Stadt Willich Gesunde Wirtschaft wichtig für die Stadt

Stadt Willich · Attraktive Ortskerne halten die Willicher Parteien für das Gedeihen von Einzelhandel und der Stadt für wichtig. Bei der Ansiedlung von Gewerbebetrieben allerdings wollen sie unterschiedliche Schwerpunkte setzen.

 Der Markt in Willich, fotografiert vom Turm der Pfarrkirche.

Der Markt in Willich, fotografiert vom Turm der Pfarrkirche.

Foto: WOLFGANG KAISER

Die CDU in der Stadt Willich sieht die Wirtschaft in Willich global wie lokal gut aufgestellt. Unternehmen aller Größen aus Japan, China und vom Niederrhein seien dort zuhause und böten Arbeitsplätze und fänden gute Bedingungen vor, sagt Christian Pakusch, Ratsmitglied und stellvertretender Parteivorsitzender in Willich. "Bürgermeister Josef Heyes ist der erste Wirtschaftsförderer der Stadt: 150 neue Unternehmen haben sich in den vergangenen fünf Jahren neu angesiedelt, vor allem aus dem Mittelstand. Deswegen ist die Wirtschaft in Willich so stark aus der Krise gekommen", sagt Pakusch. Seine Partei wolle die Innenstädte attraktiver machen und so den Einzelhandel stärken. Die Weiterentwicklung der Gewerbegebiete müsse vorangetrieben werden, auch in Bezug auf Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Der Ausbau für ein schnelles Internet mache den Standort wettbewerbsfähig für die Zukunft. Die CDU wolle Willich gestalten. "Neue Energien, neue Technologien und neue Märkte erschließen Chancen. Gleichzeitig muss das Wachstum im Einklang stehen mit unserer lebenswerten und grünen Heimat", sagt Pakusch.

"Eine gesunde Wirtschaft ist die Grundlage für das Prosperieren von Gemeinwesen. Wirtschaftsfreundliche Rahmenbedingungen und Wirtschaftsförderung sind dabei zentral", sagt FDP-Ratsmitglied Ralf Klein. Gewerbeflächen und auch "weiche" Standortfaktoren müssten attraktiv sein. Für ganz wichtig halte seine Partei schnelle Datenverkehre, eine bessere Vernetzung mit dem Öffentlichen Personennahverkehr und ein gutes Straßennetz. "Alle Ortskerne benötigen ausreichend, nahe kostenfreie Parkplätze, um die Attraktivität als Einkaufsstädte zu steigern", sagt Klein. Die Ansiedlung mittelständischer, umweltfreundlicher Unternehmen in Münchheide und Stahlwerk Becker sei ein Kernpunkt liberaler Wirtschaftspolitik in der Stadt. Das sei im Interesse neuer Arbeitsplätze und einer stabilisierenden Wirtschaftsstruktur. "Mit einem guten Branchenmix werden konjunkturelle Schwankungen besser abgefedert. Ökonomisch wie ökologisch ist ein großes Gewerbegebiet besser als mehrere kleine", sagt Klein. Das interkommunale Gewerbegebiet mit Krefeld und Meerbusch lehne die FDP ab. Es würge wirtschaftliche Innovationen für Willich ab.

Die Willicher Grünen sind gegen die weitere Vernichtung von Grünflächen zugunsten von Gewerbegebieten. Die Stadt verfüge über ausreichend Gewerbefläche, sagen die Grünen. Daher lehnen sie eine Erweiterung des Gewerbegebietes in Münchheide über die A 44 hinaus ebenso ab wie ein weiteres Gewerbegebiet in Willich-Nord. Stattdessen solle vorrangig über eine Verdichtung innerhalb bereits bestehender Gewerbegebiete eine Verbesserung der Gewerbesteuereinnahmen erfolgen und vor allem durch eine effizientere Flächennutzung weitere Gewerbebetriebe Ansiedlungen ermöglicht werden. Der Maßstab bei Neuansiedlungen müsse die Anzahl von Arbeitsplätzen und Steuerertrag pro verbrauchte Grundstücksfläche sein. Das "Zupflastern" der Landschaft etwa mit flächenverzehrenden Logistikzentren solle der Vergangenheit angehören.

Wie SPD-Fraktionschef Bernd-Dieter Röhrscheid erklärt, wolle seine Partei eine moderate Gewerbeansiedlungs- und Grundstückspolitik. "Die daraus resultierenden Kosten für die notwendige Infrastruktur wie Straßen, Wege, Kindergartenplätze, Schulen, müssen bezahlt werden können", so Röhrscheid. Gewerbegebiete dürften aber nicht grenzenlos ausgeweitet werden. Interkommunale Gewerbegebiete seien nur dann sinnvoll, wenn auch Willich davon profitiere. Die SPD wolle, dass bei Neuansiedlungen ein Schwerpunkt auf Unternehmen gelegt werde, die eine hohe Personalintensität und Ausbildungsmöglichkeiten anböten. Sie halte es für wichtig, dass die Ortskerne durch Unterstützung des Einzelhandels und mit Hilfe der Werberinge wieder mehr belebt werden. "Dazu sollen zukünftig auch Bürgerbefragungen zur Meinungsbildung eingesetzt werden", so Röhrscheid weiter. Seine Partei werde sich dafür stark machen, dass Betriebe, die Voraussetzungen für die Ausbildung von Mädchen in sogenannten Männerberufen erfüllen und auch Mädchen ausbilden, bei der Vergabe von städtischen Grundstücken gefördert werden.

(RP)
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