Jugendorganisation Grüne Jugend will politisch mitmischen

Willich · Die Willicher Jugendorganisation der Grünen hat neben Aktionen auch die Gremienpolitik im Blick und bereits einige Anträge gestellt.

 Ruben Wippermann ist Sprecher der Willicher Grünen Jugend, seine Stellvertreterin ist Katharina Küsters.

Ruben Wippermann ist Sprecher der Willicher Grünen Jugend, seine Stellvertreterin ist Katharina Küsters.

Foto: Marc Schütz

Der Name ist etwas sperrig, das Maskottchen stachlig: „Grüne Jugend/Kids“ heißt die Jugendorganisation der Grünen, ihr überregionales Maskottchen ist der Igel. Während sie am Namen nichts ändern können, wollen die Mitglieder des Willicher Stadtjugendverbands allerdings ein eigenes Maskottchen: eine Biene, denn die passe noch besser in die Zeit, finden Stadtjugendverbandssprecher Ruben Wippermann und seine Stellvertreterin Katharina Küsters – die als Studentin der Kunstgeschichte und Anglistik das neue Logo auch gestalten wird. Neu ist übrigens auch der Willicher Stadtverband der Grünen Jugend/Kids: Erst am 1. Januar wurde er gegründet.

„Bis 2015 gab es in Willich schon eine Grüne Jugend, aber eher als lose Truppe und ohne gewählten Vorstand. Sie ist aber auseinandergegangen, als viele Mitglieder wegen des Studiums weggezogen sind“, sagt der 18-jährige Ruben Wippermann, der sich seit rund zwei Jahren bei den Grünen engagiert und als Sachkundiger Bürger im Sozialausschuss sitzt. Noch stärker als früher wollen die Willicher jungen Grünen Kinder ab acht Jahren in den Fokus nehmen und sie früh an Umweltthemen heranführen. Rückenwind bekommt die Grüne Jugend derzeit natürlich durch die „Fridays for Future“-Bewegung, über die auch die 19-jährige Katharina Küsters im November zu den Willicher Grünen gestoßen ist. 17 Mitglieder hat die Willicher Grüne Jugend schon jetzt, zudem gibt es rund zehn weitere Interessierte, die mitmachen.

Ausgangspunkt für die Gründung der Willicher Grünen Jugend war ein Treffen von fünf jungen Parteimitgliedern, „das schnell Fahrt aufgenommen hat“, sagt Wippermann. Zudem sei die Unterstützung durch die Partei und die Stadtratsfraktion enorm. So könnte im nächsten Willicher Stadtrat die Grüne Jugend stark vertreten sein, wenn es bei der Kommunalwahl am 13. September für die Partei gut läuft: Zehn von 31 grünen Listenplätzen haben Mitglieder der Grünen Jugend inne.

Schon jetzt laufen sich die jungen Grünen warm und haben bereits Anträge erarbeitet, die die Grünen-Fraktion in den Stadtrat eingebracht hat. Und das mit Erfolg, es gab eine Mehrheit: Für jedes zehnte Neugeborene in Willich soll ein Baum an einer zentralen Stelle gepflanzt werden. „Die Stadtverwaltung sucht derzeit nach geeigneten Grünflächen“, sagt Wippermann. Eine neue Idee der Grünen Jugend: Die Saubermach-Aktion „Willi Wisch“ soll von Grundschulen auf weiterführende Schulen ausgeweitet werden, und die jungen Grünen möchten, dass eine Baumpflanzaktion für die kommenden Neuzugänge der fünften Klassen eingeführt wird. „Es ist zwar essentiell wichtig, Schülerinnen und Schülern zu zeigen, welche Verantwortung sie für ihren Müll tragen, allerdings gibt es meiner Meinung nach noch motivierendere Projekte, um das Klima und unsere Umwelt positiv zu beeinflussen. Hierzu soll eine jährliche Baumpflanzaktion, als Erweiterung zum Müllsammeltag, stattfinden“, sagt Katharina Küsters.

Aber es soll nicht nur um Umweltthemen gehen, daher möchte die Grüne Jugend auf Dauer erreichen, dass „wir in Willich eine flächendeckende W-Lan-Nutzung haben“, sagt Wippermann. „Insbesondere benötigen wir W-Lan an Bushaltestellen. Wer kennt das nicht, dass der Bus Verspätung hat oder ausfällt, und was machen wir? Wir gucken, was gerade auf Instagram abgeht, oder beschweren uns in einem Snap über die Verspätung, bei Freunden. Jedoch braucht man dafür Internet.“ Die Mitglieder der Grünen Jugend seien thematisch breit aufgestellt, sagt Wippermann, der im Rettungsdienst und in der Erste-Hilfe-Ausbildung arbeitet. Jugend, Freizeit, Soziales, Schule, öffentlicher Nahverkehr: In vielen Bereichen könne und werde man sich einbringen.

Dabei gehöre es allerdings auch dazu, zu lernen, dass man in der Politik nicht alles umsetzen kann, was man gerne hätte. So wollte die Grüne Jugend gern, dass auf dem neugestalteten Marktplatz in Willich mehr Bäume gepflanzt werden – „aber das geht nicht, da der Platz auch für Veranstaltungen und den Wochenmarkt genutzt wird und Rettungswege freibleiben müssen“, sagt Wippermann. Auch das Thema Öffentlicher Nahverkehr sei vielschichtiger und werde von mehr Akteuren beeinflusst, als man gemeinhin meine. „Aber so lernt man, mit Finesse zu reagieren und nach Alternativen zu suchen“, findet Katharina Küsters.

Eine Veranstaltung im Monat will die Willicher „Grüne Jugend/Kids“ gern anbieten, geplant sind auch Treffen mit Jugendorganisationen anderer Parteien, beispielsweise mit den Jusos (SPD) oder den JuLis (FDP). Nur mit der Jungen Union liege man nicht so auf einer Wellenlänge. „In diese Richtung zeigen wir dann auch schon mal den Stachel“, sagt Wippermann. Und einen Stachel hat ja sowohl der Igel als auch die Biene.

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