigitte die familiäre Gartenkolonne versorgt. Auch Hausmeister Achim Hepperle gehört zur fleißigen Kolonne.

Die ersten Hecken und Zäune sind versetzt, eine neue Umzäunung wird gerade gesetzt. Es gibt bereits einen neuen Fußweg von der Hundeschule zur -pension. In den nächsten Tagen bringt Kiesbau-Unternehmer Heinz-Georg Schumacher seinen großen Abräumbagger mit, dann erfolgt erst einmal der Erdaushub, um dann eine etwa drei Meter breite Fahrbahn zu schottern, auf der dann die Hundeliebhaber ihre vierbeinigen Freunde zur etwa 300 Meter entfernten Pension fahren können. "Dort hinten entstehen dann außerdem einige Parkplätze und im vorderen Bereich der Hundeschule wird ebenfalls geschottert. Dort kommt dann für die Besucher der Hundeschule ein großer Parkplatz mit weiteren Einstellplätzen hin", sagt Nicole Breloer, die etwa 25 000 Euro in die erforderlichen Umbauten investiert hat.

Rückblickend sagt die Eigentümerin: "Man wollte uns hier von Anfang an nicht haben, aber wer steckt wirklich dahinter?". Von Beginn an habe es Widerstand einiger Landwirte und Jäger gegeben. "Auch Bürgermeister Josef Heyes wollte dies unbedingt verhindern, zumal einer seiner Brüder hier in dem Gebiet die Jagdpacht hatte", sagt Breloer. Es gab aber auch Befürworter und Unterstützer, wie zum Beispiel CDU-Ratsherr Christian Pakusch oder einige FDP-Politiker, gegeben.

Natürlich hatte Nicole Breloer auch durch eine Demo vieler Hundefreunde durch Schiefbahn oder in Facebook in der Vergangenheit viel Zuspruch erfahren. "Dennoch bin aufgrund des Ärgers krank geworden", sagt die 44-Jährige, die noch in diesem Frühjahr ein Bußgeld bezahlen musste. Damals hatten sich noch Bauantrag und Genehmigung verzögert. Und was für Nicole Breloer immer noch nicht zu begreifen ist: "Dass es auch seitens der Technischen Beigeordneten zu einigen Falschaussagen gekommen ist, die uns Sturheit und fehlende Kompromissbereitschaft attestierte. Das war überhaupt nicht so."

In etwa zwei Wochen soll alles fertig sein. Dann wird die Eigentümerin der Außenfläche erleichtert sein. Dankbar ist sie schon jetzt ihren Kunden, dass diese so viel Geduld gezeigt hätten.

(wsc)
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