Stadt Willich Heimatfreunde sanieren Kamps Pitter 2

Stadt Willich · Das Nebengebäude des Schiefbahner Heimatmuseums Kamps Pitter soll saniert werden. Die Heimatfreunde wollen damit in 2014 beginnen. Sie hoffen auf Spenden, Zuschüsse der Stadt und wollen Eigenleistungen erbringen.

 Im Schiefbahner Heimatmuseum Kamps Pitter: Heinrich Burgartz und Konrad Hohnstein führen das Innenleben von Traktor "Kramer" (Ende 50er Jahre) vor. 1952 bis 1974 produziert Kramer in Überlingen am Bodensee Traktoren.

Im Schiefbahner Heimatmuseum Kamps Pitter: Heinrich Burgartz und Konrad Hohnstein führen das Innenleben von Traktor "Kramer" (Ende 50er Jahre) vor. 1952 bis 1974 produziert Kramer in Überlingen am Bodensee Traktoren.

Foto: KAISER

In Tausenden von Stunden hat sie ihr kleines Museum mit den Außenanlagen hergerichtet und zu einem "Schmuckkästchen" gemacht: die etwa 30 Mann starke, von Theo Nießen angeführte ehrenamtliche Baukolonne der Heimat- und Geschichtsfreunde Schiefbahn. Die Kolonne kann sich so langsam auf ein weiteres "Meisterstück" einstellen. Denn wahrscheinlich ab Mitte nächsten Jahres soll das große Nebengebäude von "Kamps Pitter", benannt nach dem früheren Hausmeister Peter Kamps, total umgekrempelt und umgebaut werden.

Sogar ein altes Bett steht noch

In dem Gebäude, in dem jetzt Rasenmäher, Nähmaschinen oder alte Handkarren lagern, hat früher der Gärtner des Seidenfabrikanten Albert Oetker unmittelbar neben seiner Villa gewohnt und gearbeitet. Anfang der 1950er-Jahre wurden dort die ersten Internatsschüler untergebracht, danach hatte Peter Kamps dort seine Schlosserei und Werkstatt. Im Obergeschoss ist die einstige Wohnung noch in Umrissen zu erkennen. Sogar ein altes Bett steht dort noch.

"Wir möchten gerne das ganze Ensemble erhalten und wieder herstellen", sagt der Vorsitzende der Heimatfreunde, Ernst Kuhlen. Zumal erst kürzlich der Nutzungsvertrag mit der Stadt für das bereits mit viel Schweiß umgebaute erste Hauptgebäude (Arbeitsleistung der Mitglieder in den Jahren 2007 bis 2012 etwa 8000 Stunden) um weitere 25 Jahre verlängert worden war. Und für den gleichen Zeitraum gilt jetzt der zweite Vertrag für das Gebäude "Kamps Pitter 2".

Umbau soll rund 460.000 Euro kosten

Der Umbau des etwa hundert Jahre alten Hauses hat es in sich. Architektin Brigitte Franke hat die Entwurfspläne gemacht und die Gesamtkosten auf rund 463.000 Euro kalkuliert. Davon will der Heimatverein selbst rund 150.000 Euro aufbringen. Über drei Jahre verteilt sollen die Materialkosten aus Beiträgen und Spenden zusammen kommen, außerdem sind rund 7000 Arbeitsstunden mit einem "Stundenlohn" von 13 Euro angesetzt.

Ernst Kuhlen hofft, die übrigen Gelder unter anderem aus Stiftungsgeldern, von Banken und Sparkassen oder vom Landschaftsverband zusammen zu bekommen. Um die Nachhaltigkeit des Projekts zu dokumentieren erhofft man sich ferner zu den laufenden Betriebskosten Zuschüsse der Stadt Willich. Die entsprechenden Anträge sind gestellt.

Vor wenigen Tagen waren Vertreter von der NRW-Stiftung Natur-, Heimat- und Kulturpflege vor Ort, um sich das ganze Vorhaben anzuschauen. Sie waren vom Engagement des Vereins beeindruckt. Vertreter des Landschaftsverbandes waren auch schon da.

Geplant sind unter anderem ein neues Dach und Ausstellungsräume

Was wird genau gemacht? Nachdem bereits in "Kamps Pitter 2" zwei Toiletten gebaut worden waren, wird dieses Gebäude ein neues Dach erhalten. Die Außenfassade bleibt im Großen und Ganzen bestehen. Im Inneren soll das Haus einen neuen Eingang und ein neues Treppenhaus erhalten. Im Erdgeschoss ist genügend Platz für die neue Küche und für Ausstellungsräume. Sogar an Räumlichkeiten für Vereine, kirchliche Gemeinschaften oder Bruderschaften ist gedacht, die dort dann Themen-Ausstellungen durchführen können.

Und oben wird eine kleine Wohnung entstehen, so wie sie im 19. und 20. Jahrhundert ausgesehen hat. Derzeit ist diese Wohnung von anno dazumal im Hauptgebäude. Dann ist dort mehr Platz, können ebenfalls im Wechsel historische Ausstellungen gezeigt werden. Nur noch als reine Archivräume sollen zum späteren Zeitpunkt die Kellerräume im Oberstufen-Gebäude des Gymnasiums genutzt werden.

Museum ist seit langem sehr beliebt

Seit langem erfreut sich das Museum großer Beliebtheit. Dort finden unter anderem Sonderausstellungen oder Mundart-Nachmittage statt. Und auch Schüler kommen regelmäßig dort vorbei, um sich das Leben ihrer Großeltern oder Urgroßeltern anzuschauen. Mit vielen Schulen haben die Heimatfreunde sogenannte Bildungs-Partnerschaften geschlossen, einige gemeinsam mit dem Stadtarchiv. Und der gesamte Museumsbereich dürfte nach der Realisierung des neuen Projektes eine große Aufwertung erfahren. "Hoffentlich können wir damit im nächsten Jahr anfangen", sagt Ernst Kuhlen.

(wsc)
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