Stadt Willich Grimms altes Märchen neu erzählt

Stadt Willich · Mit "Schneewittchen – die ganze Wahrheit" feierte die Theater-AG des Lise-Meitner-Gymnasiums Anrath am Wochenende ihren ersten Bühnenerfolg. Die Märchenkomödie nach Vorlage der Gebrüder Grimm kam gut an.

 Dieses Schneewittchen ist alles andere als brav, naiv und lieblich. Katja Winden schlüpfte bei der Premiere in die Hauptrolle.

Dieses Schneewittchen ist alles andere als brav, naiv und lieblich. Katja Winden schlüpfte bei der Premiere in die Hauptrolle.

Foto: Wolfgang Kaiser

Mit "Schneewittchen — die ganze Wahrheit" feierte die Theater-AG des Lise-Meitner-Gymnasiums Anrath am Wochenende ihren ersten Bühnenerfolg. Die Märchenkomödie nach Vorlage der Gebrüder Grimm kam gut an.

Dieses Schneewittchen hat zwar Haare, schwarz wie Ebenholz, Haut, weiß wie Schnee, und Lippen, rot wie Blut, aber es ist nicht brav, naiv und lieblich. Dieses Schneewittchen ist bockig, trotzig, patzig und stöckelt in roten Pumps durch die Welt- — oder besser: durch die Märchengeschichte. Katja Winden schlüpfte bei der Premiere (am zweiten Abend spielte Queeny Le) des Theaterstücks "Schneewittchen — die ganze Wahrheit" in die Rolle der jungen Königstochter und füllte diese mit Bravour aus. Auch für Isabel Remigius als Ratte (am zweiten Abend spielte Esther Schmidt-Lunk den Part), die nicht von der Seite der Königstochter weicht, gab es viel Beifall.

Spontanen Applaus bekam Lehrer Manfred Clauss, als er in der Rolle des Königs mit rotem Samtumhang und Krone elegant auf die Bühne tänzelte. Hinter dem Spiegel, der der Königin (Friederike Dünnwald/Malina Abraham) ein ehrlicher Ratgeber ist und, nebenbei bemerkt, das Schneewittchen nicht ausstehen kann, begab sich mit tiefer, fester Stimme Moritz Sauer. Später war der Schüler noch als Prinz zu sehen. Und auch die Zwerge, darunter die Lehrerinnen Sigrid Stegemerten und die Leiterin der Theater-AG, Anne Tendyk, machten ihre Sache sehr gut. Cornel Nußbaum, der als Erzähler sehr souverän in die Geschichte einführte, kam gut an.

In dem adaptierten Stück der Gebrüder Grimm ist Schneewittchen nicht das Opfer, sondern das Biest, das der Stiefmutter einen Mord unterschieben will, damit der Vater sich ihrer entledigt. Trotz der veränderten Ausgangssituation tauchen bekannte Szenen aus dem Original auf, etwa die verlassene Hütte im Wald, in der die sieben Zwerge hausen, der vergiftete Apfel oder Schneewittchen im gläsernen Sarg. Mit viel Fantasie und originellen Ideen haben die Oberstufenschüler des Anrather Gymnasiums das Bühnenbild gestaltet, um die verschiedenen Orte erscheinen zu lassen. Auch Kostüme und Maske waren recht professionell.

Am Ende wird, wie es sich für ein richtiges Märchen gehört, doch noch alles gut. Die Lüge fliegt, auf und das böse Schneewittchen wird mit einer Mutter-Tochter-Therapie bestraft. Die gute Stiefmutter wird nicht vom König verstoßen und verzeiht Schneewittchen ihre Freveltat.

Die Zwerge, die von Anfang an den großen Reibach machen wollten, bekommen noch ein paar Goldtaler. Und die jungen Schauspieler werden vom Publikum mit stehendem Applaus belohnt.

(WS03)
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