Zustellbasis in Willich Gesundheitstipps für Paketzusteller

Willich · Mit vielen praktischen Tipps und Übungen bot die Deutsche Post einen Gesundheitstag für die Paketzusteller an. An der Willicher Zustellbasis ging es um das richtige Heben, Ausgleichsübungen und Stressmanagement.

 Auch Janine Sprenger konnte dank einer Trittwaage die Worte von Stefan Joereßen nachvollziehen, beim Aussteigen aus dem Wagen besser den Griff zu nutzen.

Auch Janine Sprenger konnte dank einer Trittwaage die Worte von Stefan Joereßen nachvollziehen, beim Aussteigen aus dem Wagen besser den Griff zu nutzen.

Foto: Norbert Prümen

„Wer möchte als Erster aussteigen?“ Die Frage von Stefan Joereßen von der Arbeitssicherheit der Deutschen Post löst Bewegung in der Gruppe von Paketzustellern aus. Janin Sprenger steigt über den hinteren Eingang in den gelben Postwagen, ist kurz verschwunden und taucht an der Seitentür wieder auf. „Ganz normal aussteigen“, gibt der Arbeitssicherheitsberater vor. Mit Schwung geht es die beiden Wagenstufen hinunter. Aber statt auf den Asphalt springt die Paketzustellerin auf eine Waage. „200 Kilogramm“, informiert Joereßen nach einem kurzen Blick auf das Display der Sprungwaage und fordert Sprenger auf, noch einmal einzusteigen und diesmal beim Aussteigen den Haltegriff zu benutzen, der sich seitlich an der Tür befindet. Diesmal zeigt die Waage lediglich 121 Kilogramm an.

Das Aussteigen mit Türgriff dient nicht nur der Sicherheit, sollte es einmal zu einem Sturz kommen, sondern stoppt die Bewegung ab und verringert damit deutlich die Belastung, die auf Knochen und Muskeln einwirkt. „Jetzt überlegen Sie einmal, wie oft Sie am Tag aussteigen und was Sie an Belastung einsparen können, wenn der Haltegriff genutzt wird“, sagt Joereßen und fügt an, dass sich bei einem Sprung von einer ein Meter hohen Rampe das eigene Körpergewicht verfünffacht. Jeder Teilnehmer kann den eigenen Wert mit der Waage für sich an den beiden Stufen des Wagens herausfinden. Joereßen erinnert noch einmal an das richtige Anheben und Tragen von Paketen und den Einsatz der Sackkarre für die schwereren Varianten. Alles Punkte, die die Teilnehmer schon vorab im theoretischen Teil besprochen haben.

An der Zustellbasis in Willich durchlaufen 45 Paketboten in Kleingruppen eine Gesundheitsförderungsmaßnahme. „Wir bieten jährlich bundesweit rund 44.000 Gesundheitsfördermaßnahmen an. Uns liegt es am Herzen, gesunde und fitte Mitarbeiter zu haben. Zumal es eine Tatsache ist, dass ein Postzusteller eine höhere Körperbelastung erfährt als ein Berufsfußballspieler“, berichtet Britta Töllner, Sprecherin der Deutschen Post.

In der aktuellen Maßnahme steht das richtige Ein- und Aussteigen im Mittelpunkt. Bei durchschnittlich 120 bis 130 Stopps pro Tag, die ein Paketzusteller absolviert, ein nicht zu unterschätzender Part. „Das ist unser Elfentraining. Wir machen aus allen Paketzustellern Elfen“, scherzt Anja Wojtkowski, als alle Teilnehmer die Sprungwaagen-Aktion durchlaufen haben. Die Aussage der Gesundheitstrainerin löst herzliches Lachen aus. Aber die Wichtigkeit des richtigen Ein- und Aussteigens ist allen Teilnehmern durch die Sprungwaage deutlich geworden. „Es ist nicht einfach, im Alltag alles zu berücksichtigen. Man muss sich daran gewöhnen. Aber auch wenn es vielleicht ein bisschen Zeit kostet, ist es mir meine Gesundheit wert“, so Sprenger.

Im Alltag kann aber noch viel mehr gemacht werden, wobei die Lockerungs- und Koordinierungsübungen, die Wojtkowski im Anschluss mit allen Teilnehmern durchführt, nicht nur für Paketzusteller gute Übungen sind. Was mit einfachen Fußgelenkübungen, dem Beineschlenkern aus der Hüfte heraus und dem Schulterkreisen erreicht werden kann, erstaunt die Post-Mitarbeiter. Wie schwierig es indes ist, Übungen zu koordinieren, zeigt sich bei allen. Die Gesundheitstrainerin steht auf einem Bein, lässt einen Arm kreisen, wirft mit der anderen Hand immer wieder einen Ball in die Höhe und fängt ihn auf. Was so einfach aussieht, bringt alle Teilnehmer ein wenig ins Schwitzen.

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