Einstimmig gewählt Gregor Nachtwey folgt auf Martina Stall

Willich · Einstimmig wählte der Willicher Stadtrat den 43-Jährigen zum neuen Technischen Beigeordneten. Bisher ist er in leitender Position bei der Stadt Dormagen. Vorgängerin Martina Stall geht nach 24 Jahren in den Ruhestand.

 Willichs Bürgermeister Josef Heyes (links) und die Technische Beigeordnete Martina Stall mit Stalls Nachfolger Gregor Nachtwey. Der Rat wählte ihn einstimmig.

Willichs Bürgermeister Josef Heyes (links) und die Technische Beigeordnete Martina Stall mit Stalls Nachfolger Gregor Nachtwey. Der Rat wählte ihn einstimmig.

Foto: Wolfgang Kaiser

Beim Marktplatzumbau in Alt-Willich werden wohl nur noch Feinarbeiten nötig sein, doch mit Hospital-Gelände und Brauerei-Fläche stehen zwei Großprojekte in der Innenstadt an, die Verkehrsprobleme sind ungelöst und drohen, noch größer zu werden, Bauflächen sind zu wenige vorhanden, die Erweiterung des Gewerbegebietes Münchheide steht bevor, und was ist eigentlich mit dem Hochwasserschutz in Anrath? Langweilig dürfte es Gregor Nachtwey in Willich in den kommenden acht Jahren – und womöglich darüber hinaus – nicht werden. Einstimmig wählten die Mitglieder des Stadtrates den 43-Jährigen als neuen Technischen Beigeordneten. Er wird damit am 1. Februar die Nachfolge von Martina Stall antreten, die Ende des Jahres nach 24 Jahren als Dezernatsleiterin bei der Stadt Willich in den Ruhestand geht.

Mit der Suche nach einem neuen Technischen Beigeordneten hatte die Stadt eine Personalberaterfirma beauftragt. 14 Kandidaten bewarben sich, mit neun wurden Gespräche geführt, drei kamen in die engere Auswahl, einer zog seine Bewerbung dann doch zurück, und so stellten sich zwei Bewerber den einzelnen Ratsfraktionen vor – Gregor Nachtwey ging daraus als klarer Favorit hervor, seine Wahl im Rat war also nur noch eine Formsache.

Nachtwey stellte sich dennoch kurz vor: 1975 in Essen geboren, studierte er nach Abitur und Zivildienst Raumplanung an der Universität Dortmund, danach absolvierte er sein Referendariat und schloss als Bauassessor in der Fachrichtung Städtebau ab. Im Jahr 2004 fing er bei der Stadt Wesseling an und war dort unter anderem Bereichsleiter Wirtschaftsförderung und Liegenschaften, 2010 wechselte er zur Stadt Dormagen, wo er als Fachbereichsleiter Städtebau tätig ist. Nebenberuflich studierte er im niederländischen Groningen Facility Management.

„Wie Sie merken, bin ich immer ein Stückchen weitergegangen. Daher war es für mich ein logischer Schritt, dass ich ein technisches Dezernat übernehmen wollte“, sagte Nachtwey. Da es in Dormagen allerdings wegen einer anderen Organisationsstruktur keinen technischen Dezernenten gibt, musste er sich anderswo umsehen – „allerdings nicht auf Biegen und Brechen“. Die Stelle in Willich erschien ihm passend, was die Größe der Stadt angeht. Mit knapp 52.000 Einwohnern ist sie etwas kleiner als Dormagen und etwa genau so groß wie Pulheim, wo Nachtwey wohnt. „Ich weiß, wie nicht-großstädtische Strukturen funktionieren und welche spezifischen Eigenschaften und Bedürfnisse verschiedene Ortsteile haben“, so Nachtwey. Sein Ziel sei es, einzelne Ortsteile zu stärken, dabei aber die Stadt als Ganzes zu betrachten, sagte der Diplom-Ingenieur auf Nachfrage nach seiner Wahl – zu der überraschend auch seine Eltern aus Essen gekommen waren, was ihn sichtlich freute.

Willich kennt Nachtwey bisher durch die Schlossfestspiele und durch Motorradtouren (er fährt eine alte BMW) durch die Region. Daher möchte er zunächst intensiv mit seiner Vorgängerin Martina Stall sprechen, um Stadt und Mitarbeiter kennenzulernen. „Man muss nicht vom ersten Tag an alles anders machen“, so Nachtwey. Er lege viel Wert auf Kommunikation, sowohl mit Mitarbeitern („Sie müssen wissen, warum sie etwas tun“) als auch mit den Bürgern („Akzeptanz schafft man nur, wenn man sie frühzeitig einbindet und nicht vor vollendete Tatsachen stellt. Das kostet zwar Zeit, zahlt sich aber aus“).

Seine Fachkenntnisse einerseits, seine Art der Mitarbeiterführung andererseits waren es, die die Politik von seiner Eignung überzeugten, sagte Johannes Bäumges, Vorsitzender der Willicher CDU-Fraktion. Wichtig sei aber auch, dass der neue Beigeordnete die Seite der Politik kenne. Kommunalpolitisch ist Nachtwey auf Stadt- und Kreisebene aktiv: In seinem aktuellen Wohnort Pulheim sitzt er für die CDU als sachkundiger Bürger im Planungsausschuss, außerdem ist er Stadtverbandsvorsitzender der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft Pulheim und Mitglied des Vorstands des CDA-Kreisverbands Rhein-Erft-Kreis.

Bevor Gregor Nachtwey am 1. Februar in Willich anfängt, hat er allerdings in Dormagen noch alle Hände voll zu tun. Denn dort wird bald auch sein Stellvertreter fehlen, da der in den Ruhestand geht. Es sei ihm wichtig, dort ein gut bestelltes Haus zu hinterlassen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort