Stadt Willich Grenzweg: Pläne von 1966 präsentiert
Stadt Willich · Hubert Grabszewski, Vorsitzender des Verbandes wassergeschädigter Haus- und Grundeigentümer (VWHG) Neuss, referierte im Landgut Ramshof vor Anwohnern des Grenzweges. Sie erwarten ein klärendes Gespräch mit der Stadt.
"Bin mal gespannt, ob diesen Volksvertretern das existenzbedrohende Thema von Bürgern des Grenzweges interessiert", sagte im Vorfeld Hubert Grabszewski (67), Vorsitzender des Vereins wassergeschädigter Haus- und Grundeigentümer (VWHG) aus Neuss. Er hatte mit Michael Klinger zu einer Info-Veranstaltung im Ramshof unter anderem NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft und die Düsseldorfer Regierungspräsidentin Anne Lütkes eingeladen. Die beiden Damen hatten sicherlich etwas anderes vor, so auch Willichs Technische Beigeordnete Martina Stall. Dennoch lässt die beabsichtigte Festsetzung eines Überschwemmungsgebietes insbesondere die Anwohner des Grenzweges nicht zur Ruhe kommen. Es wurde nahezu drei Stunden referiert und diskutiert.
Hubert Grabszewski brachte altes Kartenmaterial auch schon aus Zeiten der Franzosen-Zeit und des Königreiches Preußen mit. Die historischen Karten sollten belegen, dass es schon früh ein Entwässerungssystem am Nordkanal oder an der Niers gab, das schrittweise mit Dämmen und Vorflutern ausgebaut und später kanalisiert und mit entsprechenden Rückhaltebecken versehen wurde. Daraus soll sich, auch auf den Grenzweg bezogen, als Teil der Ortskanalisation der Stadt Mönchengladbach der "Kanal IV" entwickelt haben. "Die Niers ist also kein Gewässer, sondern ein Abwasserkanal", sagte von Grabszewski. Also auch kein "Gewässer 2. Ordnung", wie es die Bezirksregierung festgestellt hatte.
Dieser Kanal IV sei, führte der Vereinsvorsitzende weiter aus, seinerzeit erst durch ein Flurbereinigungsverfahren möglich gemacht worden und bereits im Januar 1966 mit den entsprechenden Parametern und Zielvorgaben von der Bezirksregierung in einem Planfeststellungsverfahren verankert worden. Schon damals habe man den Hochwasserschutz berücksichtigt, daher brauche man jetzt keine neue Verordnung. Er zeigte Unverständnis, weil der Schriftwechsel aus jüngster Zeit belegte, dass weder der Stadt Willich noch dem Niersverband diese Planfeststellung von 1966 bekannt wäre.
Grabczewski zweifelte damit die ordnungsmäßige Durchführung und die festgesetzten Parameter des alten Planes an. Moniert wurde vor allem die Gewässerpflege des Niersverbandes, durch die es schon in der Vergangenheit zu überlaufendem Wasser und zu Schäden in den Häusern und Pflanzungen gekommen sei. Der Redner zeigte Pläne mit ermittelten Niederschlagsmengen der vergangenen Jahre. Selbst bei Jahren mit relativ geringen Niederschlägen war das Wasser der Niers überproportional angestiegen, was für einen unzureichenden Durchlauf des Wassers spreche.
Nach Vortragsende blieben viele der über 30 Anwesenden, darunter einige Ratsvertreter, in kleinen Runden zusammen. "Wir wollen eine Lösung und keinen Streit", sagte Grabczewski, der wie die Anwohner auf ein offenes und klärendes Gespräch mit der Stadt Willich wartet. Und zwar in den nächsten Tagen, denn bis zum 1. Oktober sollten eigentlich die Stellungnahmen zur beabsichtigten Festsetzung des Überschwemmungsgebietes bei der Bezirksregierung abgegeben sein. Martina Stall, Technische Beigeordnete, sagte auf Nachfrage: "Auch die Bezirksregierung will ein klärendes Gespräch mit uns, wir sind bei der Terminabsprache."