Stadt Willich Hospizbedarf beobachten

Stadt Willich · Wie geht es in Willich beim Thema "Betreuung älterer Menschen" weiter? Der Sozialausschuss beriet jetzt sowohl über die Einrichtung eines stationären Hospizes als auch über den Bau eines weiteren Pflegeheims in Neersen.

Verwaltung und Politik in Willich treiben aktuell keine Planungen für ein stationäres Hospiz voran, werden aber die Situation verfolgen und über das Thema beraten, wenn sich Veränderungen ergeben. Auf dieses Ergebnis verständigte sich jetzt der Sozialausschuss. Grundsätzlich sei das Thema Hilfe für Menschen in ihrer letzten Lebensphase ein Anliegen der Politiker aller Parteien, fasste der Ausschussvorsitzende Dieter Lambertz eine lange Diskussion zusammen. "Wir sind uns einig, dass Menschen auf dem letzten Weg alles haben sollen, was sie brauchen."

Fachfrau aus Viersen

Die Verwaltung hatte Bärbel Kowalewski, Geschäftsführerin des Hospizes "Haus Franz" in Viersen, als Fachfrau eingeladen. Sie musste zahlreiche Fragen beantworten und erklärte den Politikern die schwierige Finanzierungssituation: Die Zahlungen der Krankenkassen decken nicht alle Kosten ab, daher muss das Hospiz derzeit rund 87 000 Euro über Spenden sammeln – Tendenz steigend. Außerdem gebe es Aufnahmebeschränkungen: Ein Hospiz dürfe nur Patienten aufnehmen, die eine Tumor-Erkrankung oder Multiple Sklerose im letzten Stadium haben – aber nicht, wenn sie bereits in einem Altenheim leben.

Ihrer Auffassung nach reichen die Plätze in Viersen für den Bedarf im ganzen Kreis aus, so Kowalewski weiter. Die Willicher Verwaltung informierte in ihrer Vorlage über weitere Punkte. So schließen die Kassen derzeit keine Versorgungsverträge mit neuen stationären Hospizen ab, sondern befürworten den Ausbau der ambulanten Versorgung.

Zweites Thema waren die Überlegungen, ob ein neues Pflegeheim in Willich gebraucht wird und wie die Wohnsituation für ältere Menschen überhaupt geplant werden soll. Darüber haben in den vergangenen Monaten Politiker und Verwaltung in einer interfraktionellen "Zukunftswerkstatt" beraten. In der Verwaltungsvorlage hatte es geheißen, die "Zukunftswerkstatt" hätte sich geschlossen gegen ein neues Pflegeheim ausgesprochen. Heinz Amfaldern (CDU) erklärte jetzt aber, dass er prinzipiell gegen diese Entscheidung sei und dies auch bei der Abstimmung entsprechend dokumentiert habe. Er vertrete weiter die Auffassung, dass ein neues Pflegeheim in Neersen gebaut werden müsste. Rolf Born als Vertreter des Seniorenbeirats wies darauf hin, dass die ursprüngliche Formulierung "kein Pflegeheim in der herkömmlichen Form" gewesen sei.

Letztlich einigte sich der Sozialausschuss auf den Verwaltungsvorschlag. Die Fraktionen werden die Dokumentation der "Zukunftswerkstatt" beraten und die Verwaltung soll den weiteren Prozess organisieren. Die Ergebnisse werden dann am 9. September im Sozialausschuss vorgestellt.

Frage des Tages

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort