Stadt Willich Heyes bestätigt: Mehr Albaner in der Notunterkunft in Willich

Stadt Willich · Bürgermeister Josef Heyes wusste von der Absicht des Landes, künftig im früheren Katharinen-Hospital mehr albanische Asylsuchende unterzubringen - das bestätigte er im Haupt- und Finanzausschuss am Mittwochabend auf Anfrage des CDU-Fraktionsvorsitzenden Johannes Bäumges. Der Hintergrund: Die RP hatte am Dienstag berichtet, das Land NRW plane die schnellere Abschiebung von Asylbewerbern aus sicheren Balkan-Staaten. Diese sollten bis dahin in insgesamt vier Landeseinrichtungen untergebracht werden, darunter auch die Willicher Einrichtung. Im Fokus stünden als Erstes albanische Asylsuchende.

 Im ehemaligen Katharinen-Hospital in Willich sind derzeit rund 400 Flüchtlinge untergebracht.

Im ehemaligen Katharinen-Hospital in Willich sind derzeit rund 400 Flüchtlinge untergebracht.

Foto: Wolfgang Kaiser

Bäumges fragte nach, ob sich dadurch der "Charakter der Einrichtung" ändere? Innenminister Ralf Jäger (SPD) habe ihm gesagt, dass sich das Konfliktpotenzial verändern könne, Jäger habe aber auch eine schnelle Polizeipräsenz zugesagt, entgegnete Heyes. Er habe aber selbst erlebt, dass die Sicherheitsmitarbeiter des Betreibers "European Home Care" in einer Konfliktsituation sehr schnell die Situation im Griff gehabt hätten und auch die Polizei schnell vor Ort gewesen sei - mit drei Streifenwagen. Das wiederum erschien Dieter Lambertz (CDU) bedenkenswert, denn Willich verfüge eigentlich nur über zwei Polizeiwagen. Es könne aber sein, dass der dritte so schnell vor Ort gewesen sei, weil er ohnehin in der Nähe gewesen sei, mutmaßte er. Heyes ergänzte, die Einrichtung stehe unter zusätzlichem Polizeischutz, weil dort 400 Menschen untergebracht seien.

Bernd-Dieter Röhrscheid (SPD) kritisierte die unterschwelligen Töne in der Beschreibung und dass der Eindruck "veränderter Risiken" entstehe. "Wir leben in Willich mit einem Glücksfall", betonte er: Es gebe wenig Auffälligkeiten im Krankenhaus oder rundum und das ehrenamtliche Engagement funktioniere gut. Ähnlich sah es Ursula Bloser (CDU). Sie habe 1992 erlebt, dass in ihrer Nachbarschaft in den früheren britischen Kasernen albanische Flüchtlinge gelebt hätten, alles sei friedlich verlaufen und sie finde "die Diskussion ein bisschen quer, die hier läuft."

Auf Nachfrage unserer Redaktion wollte sich die Sprecherin der Kreispolizeibehörde Viersen, Antje Heymanns, nicht zur Anzahl der Streifenwagen in den Wachen oder konkreten Maßnahmen äußern. Aus einsatztaktischen Gründen gebe die Polizei solche Details nicht bekannt. "Wir tun alles Erforderliche, um die Sicherheit der Menschen in den Einrichtungen und der Bevölkerung zu gewährleisten", so Heymanns. Selbstverständlich würden zusätzliche Streifenwagen auch in anderen Wachen angefordert, wenn diese benötigt würden.

Nach wie vor sei das Asylbewerberheim im ehemaligen Katharinen-Hospital aus polizeilicher Sicht eine unauffällige Einrichtung. Zwar gebe es durchaus ab und an Einsätze, beispielsweise wegen Konflikten unter den Bewohnern, "aber es gibt nichts, was besorgniserregend, bedrohlich oder ungewöhnlich wäre. Auch in gewöhnlichen Mehrfamilienhäusern gibt es schließlich dann und wann Streit unter Nachbarn", sagte Heymanns.

(djm)
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