Willy Kerbusch "Grundstein für nachhaltigen Haushalt"

Willich · Der Willicher Stadtkämmerer begrüßt den Ratsbeschluss zum Haushalt. Und er fordert, weniger Dispo-Kredite aufzunehmen.

 Kämmerer Willy Kerbusch meint, dass der Willicher Rat mit seiner Haushaltsentscheidung wichtige Weichen gestellt hat.

Kämmerer Willy Kerbusch meint, dass der Willicher Rat mit seiner Haushaltsentscheidung wichtige Weichen gestellt hat.

Foto: Wolfgang Kaiser

Herr Kerbusch, können Sie damit leben, was der Rat beschlossen hat?

Willy Kerbusch Der Stadtrat hat in einem wirtschaftlich schwierigen Umfeld wichtige Weichenstellungen für eine solide, verantwortliche und generationengerechte Haushaltswirtschaft in den Jahren 2013 bis 2016 vorgenommen. Im Vordergrund standen dabei erstmalig große Einschnitte in fast alle Leistungsbereiche der Stadt Willich. Erst als "Ultima Ratio" wurden dann auch die Steuern angehoben, aber so, dass Bürger und Unternehmen auch in Zukunft attraktivere Leistungsangebote und günstigere Rahmenbedingungen finden als in den Nachbarstädten. Deutlich wird aber auch, dass der Stadtrat diesem Haushalt seinen eigenen Stempel aufgedrückt hat, und das ist natürlich auch aus Sicht des Stadtkämmerers gut so. Mit diesem Haushalt und der Einrichtung einer Zukunftswerkstatt "Willich 2020" wird der Grundstein für eine nachhaltige Haushaltspolitik in den nächsten Jahren gelegt.

Was ist aus Sicht des Kämmerers die wichtigste Entscheidung der Haushaltsberatung?

Kerbusch Konkrete Leistungen zu kürzen, Prioritäten neu ausrichten, eine nachhaltige Haushaltswirtschaft vor dem Hintergrund der demographischen Entwicklung anzustoßen, die Finanzierung des Haushaltes stärker an der Inanspruchnahme von konkreten Leistungen auszurichten, aber vor allem dauerhaft nicht über die Verhältnisse zu leben – diese Signale des jetzt beschlossenen Haushaltes stimmen den Kämmerer für die Zukunft optimistisch.

Vor welchen Herausforderungen sehen Sie die Stadt aus finanzieller Sicht 2013 und in den Jahren darauf?

Kerbusch Der jetzt beschlossene Haushalt 2013 ist aus Sicht des Kämmerers solide ausgerichtet. Wichtig ist, dass wir zum einen unsere Gewerbestruktur mit der Ansiedlung von mittelständischen Unternehmen weiter stärken, die Grundstückswirtschaft zur Entwicklung von bezahlbaren Baugrundstücken in allen Stadtteilen weiterentwickeln und vor allem darauf achten, dass die Konsolidierungsanforderungen an die kreisangehörigen Städte und Gemeinden auch auf den Kreis übertragen werden. Insbesondere, dass die vom Bund künftig übernommenen Kosten der Grundsicherung im Alter auch einz zu eins auf die Kommunen über eine Senkung der Kreisumlage weitergegeben werden. Die Rückführung der Dispo-Inanspruchnahme, das heißt der Kredite zur Liquiditätssicherung von aktuell 30 Millionen Euro auf unter 10 Millionen Euro in 2016 wird in den nächsten Jahren absolute Priorität haben müssen.

Der Rat hat eine Strategiekommission beschlossen und will die Verwaltung extern prüfen lassen. Was erwarten Sie von diesen Beschlüssen und wie kann die Verwaltung die Umsetzung begleiten?

Kerbusch Die strategische Ausrichtung der Stadt ist Kernaufgabe des Stadtrates und findet sich aktuell im Stadtprogramm Teil A wieder. Dabei ist die Beteiligung von Beratungs-unternehmen sicher eine Option, um Entscheidungen vorzubereiten. Der Bürgermeister als Chef der Verwaltung wird diesen Prozess selbstverständlich aktiv begleiten, da die konkrete Umsetzung der eventuellen Ergebnisse in seinem Verantwortungsbereich liegt. Dabei wird der Bürgermeister natürlich seine Fachbereichsleiter und den Stadtkämmerer themenorientiert beteiligen.

Was sagt Ihnen Ihre Glaskugel, die Ihnen die Grünen einst geschenkt haben, für die nächsten Haushaltsjahre, vor allem für die Steuereinnahmen?

Kerbusch (lacht) Die berühmte Glaskugel der Grünen wurde von mir bereits reklamiert, da die Ergebnisse für die Jahre 2009 bis 2012 wenig zufriedenstellend waren. Aber als Stadtkämmerer mit doch jetzt 21 Jahren Erfahrung im Finanzbereich glaube ich, dass der Haushalt 2013 und die Finanzplanung bis 2016 einschließlich der Steuerschätzung auf solidem Fundament stehen, wenn nicht unvorhersehbare Außeneinwirkungen zu bisher unbekannten Risiken führen. FRAGE DES TAGES

CHRISTIAN HEIDRICH FÜHRTE DAS GESPRÄCH.

(RP/ila)
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