Stadt Willich Hochwasserschutz soll besser werden

Stadt Willich · Es ist ein europäisches Projekt, um den Hochwasserschutz zu verbessern: Die Stadt Willich bearbeitet derzeit ihren Anteil am Hochwasserrisiko-Management der Europäischen Union. Einige Fragen sind dabei aber noch nicht geklärt.

Die Stadt Willich beteiligt sich an dem "Hochwasserrisiko-Management", das die Europäische Union verbindlich fordert. Im Umweltausschuss berichtete Fritz Friedrich, bei der Stadt zuständig für Grundwasserfragen, über den Sinn und Ablauf der Aktion. Sie hat das Ziel, die Hochwasserrisiken für die vier Schutzgüter menschliche Gesundheit, Umwelt, Kulturgüter und wirtschaftliche Tätigkeiten zu verdeutlichen, die Hochwasservorsorge und das Risikomanagement zu verbessern und die Hochwasserrisiken zu verringern.

Im ersten Schritt wurde untersucht, welche Gewässer möglicherweise deutliche Hochwasserrisiken besitzen. Dafür war die Bezirksregierung zuständig und hat die Aufgabe bis Ende Dezember 2011 erledigt. Im zweiten Schritt hat die Bezirksregierung Hochwasser-Gefahrenkarten (HWGK) und Hochwasser-Risikokarten (HWRK) erstellt. Sie wurden Ende 2013 veröffentlicht und sind auf www.flussgebiete.nrw.de einzusehen. Die HWGK zeigen auf, welche Ausdehnung und Tiefe ein Hochwasser haben könnte. Dabei wird auch unterschieden, wie wahrscheinlich ein solches Hochwasser überhaupt ist: HQ häufig bezeichnet ein Hochwasser, das mit relativ hoher Wahrscheinlichkeit durchschnittlich alle zehn Jahr erwartet werden kann. HQ100 tritt im Mittel alle 100 Jahre auf, HQextrem statistisch alle 1000 Jahre. Die HWRK zeigen auf, wo die drei Hochwassertypen Einwohner oder Schutzgebiete betreffen könnten, wo Kulturobjekte gefährdet sind und wo Gefahrenquellen wie etwa Industrieanlagen liegen.

Willich liege in der Region Maas-Nord, so Friedrich. Die besiedelten Bereiche am Grenzweg und an der Cloerbruch-Allee seien generell vom Hochwasser betroffen, allerdings noch weitere Bereiche mit weniger Besiedlung. Wie Friedrich erklärte, plane die Bezirksregierung, die Bereiche, die auf den Karten als HQ100 ausgewiesen sind, förmlich als Überschwemmungsgebiete festzusetzen. Wenn das käme, wären dort nur noch geringe Veränderungen möglich, seien es Bautätigkeit oder auch nur das Anpflanzen einer größeren Hecke, die den Wasser-Abfluss behindern könnte.

Im Verlauf der Arbeit an dem Konzept hat es eine erste Arbeitskreissitzung gegeben, in der sich nach Angaben von Friedrich bereits Probleme gezeigt hätten: Es ist zum Beispiel nicht geregelt, wer für den technischen Hochwasserschutz zuständig sei. Es sei nicht davon auszugehen, dass die Verbände die Zuständigkeit bei sich sähen, so Friedrich. Außerdem habe die Feuerwehr keinen Katastrophenplan für eine Überflutung. Daher soll jetzt ein Konzept zur Hochwasserabwehr aufgestellt werden. Weitere Schritte: Die Betroffenen sollen über Presse, Veranstaltungen und Info-Material über die Karten das Verhalten im Hochwasserfall und Möglichkeiten der Eigenvorsorge informiert werden. Außerdem soll das Thema in die Beratung und Bauvorsorge einfließen und es sollen Vorbereitungen zur Gefahrenabwehr getroffen werden, wie die Beschaffung notwendiger Ressourcen.

Kommunen und die Bezirksregierung werden sich in den nächsten Wochen über die Karten austauschen und alle Infos und Ergebnisse nach Brüssel melden. Im dritten Schritt soll die Bezirksregierung den Entwurf eines Hochwasserrisikomanagementplanes erarbeiten. Die Pläne gelten jeweils für einen Zeitraum von sechs Jahren. Ihr Ziel ist nicht der – ohnehin unmögliche – hundertprozentige Schutz vor Hochwasser, sondern die Minimierung möglicher Schäden durch Vermeidung, Schutz und Vorsorge.

(djm)
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